Collection Baccara Band 332
sich Hand in Hand auf den Weg in Marcs Wohnung.
Es konnte ihnen gar nicht schnell genug gehen. Vielleicht waren es auch all diese vielen Jahre ohne einander, die ihre Lust so groß werden ließ. Oder es war das Bewusstsein, dass es irgendwie gestohlene Tage waren, die sie miteinander verbrachten.
„Morgen müssen wir zurückfahren“, sagte Mari viel später. Ihr Kopf lag auf Marcs Brust, und sie hielten sich eng umarmt. Ihre Herzen schlugen schnell und im Gleichklang.
Marc fuhr mit den Fingern durch ihre langen seidigen Haare. „Dann haben wir ja noch mehr als vierundzwanzig Stunden. Das ist viel Zeit.“
„Viel Zeit wofür?“, wollte Mari wissen und strich mit den Lippen über seine Brust.
„Viel Zeit, um dich dazu zu überreden, den Rest deines Lebens mit mir zu verbringen.“
Mari hob den Kopf. Im gedämpften Licht des Schlafzimmers wirkten ihre Augen dunkel wie Samt.
„Wie kannst du dir so sicher sein, dass du das wirklich willst?“, fragte sie flüsternd.
„Du kennst mich doch. Ich bin ein Mann der schnellen Entschlüsse.“ Marc lächelte, um dem Moment ein wenig von der plötzlichen Schwere zu nehmen. Die Angst und der Zweifel in Maris Blick lösten eine düstere Ahnung in ihm aus.
„Aber … aber du und Sandra habt euch erst vor eineinhalb Jahren scheiden lassen, und außerdem …“
„Außerdem?“ Er streichelte sie am Hals. „Willst du vielleicht sagen, dass es unmöglich ist?“
„Ich … nein.“
Er sah ihr in die Augen. „Lass dir Zeit.“ Damit zog er ihren Kopf auf seine Brust. „Ich glaube, wir sollten einen kleinen Nachmittagsschlaf machen. Du bist so wunderbar anstrengend, Mari.“
Als er sie lachen hörte, lächelte er.
Mari betrachtete Marc, der friedlich neben ihr schlief, als wollte sie sich jede Linie, jede Einzelheit seines Gesichts einprägen. Zwar hatte sie immer noch große Zweifel daran, ob es klug war, sich mit ihm einzulassen, aber zu ihm selbst hatte sie Vertrauen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie er darauf reagieren würde, wenn sie ihm heute Abend von dem Baby erzählte: ungläubig zuerst, dann verwundert und schließlich aufgeregt.
Würde sie auch Liebe in seinem Blick finden?
Irgendwann schlummerte sie ein – bis ein anhaltendes Klingeln sie aus dem Tiefschlaf riss. Sie hob den Kopf und rüttelte Marc leicht an der Schulter.
„Marc? Dein Telefon klingelt.“
Er schlug die Augen auf, rollte sich auf die Seite und angelte sein Handy vom Nachttisch.
„Ja?“ Seine Stimme klang noch rau vom Schlaf.
Eine Weile sagte er nichts. Mari sah ihn von der Seite an. Er wirkte angespannt.
„Und wann war das? Seit wann ist sie im Krankenhaus?“
Mari zog das Betttuch hoch und setzte sich auf. Ihr Herz schlug schneller.
„Mhm. Ja. Okay. Wir können in ein paar Stunden da sein. Um diese Zeit dürften die Straßen frei sein. … Ja. … Ja, ich verstehe. … Trotzdem.“
Damit beendete er das Gespräch.
„Was ist passiert?“, wollte Mari wissen.
„Das war Liam. Mom hatte einen Herzanfall.“
„Nein …“, flüsterte Mari erschrocken.
„Es scheint nicht so schlimm zu sein“, erwiderte er schnell. „Sie wird sich wieder davon erholen. Offenbar ist sie schon eine Weile wegen Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten in Behandlung, aber sie hat nicht darauf angesprochen. Der Kardiologe hat den Verdacht, dass sie vielleicht ihre Medikamente nicht genommen hat.“
„Wusstet ihr davon?“
„Nein. Ich hielt sie immer für völlig gesund“, erwiderte Marc grimmig.
„Auf jeden Fall sieht sie gesund aus.“
Mari litt mit ihm. Sie wusste genau, was er jetzt durchmachte.
„Wie auch immer. Wahrscheinlich kann sie morgen schon wieder nach Hause, aber ich würde trotzdem gern heimfahren.“
„Ja, natürlich“, sagte Mari sofort und machte Anstalten aufzustehen.
Marc hielt sie noch einmal zurück. „Das ändert nichts zwischen uns, Mari. Das weißt du doch, oder?“
„Ja. Natürlich musst du fahren, Marc, sie ist deine Mutter.“
„Es tut mir trotzdem leid, dass unser Ausflug so endet.“
Mari nickte nur, stand auf und lief ins Bad. So viel dazu, wie Marc die Neuigkeit von ihrer Schwangerschaft aufnehmen würde.
11. KAPITEL
Sie trafen gegen sechs Uhr am selben Abend in Harbor Town ein. Mari bestand darauf, Marc ins Krankenhaus zu begleiten.
„Keine Angst, deine Mutter wird mich nicht zu Gesicht bekommen, darüber würde sie sich nur aufregen. Aber ich möchte bei dir sein – wenn du willst.“
Marc schenkte ihr ein kleines
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