Collection Baccara Band 330
wusste jetzt, was sie zu tun hatte, und ging zu ihm.
Ethan beobachtete sie misstrauisch und dennoch irgendwie zärtlich.
Als sie vor ihm stand, legte sie die Hände an seine Wangen und küsste ihn auf den Mund.
Er seufzte. „Lizzie …“
Sie trat zurück und nahm ihre Handtasche. „Auf Wiedersehen, Ethan.“ Als er nichts sagte, ging sie an ihm vorbei zur Haustür. Es ist am besten so, sagte sie sich, als er nicht versuchte, sie aufzuhalten. Sie stieg in ihren Transporter und fuhr zurück zur Patisserie. Ihr neues Leben wartete auf sie. Aber sie hatte das Gefühl, als wäre ihr gerade das Herz aus dem Leib gerissen worden.
8. KAPITEL
Am nächsten Tag kam Ethans neue Assistentin Kay Bausch aus Midland an. Die Witwe mit viel Berufserfahrung, die in einer anderen Stadt neu anfangen wollte, war gescheit und effizient. Sie ging sofort an die Arbeit. Durch einen glücklichen Zufall fand er nach einer Woche auch eine Haushälterin, obwohl er sich zuerst dagegen gesträubt hatte, eine andere Frau Lizzies Arbeit verrichten zu sehen. Aber da er häufig auf Geschäftsreisen war und beruflich sehr eingespannt, um TOI Montana aufzubauen, musste er akzeptieren, dass er jemanden brauchte, der ihm das Haus sauber hielt. Norma Stahl hatte erwachsene Kinder und einen Ehemann, mit dem sie zusammenwohnte. Ethan war das recht. Er wollte ohnehin nicht, dass eine Fremde in Lizzies Zimmern einzog.
Neun Tage, nachdem Lizzie ihn verlassen hatte, war also alles so weit geregelt. Es hätte schlimmer kommen können. Das versuchte er sich zumindest einzureden. Wenn er sie nur nicht so vermissen und sich so verdammt einsam fühlen würde. Ein Leben ohne Lizzie war schwerer zu ertragen, als er gedacht hatte.
Am Freitag war Ethan bei Allaire zum Abendessen eingeladen. Sie erwähnte, dass sie Lizzie in den letzten Tagen ein paarmal getroffen habe. Die Eröffnung der Patisserie war offenbar auf einem guten Weg. „Sie ist eine erstaunliche Frau“, fügte die Ehefrau seines Cousins hinzu.
Als wenn Ethan das nicht sehr gut selbst wüsste. Als ob er hören müsste, wie gut sie vorankam und dass jeder in der Stadt die große Eröffnung der Patisserie kaum abwarten konnte. Er verabschiedete sich bereits um neun Uhr. So früh zu gehen war fast unhöflich. Aber er musste einfach dort weg. Lizzie hier, Lizzie da – es machte ihn ganz verrückt.
Er fuhr zum „Hitching Post“. Vielleicht würde er dort eine hübsche, süße Frau mit großen Augen treffen. Aber er konnte nicht in das Lokal gehen. Er blieb im Auto sitzen, kam sich vor wie ein Weichei und fragte sich, was mit ihm passiert war. Dann fuhr er nach Hause. Zu versuchen, Lizzie in den Armen einer fremden Frau zu vergessen, schien nicht richtig zu sein.
Zufällig lag die Patisserie auf dem Rückweg zu seinem Haus. Ohne langsamer zu werden oder anzuhalten, fuhr er vorbei. So schlecht war es nun auch nicht um ihn bestellt, sagte er sich. Aber er konnte nicht anders, als dann doch noch schnell einen Blick hinauf zum ersten Stock zu werfen. Die Lichter im Apartment brannten. Ethan glaubte, einen Schatten hinter den zugezogenen Vorhängen zu sehen. Zu denken, dass sie vielleicht nicht allein war, tat ihm weh. Allmählich wurde ihm klar, dass sie eine Lücke in seinem Leben gefüllt hatte, die er zuvor nicht einmal bemerkt hatte.
Er kehrte in das dunkle Haus zurück und goss sich einen großen Drink ein. Dann setzte er sich in einen Sessel im Wohnzimmer, trank einen Schluck und dachte nach. Bisher hatte er vermieden, sich bestimmte Dinge einzugestehen. Etwa, dass Lizzie alles bot, was sich ein Mann von einer Frau nur wünschen konnte. Sie schuf aus einem Haus ein behagliches Zuhause und versorgte ihn mit Muffins, wann immer er welche wollte. Sie sagte ihm immer die Wahrheit und geradeheraus ihre Meinung. Und der Sex mit ihr war fantastisch. Sie war leidenschaftlich und mit ganzem Herzen bei der Sache.
Ethan schüttelte den Kopf über sich. Es ging doch darum, über sie hinwegzukommen und neu anzufangen. Und das konnte er nicht, wenn er sich ständig an all die Dinge erinnerte, die er vermisste, seitdem sie weg war. In diesem Moment schwor er sich, nicht mehr an Lizzie zu denken. Das war nicht das erste Mal. Denn er brach diese Schwüre immer wieder. Was für ein Mist. Absolut nichts lief so, wie er es geplant hatte.
Am nächsten Abend fuhr Ethan wegen eines Geschäftsessens nach Great Falls. Er hatte ein Zimmer im selben Motel reserviert, in dem er und Lizzie im Juni übernachtet hatten.
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