Collection Baccara Band 330

Rückansichten, aber immer war das Gesicht unkenntlich gemacht. Zum Schutz des Magazins und des ahnungslosen „Models“.
    Scarlet tippte auf die Aufnahmen. „Sie haben einen guten Blick, Jessie. Ich wusste, dass Sie Mist erkennen, wenn Sie Mist sehen. Kommen Sie. Ich habe ein Outfit im Kopf und einen Körper. Ihren. Also los.“
    Jessie sah ihre Vorgesetzte aus zusammengekniffenen Augen an. Warum ausgerechnet jetzt, wo sie sich an ihrem Arbeitsplatz verstecken und jeden Moment des „Dates“ mit Cade am Abend zuvor Revue passieren lassen wollte? Vor allem den Abschiedskuss an der Tür. Oder den im Taxi, als seine Zunge ihre berührte …
    „Fragen Sie doch bitte jemand anderes. Ich habe so viel zu tun.“
    Scarlet zog das Mitarbeitermemo unter den Fotos hervor. „Sie müssen ein Memo vom letzten Montag lesen?“
    Erwischt! Das Blatt hatte gerade dagelegen, und sie hatte es sich geschnappt, um beschäftigt zu wirken, während sie davon träumte, wie Cade ihre Hand gehalten hatte, wie er gerochen und geklungen und vor allem wie er geküsst hatte.
    „Hallo?“ Scarlet beugte sich näher zu ihr und wedelte direkt vor ihrem Gesicht herum. „Hören Sie überhaupt zu?“
    „Natürlich.“
    „Okay, dann keine Widerrede mehr.“ Scarlet zog sie von ihrem Stuhl. „Als Praktikantin machen Sie, was ich sage. Das sind die Spielregeln, Schätzchen.“
    Tief seufzend verließ Jessie ihren Arbeitsplatz und folgte Scarlet den Flur entlang zur Kleiderkammer, über die Lainie die Schlüsselgewalt hatte. Sie war mit Kreationen der weltbesten Designer und diversen Accessoires bestückt. Der Raum lag gefährlich nah an Cades Büro, doch der war noch nicht eingetroffen. Vermutlich hatte er einen Termin außer Haus.
    Umso besser, dachte Jessie.
    „Ich sehe, Sie haben ein Opfer.“ Lainie reichte ihnen den überdimensionierten Schlüssel.
    „Warum machst du das nicht?“, fragte Jessie ihre Mitbewohnerin.
    Lainie legte die Hände an ihre Brüste. „Mein Micky-Maus-Busen gibt kein tolles Dekolleté her.“
    Jessie blickte an sich hinab. „Meiner ist auch nicht viel größer.“
    „Immerhin Körbchengröße B plus.“ Scarlet schloss auf und schaltete das Licht ein. „Außerdem habe ich hier einen wunderbaren Push-up-BH. Lainie, lösen Sie bitte schon ihren Zopf.“
    Jessie griff sich automatisch an den Kopf. Niemand sollte ihr Haar sehen. Es glich in Farbe und Beschaffenheit zu sehr dem vieler Elliotts. „Kann ich sie nicht so lassen?“
    „Auf keinen Fall“, sagte Scarlet. „Und die Brille kommt auch weg. Das ist ein Befehl.“
    Zwanzig Minuten später stand Jessie in einem knallgelben Reißverschlusspullover und schwarzer Lederhose auf der Park Avenue. Ihr Haar flatterte im Wind, ihr Brillengestell lag auf Lainies Schreibtisch und Scarlet zog den Reißverschluss tiefer und tiefer.
    „Noch weiter und Sie sind bei meiner Hose“, sagte Jessie und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
    „Das ist das Thema des nächsten Monats“, entgegnete ihre Vorgesetzte trocken. „Sexy Hüften.“
    „Ohne mich.“ Sie zog den Reißverschluss so weit hoch, dass der Vorderverschluss des verführerischen BHs mit schwarzer Spitze, den sie jetzt trug, verdeckt war. „Übrigens, das ist kein BH. Das ist ein Teil, das etwas vortäuscht, was nicht ist.“
    Scarlet lachte und zog den Reißverschluss wieder hinunter. „Das Dekolleté ist echt. Nur … verbessert.“ Sie trat zurück, betrachtete ihr Werk und gab ein Zeichen über die Schulter. „Wir sind fertig, Nick.“
    Ein paar Passanten blieben neugierig stehen, doch die meisten ignorierten den Trubel. Scarlet schob sie in die Richtung des freien Fotografen, den sie für viele Charisma-Shootings buchte.
    „Gehen Sie auf Nick zu. Und machen Sie sich heiße Gedanken.“
    Heiße Gedanken machen? Das war an diesem Tag die erste Bitte, die sie leicht erfüllen konnte.
    Heiße Gedanken … Cade McMann.
    „Kinn hoch und an etwas Provokatives denken“, befahl Scarlet.
    Provokativ … Cade McMann.
    Von hinten blies Scarlet ihr das lange Haar über ihre Schultern.
    „Weiter auf Nick zugehen“, sagte sie und trat aus dem Bild. „Brust raus. Sehen Sie in Richtung Straße und stellen Sie sich was absolut Scharfes vor.“
    Cade McMann ist definitiv scharf.
    Jessie tat, wie ihr geheißen, und dachte an Cades Lächeln. Seine blaugrauen Augen. Seinen unglaublichen Mund … und kam ins Stolpern, als sie diese drei Dinge direkt vor sich entdeckte.
    Der Held ihrer Träume lehnte an einem