Collection Baccara Band 332
Jessica wegzugeben, doch dieses Mal lasse ich mir von niemandem mein Kind wegnehmen.“
Fins Gefühlsausbruch war zu verstehen, wenn man bedachte, dass ihre Eltern von ihr verlangt hatten, ihre Tochter zur Adoption freizugeben. Es war aber auch sein Baby und er wollte am Leben seines Kindes teilhaben.
Allerdings war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um über ein gemeinsames Sorgerecht zu diskutieren. Fin wirkte im Moment so zerbrechlich und brauchte seine Hilfe. Er würde ihr die notwendige Unterstützung und Fürsorge angedeihen lassen oder es zumindest versuchen.
„Ich gebe dir mein Wort. Solange ich lebe, wird niemand dich und das Baby trennen“, sagte er leise. Tränen schimmerten in ihren hübschen grünen Augen.
„Ich könnte es nicht noch einmal ertragen, Travis.“
„Ich weiß, Sweetheart, und ich verspreche, dass du es auch nicht musst.“ Er zog sie in die Arme und hielt sie umschlungen. „Ich bin bei dir, und ich würde eher durch die Hölle gehen und zurück, als dass ich zulasse, dass dir oder unserem Baby Schaden zugefügt wird.“
Sie saßen eine ganze Weile schweigend zusammen, bevor sie sich aus seiner Umarmung löste.
„Ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber ich wäre jetzt gern einen Moment allein.“
Er verstand dieses Bedürfnis. Vieles war in der letzten Stunde passiert, und sie brauchten beide Zeit, ihre Gefühle zu sortieren.
„Gehst du heute ins Büro?“, fragte er und erhob sich.
Sie schüttelte den Kopf. „Meine Abwesenheit wird unter den Mitarbeitern zwar Stirnrunzeln auslösen und zu einigen Spekulationen führen, aber ich werde Cade anrufen und ihn bitten, mich zu vertreten. Abgesehen davon, dass ich nicht in der Lage wäre, mich zu konzentrieren, möchte ich auch gern so schnell wie möglich meine Frauenärztin aufsuchen. Ich hoffe, sie kann mich noch heute in ihren Terminkalender einbauen.“
Sie brachte ihn zur Tür und er schlüpfte in seine Jacke und nahm seinen breitkrempigen Hut. „Schaffst du es allein, oder soll ich dich zu deiner Ärztin begleiten?“
„Du hast es wirklich ehrlich gemeint, als du sagtest, du wirst für mich da sein.“
Ihr erstaunter Gesichtsausdruck und der Klang ihrer Stimme ließen keinen Zweifel daran offen, dass er sie überrascht hatte. Er sah ihr tief in die Augen und streichelte mit einem Zeigefinger zärtlich ihre Wange. „Ich sage nie etwas, was ich nicht meine, Fin.“ Zum Abschied gab er ihr einen Kuss, dann öffnete er die Tür. „Ich komme heute Abend wieder, um nach dir zu sehen und mich davon zu überzeugen, dass es dir gut geht.“
Er trat auf den Korridor, setzte den Hut auf und schloss die Tür hinter sich. Die Vorstellung, Fin jetzt allein zu lassen, behagte ihm überhaupt nicht. Andererseits mussten sie beide über vieles nachdenken und einiges erledigen. Sie würde versuchen, einen Termin bei ihrer Ärztin zu bekommen, und er musste Spud anrufen, seinen Helfer im Haushalt, und sich erkundigen, wie es auf der Ranch während seiner Abwesenheit lief. Anschließend, nach einem schnellen Lunch mit Jessie, musste er den verdammten Smoking anprobieren, den er auf ihren Wunsch tragen würde, wenn er sie zum Altar führte.
Als er am Straßenrand stand und auf ein Taxi wartete, dachte er ständig an das Baby, das Fin erwartete. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Die meisten seiner Freunde wurden Großvater, und er war im Begriff, eine zweite Familie zu gründen.
Als Lauren und er entdeckten, dass sie nicht schwanger werden konnte, akzeptierten sie die Tatsache, dass sie nie ein eigenes Kind haben würden, und kümmerten sich um eine Adoption. Auch wenn Jessie nicht seine leibliche Tochter war, sie blieb immer sein kleines Mädchen. Sie hatte sein Herz in dem Moment erobert, als er sie das erste Mal sah. Damals wirkte sie wie eine Puppe, eingewickelt in eine rosa Decke. Er liebte sie mehr als sein Leben und daran würde sich nie etwas ändern.
Das Baby, das in Fin heranwuchs, war jedoch sein Fleisch und Blut. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, dass er noch einmal Vater werden könnte. Er musste sich erst noch an diese Vorstellung gewöhnen nach all den Jahren. Es dürfte auch eine Zeit dauern, bis er wirklich begriffen hatte, dass seine Adoptivtochter und sein leibliches Kind dieselbe Mutter haben würden.
Ihm kam ein weiterer Gedanke. Wenn er schon Probleme damit hatte, mit all dem zurechtzukommen, was in den letzten Monaten passiert war, wie schwer musste es dann erst für Fin sein? Innerhalb weniger Wochen
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