Collection Baccara Band 332
Aber vielleicht wollte sie nur nicht, dass Mari ihn noch einmal so verletzte wie nach diesem Unfall, als sie ohne ein Wort von hier weggegangen war.
Das leise Quietschen der Hollywoodschaukel mischte sich mit dem Zirpen der Grillen und dem Plätschern der Wellen, das vom Lake Michigan herüberklang.
„Du solltest dich von ihr fernhalten“, warnte Brigit ihn jetzt und sprach endlich aus, was er schon gestern erwartet hatte.
„Vielleicht hast du recht. Trotzdem …“
„Nach allem, was sie uns angetan hat …“
„Mari hat uns nie etwas angetan. Und so wie Ryan und seine Tante hätten sich wohl die meisten Menschen in dieser Situation verhalten.“
„Sie hat dich ignoriert! Und sie hat das Geld genommen – Blutgeld! Du hast offenbar vergessen, was das für mich – für uns alle – bedeutet hat!“
„Ich habe gar nichts vergessen“, erwiderte Marc härter als beabsichtigt. „Hast du nie daran gedacht, dass Mari und ich vielleicht auch Erinnerungen teilen, die nichts mit Dad und dem Unfall zu tun haben?“
Brigit brachte die Schaukel zum Halten. Sie war blass und wirkte angespannt. Marc wollte ihr nicht wehtun, aber er hatte, verdammt noch mal, recht! Langsam stieß er den Atem aus, um seinen Ärger unter Kontrolle zu behalten. Dabei war er weniger zornig auf seine Mutter als auf diese ganze verfahrene Situation.
„Du willst Mari nur deshalb, weil du sonst immer alles bekommen hast, was du wolltest. Nur sie nicht.“
Marc traute seinen Ohren nicht. „Meinst du das im Ernst?“
„Ja. Du bist mein ältester Sohn, Marc. Ich habe dich geboren und zum Mann heranwachsen sehen. Wann immer du etwas wolltest, hast du alles daran gesetzt, es auch zu bekommen. Koste es, was es wolle.“
Das von seiner eigenen Mutter! „Das klingt, als wäre ich ein ziemlich verzogenes Gör gewesen. Ich habe immer hart gearbeitet. Und ich hatte auch meine Misserfolge, wenn ich dich daran erinnern darf. Oder was war das mit Sandra?“
„Ich habe gesagt, alles was du wolltest . Du könntest heute noch mit Sandra verheiratet sein, wenn es dir wichtig genug gewesen wäre.“
Marc warf seiner Mutter einen warnenden Blick zu. Die Gründe für diese Trennung gingen nur ihn und seine geschiedene Frau etwas an, keinesfalls seine Mutter.
„Es heißt, dass Mari nie geheiratet hat“, sagte Brigit jetzt.
„Nein“, erwiderte Marc vorsichtig. Er wusste nicht, worauf sie hinaus wollte.
„Seit dem Tod ihrer Tante hat sie nur noch ihren Bruder, und ich glaube kaum, dass Ryan darüber erfreut wäre, wenn sie sich wieder mit dir einließe.“
„Seit wann interessiert dich, was Ryan Itani denkt?“
„Das tut es auch nicht. Aber wenn dir Mari wichtig ist, solltest du dich dafür interessieren. Du willst doch keinen Keil zwischen sie und ihren einzigen Verwandten treiben.“
„Das würde zunächst einmal voraussetzen, dass Mari mich überhaupt will. Bis jetzt habe ich davon noch nichts gemerkt“, erwiderte Marc bitter. Seine Mutter hatte einen wunden Punkt getroffen. Er wusste selbst, dass es besser wäre, Mari in Ruhe zu lassen, um die Geister der Vergangenheit nicht zu neuem Leben zu erwecken.
Aber genau das hatte er getan. Er hatte Mari wieder in den Armen gehalten, nackt und leidenschaftlich. Jetzt konnte er es nicht mehr rückgängig machen und auch nicht so tun, als wäre es nicht passiert.
Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr und drehte sich um. Mari ging gerade zu ihrem Wagen; das lange braune Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, der bei jedem Schritt wippte. Als sie die Tür aufsperrte, sah sie für den Bruchteil einer Sekunde zu ihm herüber, dann duckte sie sich ins Wageninnere.
Liam kam auf die Veranda. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das lange blonde Haar.
„Gib mir sofort die Schlüssel zu deinem Motorrad“, befahl Marc.
Liam schreckte ein wenig zurück, dann sah er Maris Wagen rückwärts aus der Auffahrt fahren. Ohne ein Wort griff er in seine Hosentasche, zog den Schlüssel hervor und drückte ihn seinem Bruder in die Hand.
„Sei so nett und fahr gleich zum Tanken. Falls du dazu kommst“, fügte er mit einem kleinen boshaften Funkeln in den Augen hinzu.
Marc lief die Treppe hinunter, ohne sich um den missbilligenden Blick seiner Mutter zu kümmern.
Mari war früh aufgestanden, entschlossen, sich wieder auf ihr Projekt zu konzentrieren. Sie frühstückte mit Eric und Natalie Reyes und besprach die weiteren Pläne für das Familienzentrum. Anschließend unterschrieb sie
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