Collection Baccara Band 330
weil sie lustig war und er sich in ihrer Nähe entspannt fühlte. Zudem würde sie – anders als einige seiner kurzzeitigen Freundinnen – nie klammern.
Zu Hause in seinem Bett scherzten sie dann darüber, dass niemand eine Ahnung von ihrer heißen Affäre hatte. Aber Lizzie fragte sich, ob es vielleicht sie beide waren, die ahnungslos waren. Ihnen war nie klar geworden, wie viel sie einander tatsächlich bedeuteten und dass sie mehr als Freunde und sogar mehr als Geliebte waren. Sie wusste jetzt, dass sie ihn liebte. Doch er hatte nie auch nur angedeutet, dass er sie lieben könnte. Während sie sich bereits eine gemeinsame Zukunft mit ihm vorstellte, wollte Ethan, was er immer gewollt hatte: Spaß haben und seine Freiheit behalten.
Der Unabhängigkeitstag, der Tag vor dem fünften Juli, wurde in Thunder Canyon mit einer Parade auf der Main Street und einem Rodeo auf dem Rummelplatz groß gefeiert. Ethan bestand darauf, dass er und Lizzie sich alles ansahen.
Abends spielte eine sechsköpfige Band im Ballsaal des Rathauses zum Tanz auf. Ethan und Lizzie tanzten miteinander, fanden aber auch Zeit, mit ihren Freunden zu reden. Jeder erkundigte sich bei ihr danach, welche Fortschritte die Eröffnung der Patisserie machte. Lizzie sagte ihnen, dass sie noch vor Ende der Woche in das Apartment über dem Geschäft zöge. Alle ermutigten sie und boten ihre Unterstützung an. Um zehn Uhr abends fand auf der Main Street zum krönenden Abschluss ein Feuerwerk statt.
Als sie auf dem Balkon des Rathauses standen, um mit den anderen Gästen das glitzernde Spektakel am Himmel zu betrachten, flüsterte Ethan ihr ins Ohr: „Bist du jetzt froh, mit mir nach Montana gekommen zu sein?“
Sie zögerte nicht. „Oh ja.“ Egal, was zwischen ihnen passieren würde – oder auch nicht –, sie war glücklich, dass sie in Thunder Canyon ihre neue Heimat gefunden hatte.
Einige Minuten später führte er sie wieder nach drinnen, um mit ihr zu tanzen. Er nahm sie in seine Arme, und sie gab sich ganz dem Augenblick hin. Der Abend ging viel zu schnell vorüber. Sie gingen nach Hause und liebten sich in seinem Bett. Der Sex war süß, heiß und perfekt. Dann zog er sie an sich, und sie schliefen ein letztes Mal zusammen ein.
Am nächsten Morgen hatten sie beide, jeweils um zehn und elf Uhr, wichtige Termine am selben Ort. Ethan unterzeichnete den notariell beglaubigten Kaufvertrag für sein Bürogebäude und Lizzie den Vertrag für ihre Patisserie. Danach war Ethan mit einigen Geschäftspartnern in Bozeman zum Mittagessen verabredet. Er wollte, dass sie ihn begleitete. Doch sie sagte, dass sie keine Zeit habe, weil noch so viel zu tun war.
„Dann sehe ich dich also so gegen fünf Uhr heute Nachmittag?“, fragte er so leichthin, als habe er total vergessen, dass heute ihr letzter gemeinsamer Tag war.
Sie konnte sich das kaum vorstellen. Aber vielleicht erinnert er sich auch, und es ist in Ordnung für ihn, dachte sie. Da sie draußen auf der Straße standen, stellte sie ihm die Frage jedoch nicht. Dafür waren hier nicht der Ort und die Zeit. Sie zwang sich zu einem Lächeln und küsste ihn kurz auf den Mund. „Bis um fünf.“
Zurück im Haus fühlte Lizzie sich so miserabel, weil sie ihn verließ, dass sie am liebsten in die Küche gegangen wäre um zu backen. Aber sie riss sich zusammen. Sie zöge wie geplant heute aus. Sie packte ihre Kleider und persönlichen Dinge, was nicht lange dauerte. Die meisten Sachen waren noch in Midland, und sie hatte bereits veranlasst, dass sie ihr bis nächste Woche nachgeschickt würden. Das Apartment über der Patisserie war möbliert. Die Einrichtung hatte Aubert Pelletier ihr ebenfalls zu einem günstigen Preis überlassen. Also konnte sie ohne Probleme einziehen.
Lizzie verstaute die Koffer im Transporter, fuhr zur Main Street und hängte die Kleider im größeren der beiden Schlafzimmer in den Schrank. Sich vorzustellen, hier zu wohnen, war seltsam. Sie war wie betäubt bei der Aussicht. Endlich wurde ihr Traum wahr – und jetzt fühlte es sich ein wenig unwirklich an. Aber sie schliefe definitiv heute Abend hier. Alles würde gut werden.
Im Moment war es bestimmt am besten, zu tun, was getan werden musste. Dann blieb ihr keine Zeit, schweren Herzens daran zu denken, dass sie heute Abend einen Weg finden musste, sich von dem Mann zu verabschieden, den sie liebte.
Sie ging in die Küche und schaute in den Schränken nach. Außer Bettwäsche und Handtüchern war dank Pelletiers
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