Collection Baccara Band 332
war kalkweiß. Auf der anderen Seite kam Ryan auf sie zu. Trotz ihrer Verwirrtheit war sie froh, ihn zu sehen. Er war in Sicherheit und wieder zu Hause. Hinter ihm stieg gerade Eric aus seinem Wagen.
„Ryan! Was machst du hier?“ Sie war sich nicht sicher, ob sie nicht nur an Wahnvorstellungen litt.
„Ich wurde früher nach Hause entlassen“, erwiderte er steif. „Ich erkläre es dir später. Zuerst müssen wir dich nach Hause bringen.“
Brigit ging weiter. Aber das nahm Mari nur schemenhaft wahr, denn ihre ganze Aufmerksamkeit galt nach wie vor Ryan. Er wirkte wütend, aber diese Wut galt nicht ihr, sondern sein Blick ging an ihr vorbei. Marcs Arme schlossen sich fester um sie, als Ryan die Hand nach ihr ausstreckte.
„Komm“, sagte er und sah sie wieder an.
„Lass sie sofort los, Marc“, befahl Brigit hinter ihnen.
„Du hast sie gehört.“ Ryans Stimme war leise, aber die Drohung darin war nicht zu überhören.
Aber Marc machte keine Anstalten zu gehorchen. Eher hielt er Mari noch fester.
„Mari?“, sagte er.
„Alles in Ordnung.“ Sie drehte sich halb zu ihm um. Er wirkte genauso angespannt und verärgert wie ihr Bruder.
„Hörst du schlecht?“, zischte Ryan. „Ich habe gesagt, du sollst sie loslassen.“
Mari bekam Angst, als sie Marcs Augen aufblitzen sah.
„Bitte, Marc“, flehte sie. „Es geht mir gut.“
Marc lockerte seine Umarmung.
Mari sah ihn an, ohne ihm in die Augen zu schauen. „Vielleicht … Vielleicht sollten wir unser Essen heute Abend verschieben.“
Ryan packte sie an der Hand und zog sie die Auffahrt der Kavanaughs hinunter hinter sich her. Eric erwartete sie auf dem Gehsteig. Als sie noch einmal zurücksah, sah sie Brendan auf den Stufen zur Veranda stehen. Der Kleine wirkte völlig verwirrt. Brigit, Colleen und Liam umringten Marc.
Mari wandte sich wieder ab. Sie wollte gar nicht erst den Versuch machen, Marcs Gesichtsausdruck zu interpretieren, als er ihr nachsah.
8. KAPITEL
Maris Blicke folgten Ryan, als er auf der hinteren Veranda auf und ab ging. Er hatte zwar versucht, sie ins Bett zu schicken, aber sie hatte sich standhaft geweigert. Schließlich sei sie nicht krank, und selbst wenn, würde sie sich ganz sicher nicht ins Bett legen, wenn ihr Bruder gerade von seinem einjährigen Einsatz in Afghanistan zurückgekommen war! Und das auch noch, ohne ihr vorher Bescheid zu geben. Aber er hatte sie überraschen wollen.
„Es fühlt sich seltsam an, wieder hier zu sein“, sagte er jetzt, als er ihr gegenübersaß.
„Ja, an dem Haus hängen so viele Erinnerungen.“
Sie schwiegen. Ryan war nie feige gewesen, trotzdem zögerte er jetzt, das Thema Marc anzusprechen.
Schließlich machte er eine Bewegung zu dem überwachsenen Rankgitter hin. „Dads Hortensie hat es schließlich doch geschafft …“
Mari lächelte. „Kannst du dich an das Theater erinnern, das er darum gemacht hat? Dabei wollte die Hortensie die ganze Zeit über offenbar am liebsten allein gelassen werden, um in Ruhe wachsen zu können.“
„Mari, was hattest du bei den Kavanaughs zu suchen?“
„Ich … Ich habe Colleen besucht. Sie wird für das Familienzentrum arbeiten.“ Durch das Fenster fiel genug Licht auf die Veranda, und Mari sah, dass Ryans Miene sich verhärtet hatte. Sie stieß langsam den Atem aus. „Du bist damit offenbar nicht einverstanden.“
„Nein. Aber seit wann stört dich das? Ich war von Anfang an dagegen. Das Geld war für deine Zukunft gedacht, nicht für irgendwelche wohltätigen Zwecke.“
„Aber du bist trotzdem gekommen.“ Mari hatte keine Lust, den alten Streit wiederzubeleben. „Und du sagst, dass du mir helfen willst.“
„Ja. Aber nur um deinetwillen.“
„Danke, Ryan.“
„Allerdings glaube ich, dass es ein großer Fehler ist, die Kavanaughs in das Projekt einzubinden.“
Mari seufzte, ging aber nicht darauf ein.
„Lassen wir das für den Moment“, meinte Ryan schließlich. „Erzähl lieber von dir. Eric hat mir auf der Fahrt vom Flughafen hierher erzählt, dass es dir in letzter Zeit nicht sehr gut ging. Er meint, ich sollte dich fragen, was los ist.“
Mari schreckte hoch. „Hat er … hat er sonst noch was gesagt?“
„Nein. Aber kaum bin ich hier, entdecke ich dich bei den Kavanaughs, und dann wirst du auch noch halb ohnmächtig. Was ist los, Mari?“
„Nichts, wirklich. Es war nur … Plötzlich tauchte Brigit auf, und dann …“
Ryan unterbrach sie. „Hat sie dich angegriffen?“, wollte er wissen. „Zutrauen
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