Collection Baccara Band 332
den Pachtvertrag und kümmerte sich schon einmal um ein paar Möbel.
Den Rest des Tages verbrachte sie damit, das Haus auf Vordermann zu bringen, um es einem möglichen Käufer in schönstem Glanz präsentieren zu können.
Später stand sie in der Tür und sah auf die Straße und zum Strand hinüber. Der Himmel färbte sich bereits rötlich.
Nach einer vier Jahre dauernden Beziehung mit einem Investmentbanker aus San Francisco, die von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden hatte, folgte sie dem dringenden Bedürfnis nach einem Neuanfang. Sie wollte endlich die Vergangenheit hinter sich lassen – und das schloss die Rückkehr nach Harbor Town ein, zumindest vorübergehend.
Leider war die Rechnung nicht ganz aufgegangen.
Irgendwann wurde Maris Hunger übermächtig. Sie duschte, band die Haare zusammen und schlüpfte in Shorts und T-Shirt. Als sie zu ihrem Wagen ging, sah sie aus alter Gewohnheit zu Marcs Haus hinüber. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
Und natürlich war er da. Er lehnte am Verandageländer und beobachtete sie. Ein paar Sekunden lang war ihr, als müsste sie ersticken.
Und so stieg sie hastig ins Auto, fuhr zu einem kleinen Restaurant am Stadtrand und erstand ein üppiges Truthahnsandwich. Danach fuhr sie ziellos durch die Straßen, bis sie schließlich auf einem Parkplatz am Strand landete. Irgendwo knatterte ein Motorrad. Sie nahm ihr Sandwich und öffnete die Tür, als ein Schatten übers Lenkrad fiel.
Instinktiv drehte sie sich um. Marc.
Mari musste daran denken, wie er und Ryan früher auf ihren Motorrädern die Straßen unsicher gemacht hatten. Mit ihrer Sonnenbräune und den windzerzausten Haaren hatten sie wie junge Götter auf sie gewirkt.
„Bist du mir gefolgt?“
„Na ja …“ Er sah sie unverwandt an. „Du hättest mir ja nicht aufgemacht, wenn ich an deine Tür geklopft hätte. Und ich wollte nicht noch einmal fünfzehn Jahre warten, bis ich dich endlich wiedersehe.“
Mari blickte ihn an. Es war nicht zu erkennen, was sie dachte und fühlte.
„Wir müssen miteinander reden, Mari. Bitte.“
Ihr Blick fiel auf die dunklen Schatten auf seinem Kinn und den Wangen, und sie dachte daran, wie seine Haut sich in dieser Nacht in Chicago angefühlt hatte. Warum musste dieser Mann nur so attraktiv sein! Umso wichtiger war es, dass sie auf der Hut war.
„Und das ist wirklich alles? Sonst willst du nichts?“
Marc seufzte. „Ich werde ganz sicher nicht am Strand über dich herfallen, Mari, wenn du das meinst.“
Sie blitzte ihn ärgerlich an und stieg dann aus, vorsichtig darauf bedacht, nicht zu viel von ihren Beinen zu enthüllen. Marc bemerkte dies natürlich und grinste in sich hinein.
Auf dem Weg zum Strand schwiegen sie allerdings, bis sie am Wellenbrecher angekommen waren. Sie setzten sich, und Mari betrachtete Marc unauffällig von der Seite. Er trug Cargo-Shorts und dazu ein dunkelblaues Polohemd, das seine muskulösen Schultern nur unzulänglich verdeckte. Auch in dieser lässigen Strandkleidung sah er umwerfend sexy aus. Natürlich! Sie sah ihn wieder vor sich, wie er als Vierzehnjähriger am Sycamore Beach gestanden hatte, die neu erworbene Sonnenbrille auf der Nase und das Surfbrett unterm Arm. Die Sonne hatte seine welligen Haare in einen warmen Goldton getaucht.
„Hunger?“, fragte sie jetzt und bot ihm die Hälfte ihres Sandwichs an.
Der Himmel hatte ein dunkles Orange angenommen, und von der Sonnenscheibe war nur noch die obere Hälfte zu sehen.
Sie aßen schweigend. Zum ersten Mal fiel Mari auf, dass der Strand menschenleer war.
„Kommt niemand mehr hierher?“
„Nein. Der Strand ist inzwischen in Privatbesitz. Aber keine Angst, solange wir uns anständig benehmen, wird niemand uns vertreiben.“
Mari trank einen Schluck von ihrem Mineralwasser, das sie zusammen mit dem Sandwich gekauft hatte, und reichte die Flasche dann an Marc weiter.
„Ich habe nicht die Absicht, mich in irgendeiner Weise danebenzubenehmen“, gab sie kühl zurück. „Abgesehen davon, bist du erstaunlich schweigsam dafür, dass du eigentlich mit mir reden willst.“
„Ich wollte diesen friedlichen Moment nicht zerstören.“
Mari schob die Augenbrauen hoch. „Soll ich daraus schließen, dass dein Gesprächsthema nicht friedlich ist?“
„Das kommt darauf an, ob du dich weiterhin weigerst, mich zu sehen.“
Mari stieß ihre Flipflops weg und grub die Füße in den feinen Sand. Obwohl sie versuchte, ruhig zu bleiben, klang ihre Stimme ein wenig
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