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Collection Baccara Band 332

Collection Baccara Band 332

Titel: Collection Baccara Band 332 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery , Anne Marie Winston , Kathie Denosky
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aussprechen“, drohte Liam.
    Nur halb bekam Mari mit, dass die Tür zu Jake’s Place sich öffnete und wieder schloss. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Marc und Eric.
    „Was ist los, Reyes? Haben Sie Angst davor, sich Ihre zarten Chirurgenhändchen zu verletzen?“, spottete Liam provozierend, als er sich der Gruppe näherte.
    Wut blitzte in Erics Augen auf, und er machte eine Bewegung auf Liam zu.
    „Nicht, Eric!“, rief Mari, aber Marc war schon dazwischengegangen.
    „Hört sofort auf“, befahl er. „Alle beide.“ Gleichzeitig streckte er den Arm aus, um Eric davon abzuhalten, sich auf Liam zu stürzen. Eric drehte sich um, Mari den Rücken zugekehrt. Als ein Fausthieb ihn traf, geriet er kurz ins Wanken.
    „Lassen Sie meine Brüder in Ruhe, Reyes!“
    Maris Augen weiteten sich, als sie Colleen Kavanaugh entdeckte.
    „Bring sie weg, Liam“, knurrte Marc. „Und zwar sofort.“
    Einen Moment lang war Mari sich nicht sicher, ob Liam seinem großen Bruder gehorchen würde, aber dann packte er seine Schwester am Arm.
    Colleen ließ sich nur unter Protest in die Bar zurückführen. Vorher warf sie Eric noch einen Unheil verkündenden Blick zu. Er stand da, als wäre er zu Stein erstarrt. Dann hörte Mari ihn unterdrückt fluchen.
    Bald waren nur noch Mari, Eric und Marc auf dem Parkplatz. Mari konnte Marcs Gesichtsausdruck nicht recht deuten, als er zuerst sie, dann Eric ansah. Seine Miene war hart, dann wandte er sich ab und ging in die Bar zurück.
    Mari stieß zittrig den Atem aus. Sie und Eric sahen sich im schummrigen Licht der Parkplatzlaternen eine Weile nur stumm an. Aus Jake’s Place klangen Musikfetzen und verflüchtigten sich in der warmen Sommernacht. Ihnen war nur zu bewusst, dass sie gerade einer Eskalation von Gewalt entgangen waren.
    Übelkeit stieg in Mari hoch, und sie beugte sich vor und gab einen erstickten Laut von sich.
    „Mari?“, fragte Eric besorgt und berührte sie am Rücken. „Ist alles in Ordnung?“
    Sie schluckte mit Mühe und richtete sich langsam wieder auf. „Ich … ich weiß es nicht. Mir ist so schlecht.“
    „Komm, ich bringe dich nach Hause. Das Theater hier war zu viel für dich.“
    Als Eric sie zu seinem Wagen führte, drehte Mari sich noch einmal um. Mark verschwand gerade in der Tür, und sie unterdrückte ihren Impuls, ihm zu folgen.

3. KAPITEL
    Marc stand neben seiner Mutter auf der Veranda und ließ den Blick die Sycamore Avenue hinunter zu dem Sandsteinhaus der Itanis wandern. In der Auffahrt stand ein dunkelblauer Wagen, der am Nachmittag noch nicht dagewesen war.
    Ich bin nicht deinetwegen nach Harbor Town zurückgekommen, hatte Mari gestern Abend gesagt. Marc verschränkte die Arme vor der Brust. Warum dann?
    Der Himmel war blassblau mit einem Hauch Lavendel, aber über dem Strand am Ende der Sycamore Avenue war bereits ein rotgoldener Streifen erkennbar. Bald würde die Sonne untergehen. Wie viele dieser Sonnenuntergänge hatte er mit Mari zusammen beobachtet?
    Er riss sich von seinen Erinnerungen los, als seine Mutter wissen wollte, wie lange er in Harbor Town bleiben wollte. Natürlich war ihr nicht entgangen, dass er zu Maris Haus hinübergeschaut hatte.
    „Bis zwei Tage nach Brendans Geburtstag.“
    „Kannst du dir denn so viel Urlaub leisten?“
    „Ein paar Tage ohne mich werden sie schon überleben.“
    „Marc, du bist Staatsanwalt“, erinnerte Brigit Kavanaugh ihren Sohn mit einem nachsichtigen Lächeln. „Du hast sehr viele Leute unter dir, für die du verantwortlich bist.“
    „Ich habe noch jede Menge Urlaub, außerdem habe ich mir Arbeit mitgebracht.“
    Alle Kavanaughs hatten Berufe, die nach außen signalisierten, dass sie wertvolle Mitglieder der Gesellschaft waren. Deidre stand als Krankenschwester im Dienste der Armee und war gerade zum vierten Mal im Auslandseinsatz. Liam war Kriminalbeamter bei der Sondereinheit für organisiertes Verbrechen im Chicago Police Department, und Colleen arbeitete als Sozialarbeiterin in der Psychiatrie mit verhaltensauffälligen Teenagern mit Drogenproblemen.
    Die Schuldgefühle der Überlebenden, dachte Marc oft.
    Der von seinem Vater verursachte Unfall vor fünfzehn Jahren hatte sie alle geprägt.
    Natürlich wünschte seine Mutter sich, dass ihre Kinder ihre jährlichen Besuche zum Unabhängigkeitstag so lange wie möglich ausdehnten. Trotzdem wäre es ihr dieses Mal lieber gewesen, wenn Marc möglichst bald wieder abgereist wäre. Das irritierte ihn, wenn er sich auch nichts anmerken ließ.

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