Collection Baccara Band 330
einer halben Stunde hatte der Wind aufgefrischt. Als sie den Blick über die Baumkronen weiter unten schweifen ließ, entdeckte sie eine kleine Rauchwolke. Sie musterte die Umgebung, um die Ursache zu finden. Nichts.
Ethan trat durch die geöffnete Tür. „Riechst du auch Rauch?“
In dem Moment hörte sie ein seltsames Zischen. „Oh, du meine Güte!“ Sie wusste, dass ein Schwelbrand im Unterholz von einer Sekunde auf die andere Bäume in Flammen setzen konnte. Dennoch traute sie kaum ihren Augen, als sich das Feuer ausbreitete. Der grelle Flammenball rollte den Hang hinauf direkt auf die Blockhütte zu.
Er packte ihre Hand. „Höchste Zeit, dass wir verschwinden.“
Lizzie war wie benommen. „Wir sollten jemanden anrufen.“
„Los! Komm!“ Ethan zog sie in die Blockhütte und ging zum Telefon, das auf dem Nachttisch stand. „Die Leitung ist tot. Wahrscheinlich wird es abgestellt, wenn niemand in der Hütte ist. Aber sobald wir draußen sind, können wir es mit dem Handy probieren.“ Erneut nahm er ihre Hand und verließ mit ihr die Hütte. Die Pferde, die den Rauch rochen, waren unruhig und schnaubten.
„Ruhig. Ganz ruhig“, versuchte sie, ihren Wallach zu beruhigen.
Ethan saß bereits auf seinem Pferd. „Brauchst du Hilfe, Lizzie?“
„Es geht schon.“ Sie schaffte es, den Fuß in den Steigbügel zu bekommen und sich auf das Pferd zu schwingen.
„Feuer breiten sich in Windrichtung aus“, sagte Ethan. „Also den Berg hinauf. Ich hoffe, dass das Gebiet unten in der Schlucht und die Straße sicher sind – zumindest im Moment noch.“ Er ritt voran zur Straße. Sie folgte ihm, während er bereits sein Handy zückte. „Kein Empfang. Wie probieren es in ein paar Minuten noch einmal.“
Als sie anfingen, den Berg hinunterzureiten, war die Luft schon von beißendem Rauch erfüllt. Ethan griff erneut nach seinem Handy. „Ich habe einige Telefonnummern vom Resort gespeichert. Aber zuerst probiere ich die Notrufnummer.“ Er versuchte es und schüttelte den Kopf. „Kein Signal. Ich rufe das Resort an.“ Diesmal nickte er Lizzie zu, als er das Handy ans Ohr hielt. „Hier spricht Ethan Traub.“ Er gab seine Handynummer und den Standort durch. „Ein Feuer breitet sich den Hang hinauf aus und droht, die erste Blockhütte zu erfassen. Rufen Sie Hilfe. Und sagen Sie Grant Clifton … Hallo? Hallo?“ Er steckte das Handy ein. „Das war die Rezeption. Die Verbindung ist weg.“
„Glaubst du, sie hat dich verstanden?“
„Ich hoffe es.“ Er hustete. „Schütze dein Gesicht vor dem Rauch.“ Er zog das Halstuch, das er beim Reiten immer trug, über seinen Mund und die Nase.
Sie befolgte seinen Rat. Der Stoff schützte ein wenig vor dem beißenden Rauch.
Er nickte ihr zu. „Reiten wir weiter.“
Die Pferde schnaubten. Falls die Rauchwolken viel dicker würden – und es sah ganz danach aus – müssten sie absteigen und die Pferde an der Leine führen. Zumindest waren bislang keine Flammen zu sehen. Daher wurde Lizzie ein bisschen zuversichtlicher, dass sie unbeschadet den Berg hinunterkämen.
Doch plötzlich rannte ein Reh auf der Flucht vor dem Feuer aus den Büschen. Das völlig verängstigte Tier, das über die Gebirgsstraße raste und die Böschung auf der anderen Seite hinaufsprang, jagte den ohnehin unruhigen Pferden einen großen Schrecken ein. Sie hörte, wie Ethan beruhigend auf seine Stute einredete, und sah zu ihm hinüber. Sein Pferd tänzelte im Kreis. Dann bäumte sich ihr Wallach auf, worauf sie nicht vorbereitet war. Im nächsten Augenblick flog sie durch die Luft.
Lizzie hörte Ethan ihren Namen rufen, prallte auf den staubigen Boden und bekam keine Luft mehr. Immer schneller drehte sich die Welt um sie herum. Innerhalb von ein oder zwei Sekunden wurde ihr schwarz vor Augen.
„Lizzie. Oh nein. Lizzie …“
Sie schlug die Augen auf. Ethan beugte sich über sie und schien zu Tode erschrocken zu sein. „He.“ Sie blinzelte. Das Halstuch war ihr vom Gesicht gerutscht. Ihr Kopf schmerzte. Und ihre Zähne. Aber sie wusste, wo sie war und was passiert war. Und es roch noch immer nach Rauch. Der Geruch wurde immer intensiver. „Also, ich glaube, dass ich doch nicht tot bin. Sag mir, dass ich recht habe.“
„Beweg dich nicht.“ Er schob ihr seine Jacke unter den Kopf. „Bleib genau so liegen.“
„Ethan, mir geht es gut. Was ist mit meinem Pferd?“
„Der Wallach ist durchgegangen.“ Er zog sein Halstuch herunter. „Mach dir keine Gedanken um das verdammte
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