Collection Baccara Band 332
hatte, war wohl für immer in sein Gedächtnis eingebrannt. Sie war so schön, dass man als Mann leicht verrückt werden konnte bei ihrem Anblick.
Jetzt ging die Fliegentür auf, und Mari kam aus dem Haus. Sie hatte die Haare hochgesteckt, aber ein paar vorwitzige Strähnen hatten sich gelöst und umrahmten ihr Gesicht. Sie trug ein rotes ärmelloses Oberteil und dazu Shorts aus Jeansstoff, in denen ihre langen, wohlgeformten Beine einfach nur klasse aussahen. Ihre Schultern erinnerten Marc an süßen Honig, und sein Körper reagierte sofort. Nach all den Jahren hatte sich nichts geändert.
„Fertig?“, fragte er ein wenig heiser.
Sie nickte nur und wandte schnell den Blick ab. Allmählich gewöhnte er sich daran, dass sie in seiner Gegenwart immer ein wenig nervös war. Andererseits zweifelte er daran, dass ihre geröteten Wangen nur diesen einen Grund hatten.
Er hatte alles dabei, was man für ein Picknick brauchte, und verstaute die Sachen jetzt in den Gepäcktaschen von Liams Motorrad. Als er Maris Gesichtsausdruck sah, hielt er inne.
„Was ist?“
„Ich hatte vergessen, dass wir …“ Sie machte eine unbestimmte Handbewegung in Richtung Liams Motorrad und räusperte sich. „… dass wir mit dem Motorrad fahren.“
Er hielt es für klüger, darauf nicht zu antworten. Wie sie erinnerte er sich nur zu gut an ihre aufregend vibrierenden Motorradfahrten übers Land, bei denen Mari so eng an ihn gepresst hinter ihm gesessen hatte, dass nicht ein Sandkorn mehr zwischen sie gepasst hätte. Und so lachte er nur und hielt ihr den Helm hin. Zu seiner Erleichterung lächelte sie. Dann erstarrte sie für einen Moment, als sie entdeckte, dass Brigit Kavanaugh sie beobachtete.
Marc war ihrem Blick gefolgt. „Fahren wir“, sagte er nur. „Mir wird langsam heiß, ich brauche eine Abkühlung.“
„Wohin fahren wir überhaupt?“, rief Mari, nachdem sie bereits zehn Minuten auf der Route 6 unterwegs waren.
„Tranquil Lagoon, die stille Lagune. Warst du da schon einmal?“, fragte er zurück.
„Ich glaube nicht.“
„Kaum jemand hier kennt die Lagune. Colleen hat mich vor ein paar Jahren mal mitgenommen.“
Nach einer kurvenreichen Straße, deren Asphaltbelag ziemlich reparaturbedürftig war, hielt Marc die Maschine auf einer Anhöhe an und machte den Motor aus.
„Ab hier müssen wir laufen.“
Mit den beiden Picknicktaschen machte er sich auf dem grasbewachsenen Trampelpfad auf den steilen Weg nach unten. Mari folgte ihm. Einmal rutschte sie mit ihren Turnschuhen aus, und Marc half ihr beim Aufstehen. Die Anspannung in seinem Körper war kaum noch zu übersehen. Schließlich war er auch nur ein Mann, und Mari hatte eine Wirkung auf ihn wie keine andere Frau.
Der Weg schlängelte sich zwischen riesigen Robinien, Eichen und Ulmen hindurch, die den Blick auf die Lagune versperrten. Dann plötzlich, als sie unten angekommen waren und freie Sicht hatten, stieß Mari einen kleinen überraschten Schrei aus.
Massive Dünen schlossen die Lagune auf drei Seiten ein. Der wolkenlose Sommerhimmel spiegelte sich im Wasser und tauchte es in ein leuchtendes Blau. Hinter der Lagune glitzerte der Lake Michigan in der Sonne, an den Uferrändern spiegelte sich das dunkle Grün des Laubs.
Marc führte Mari zu einem Stückchen Sandstrand direkt am Wasser. Weit und breit war niemand zu sehen. Er stellte seine Taschen im Schatten eines Felsblocks ab und zog sein Hemd aus.
„Mir ist heiß.“ Aber nicht nur von der Sonne, dachte er. Die Motorradfahrt und der Weg hier herunter hatten ihm ziemlich zugesetzt. Er kickte die Schuhe von den Füßen. „Wie wäre es mit einer Abkühlung?“
„Ja, gleich.“ Aber Mari war wie gelähmt.
Die Art, wie sie auf seine Brust starrte, ließ ihn alle Höflichkeit vergessen, und er stürzte sich, ohne auf sie zu warten, in den See. Was er jetzt vor allem brauchte, war kaltes Wasser. Mari beim Ausziehen zuzuschauen – so gern er genau das getan hätte –, ging über seine Kräfte.
Den Kopf tief im Wasser, tat er etliche Schwimmzüge. Dann kam er wieder an die Oberfläche und drehte sich um. Mari stand schon bis zur Taille im Wasser, und er tauchte auf sie zu. Als er kurz vor ihr wieder hochkam, lächelte sie.
„Fühlt sich gut an, oder?“, fragte er sie.
Sie hatte die schönsten Augen, die er je an einer Frau gesehen hatte, irgendetwas zwischen Braun und Bernstein.
Jetzt nickte sie. „Ja, es ist wunderbar.“ Fast liebevoll strich sie mit den flachen Händen über die
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