Collection Baccara Band 332
Regal.
„Du siehst hinreißend aus“, sagte Marc, als sie sich wieder umdrehte. „Ich habe zwar Essen kommen lassen, aber wir können auch ausgehen, wenn du willst.“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich finde es schön, hier zu essen.“
„Aber morgen Abend führe ich dich aus.“
„Gut.“
„Ich hole schon mal den Wein aus dem Kühlschrank.“
Mari legte ihm die Hand auf den Arm. „Danke“, sagte sie.
„Wofür? Dass ich ein Album gestohlen habe?“
„Nein. Weil du mich in all den Jahren nicht vergessen hast. Und weil du nicht aufgegeben hast.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund. „So, und jetzt habe ich Hunger.“
Er blinzelte, als wäre er gerade aus einer Trance aufgewacht. „Genau“, sagte er. „Essen.“
Mari lächelte, als sie ihm in die Küche folgte. Er war sonst immer so selbstbewusst, und es tat ihr irgendwie gut, dass er, wenn auch nur für zwei Sekunden, aus dem Gleichgewicht geraten war.
Sie fand, dass sie noch nie so gut gegessen hatte. Und das lag nicht nur an der Vielfalt, die Marc bestellt hatte, sondern vor allem auch an seiner Gesellschaft.
Eine ganze Weile später lehnte sie sich zufrieden zurück und sah auf den See. Der Himmel war von einem tiefen Lavendelblau, bald würde er ganz dunkel sein.
„Ich fühle mich wie im Paradies.“
„Schön.“ Marc sah auf ihr volles Weinglas. „Schmeckt dir der Wein nicht?“
„Ich … Doch“, erwiderte sie ein wenig verlegen. „Ich habe nur nicht daran gedacht.“
„Dann nimm dein Glas mit ins Wohnzimmer“, schlug Marc vor. „Mit dem Nachtisch sollten wir vielleicht noch ein bisschen warten.“
„Unbedingt“, stimmte Mari ihm zu.
Gehorsam nahm sie ihr Glas mit ins Wohnzimmer, während Marc aufräumte, und machte es sich auf dem Sofa gemütlich. Ein paar Minuten später gesellte er sich zu ihr. Er hatte eine Tasse Tee dabei. „Kräutertee“, erklärte er. „Ich dachte, das ist dir vielleicht lieber als Wein.“
„Danke.“
„Ich hätte nicht voraussetzen sollen, dass du Alkohol trinkst.“ Mari sah ihn verständnislos an. „Es wäre kein Wunder, wenn du abstinent wärst.“
„Nein, nein“, sagte sie, als ihr endlich dämmerte, worauf er hinauswollte. „Ich trinke schon hin und wieder Wein. Aber heute habe ich irgendwie keine Lust darauf.“
Marc nickte. „Ich trinke auch nicht viel. Ich dachte nur, dass zu dem Essen Wein …“
Mari unterbrach ihn. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir irgendetwas unterstellen will? Du hast dein Glas ja nicht einmal ausgetrunken. Nur weil dein Vater ein Alkoholproblem hatte, muss das doch bei dir nicht auch so sein.“
„Es wäre nicht das erste Mal, dass das jemand behauptet“, meinte er und zuckte die Schultern. „Meine Geschwister haben sich auch schon Vorwürfe in der Richtung anhören müssen. Was mein Vater getan hat, schlägt auf uns alle zurück.“
Mari hätte ihn fast gefragt, wer so einen Unsinn behauptete. Aber als sie Marcs versteinertes Profil sah, blieb sie stumm.
„Das ist unfair“, sagte sie nach einer Weile.
Er sah sie wieder an. „Du weißt nicht, wie gut es mir getan hat, dass du mich nie für den Unfall verurteilt hast.“
Mari schüttelte den Kopf. Sie brachte kein Wort heraus, so eng war ihre Kehle geworden. Und so legte sie nur die Hand an seine Wange und strich leicht darüber. Er war so lebendig, so voller Energie – und sie sehnte sich so sehr nach seiner Nähe.
„Was ist los?“, wollte er wissen und sah sie forschend an.
„Das Leben ist so … so unsicher. Ich wollte, ich könnte immer so bei dir sein.“ Mari strich mit dem Daumen über Marcs Lippen. „Nur wir beide“, flüsterte sie, „und sonst niemand.“
„Das können wir haben. Und eine gemeinsame Zukunft.“
„Aber wir haben auch eine Vergangenheit.“
Marc legte ihr die Hand auf die Schulter. „Vor allem haben wir eine Gegenwart, Mari.“
Eine Gegenwart.
Diese Gegenwart fühlte sich im Moment wie eine Ewigkeit an.
Marc bewegte sich nicht, als Mari sich jetzt vorbeugte und ihre Teetasse auf dem Couchtisch abstellte. Aber sie spürte seine Anspannung. Auf einmal konnte sie ihre Sehnsucht nicht mehr zügeln. Und sie knöpfte sein Hemd auf und legte das Gesicht an seine Brust. Dann endlich ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf, so wie sie es sich seit Wochen, eigentlich seit Jahren gewünscht hatte.
Mari presste die Lippen auf Marcs Haut. Sie fühlte sich weich und fast zart an. Langsam
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