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Collection Baccara Band 330

Collection Baccara Band 330

Titel: Collection Baccara Band 330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire , Christine Rimmer , Maureen Child
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Dank war Finola so vertrauensselig. Der Anflug eines schlechten Gewissens begleitete den Gedanken, während sie die ordentlich betitelten Hängeordner durchsah.
    Vier trugen den Schriftzug von Stiftungen, bei denen Finola sich engagierte. Zwei waren mit den Namen von Ärzten beschriftet, vielleicht private Krankenakten. Einer war mit „Design und Dekor“ gekennzeichnet, ein anderer mit dem Namen von Fins Haushälterin. Auf dem letzten Etikett war eine Adresse vermerkt. Sie zog ihn heraus, doch als sie feststellte, dass es Dokumente einer Wohnungseigentümergesellschaft waren, hängte sie ihn schnell zurück.
    Alles private Papiere, sicher, aber nichts, was mit der Adoption zu tun hatte. Fast hätte sie über die Naivität ihres Plans gelacht. Natürlich hob Fin solche Unterlagen nicht auf. Allerdings gab es die unwiderlegbare Tatsache, dass ihre Mutter Kontakt zu Kanadas führendem Internetportal für Adoptionen aufgenommen hatte, wo sie auf deren Webseite ihren Namen und den Geburtstag ihrer Tochter registrieren ließ. Sie, Jessie, war in Kanada in einem Kloster zur Welt gebracht worden, von einem fünfzehnjährigen Mädchen namens Finola Elliott.
    Sie blickte auf Finolas Computer. Auf dem Monitor sprang das farbige Charisma-Logo als Bildschirmschoner hin und her. Zum Spaß drückte sie eine Taste.
    Passwort eingeben.
    Auf keinen Fall würde sie versuchen, sich in Finolas Computer zu hacken. Dies war kein Film wie Mission: Impossible . Dies war vielleicht eine unmögliche Mission, aber ihr wahres Leben.
    Ihre Nervosität verwandelte sich in Frust. Sie lehnte sich zurück und ließ den Blick durch das wunderschön eingerichtete Büro schweifen. Eindeutig der Raum einer Karrierefrau.
    Einer Frau, so dachte Jessie traurig, die vermutlich nicht daran erinnert werden wollte, dass sie vor dreiundzwanzig Jahren einen Fehler gemacht hatte. Vielleicht sollte sie die ganze Sache vergessen. Sie kannte Finola und sie mochte sie. Brauchte sie noch mehr?
    Ja. Sie wollte endlich nicht mehr den Mann belügen, der ihr so viel bedeutete. Wenn ihre Beziehung eine Chance haben sollte, dann musste er erfahren, was sich hinter den Worten verbarg, die er belauscht hatte. Sie war verletzt und wütend gewesen, als sie am vergangenen Abend sein Apartment verließ, doch im Laufe einer schlaflosen Nacht hatte sie entschieden, dass sie zu viel verlangte, indem sie einfach sein Vertrauen forderte. Sie musste ihm die Wahrheit sagen und sie musste es Finola sagen.
    Sie stieß einen langen Atemzug aus. Jetzt war sie wieder dort, wo sie angefangen hatte.
    Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Jessie griff nach dem Hörer, drückte die Sprechtaste und sagte so professionell wie möglich: „Finola Elliotts Büro. Was kann ich für Sie tun?“
    „Jessie?“, fragte Fin. Sie klang überrascht. „Sind Sie es?“
    „Ja, genau. Chloe musste kurz weg, und ich habe den Telefondienst übernommen.“
    „Lassen Sie mich raten. Ausverkauf bei Bloomie’s?“
    Jessie lachte. „Nein, Saks.“
    „Ich bin froh, dass Sie da sind. Können Sie mir einen Gefallen tun?“
    „Natürlich? Worum geht es?“
    „Auf dem Aktenschrank liegt ein Ordner mit den freiberuflichen Autoren. Können Sie ihn bitte holen? Ich brauche die Nummer von David Luongo.“
    „Kein Problem. Einen Moment.“ Jessie fand die Mappe sofort und gab die gewünschte Information weiter.
    „Danke. Haben sie den Artikel geprüft?“
    „Ja. Er geht heute Nachmittag in Druck.“
    „Hervorragend. Sie leisten gute Arbeit. Wenn Sie so weitermachen, sind sie bis Ende September unentbehrlich für mich.“
    Fins Stimme klang warmherzig und ehrlich. Warum weckte das einen Hoffnungsschimmer bei ihr? „Danke. Ich verbringe wirklich eine tolle Zeit hier.“
    Nachdem sie aufgelegt hatte, stellte Jessie den Ordner wieder an seinen Platz. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Finola mochte sie. Wie schlimm konnte es also sein, wenn sie die Wahrheit erfuhr? Sie war nach New York gekommen, um herauszufinden, was für ein Mensch ihre leibliche Mutter war. Jetzt wusste sie es, aber es reichte ihr nicht. Sie wünschte sich eine Beziehung mit ihr.
    Die Frage war: Ging es Finola umgekehrt auch so?
    Aus einem Impuls heraus öffnete Jessie die Schranktüren, um nach weiteren Akten zu suchen. Sie fand einen Ordner mit vertraulichen Informationen über die Mitarbeiter, was ihr Unbehagen bereitete. Sie wollte ihre Kollegen nicht ausspionieren.
    Auf der rechten Seite hingen Finanzunterlagen:

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