Collection Baccara Band 334
dafür liebte sie ihn umso mehr.
Wenn er dieses Problem doch nur ebenfalls lösen könnte …
Aber es war unmöglich.
Niemand war dazu in der Lage.
„Daddy“, flüsterte sie. „Du verstehst nicht.“
„Ich weiß, ihr seid beide stur. Und dumm.“
„Ich bin schwanger“, gestand sie schniefend. Irgendjemandem musste sie es erzählen.
Der Colonel sah Donna überrascht an und packte sie an den Schultern. „Im Ernst?“
Nickend stellte sie fest, dass nun doch eine Träne über ihre Wange kullerte.
„Weiß Jack davon?“, fragte ihr Vater leise.
„Nein“, erwiderte sie scharf und löste sich von ihm. „Und er wird es auch nicht erfahren. Im Moment jedenfalls nicht.“
„Du kannst das nicht vor ihm geheim halten, Donna“, meinte er bestürzt. „Ein Mann hat das Recht zu erfahren, dass er Vater wird.“
Das war ihr klar. Sie plante ja, es Jack zu sagen. Vielleicht in ein paar Monaten. Oder wenn das Baby auf der Welt war. Nur nicht jetzt. Im Moment brauchten sie beide Zeit und Abstand voneinander, damit sie sich von dem Hickhack ihrer Zweckehe erholen konnten. Danach konnten sie versuchen, als getrennt lebende Eltern ihr Kind großzuziehen.
„Ich habe vor, es ihm zu erzählen“, sagte sie. „Bald. In ein oder zwei Monaten vielleicht. Aber nicht jetzt.“
„Warum nicht?“, fragte Thomas Candello verärgert. So aufgebracht hatte sie ihn selten erlebt. „Du brichst die Vereinbarung, die ihr beide geschlossen habt, und verschweigst ihm euer Baby. Was ist nur über dich gekommen, Donna?“
„Was über mich gekommen ist?“ Herausfordernd sah sie ihm in die Augen. „Ehrgefühl.“
Der Colonel schnaubte.
„Es wird höchste Zeit, dass ich meine Ehre verteidige“, fuhr sie fort. „Nachdem Kyle einen Narren aus mir gemacht hat, ist nicht viel davon übrig geblieben.“
Candello wollte sie unterbrechen, doch sie ließ es nicht zu.
„Nachdem ich deinen Assistenten in die Flucht geschlagen habe, ist mein Ehrgefühl noch weiter gesunken. Verflixt! Ich konnte dir vier Jahre nicht in die Augen sehen, obwohl ich wusste, dass du mich liebst.“
„Donna …“
„Dann sorge ich wieder für Ärger, und Jack eilt mir zu Hilfe.“ Kopfschüttelnd warf sie die Hände in die Luft. „Er möchte mich nicht als seine Frau haben, Dad. Er hat nur deine Ehre verteidigt. Er wollte eine gute Tat tun. Ihm hat nur noch der Heiligenschein gefehlt.“
„Jack wusste, was er tut. Niemand hat ihn zu einer Heirat mit dir gezwungen.“
„Du hast recht.“ Sie nickte und wandte ihm den Rücken zu. Anschließend ging sie an ein Fenster und sah auf den verregneten Stützpunkt. Draußen marschierten Marines in voller Montur in Reih und Glied – trotz des Wetters. Es war eben ihre Pflicht. Ihr Ehrenkodex verlangte es von ihnen.
„Jack hat mich nur geheiratet, weil er es als seine Pflicht ansah“, meinte sie gnädiger und blickte weiter hinaus.
„Was ist schlecht daran?“
Er verstand sie nicht, und sie wusste nicht, ob sie ihre Gefühle genau erklären konnte. Aber letztendlich wusste sie, dass sie recht hatte.
„Nichts“, erwiderte sie. „Sein Ehrgefühl ist so ausgeprägt, dass er es niemals hinterfragt. Ohne das könnte er nicht leben.“
„Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst“, sagte ihr Vater seufzend.
Sie drehte sich halb zu ihm um. „Verstehst du es nicht, Dad? Wenn Jack von meiner Schwangerschaft erfährt, besteht er darauf, dass wir verheiratet bleiben und diese Farce fortführen, die uns beiden nur schadet.“
Die Gesichtszüge des Colonels spannten sich an.
„Es ist besser so“, versicherte sie und bemühte sich, nicht so elend zu klingen, wie sie sich fühlte. „Ich will keinen Mann, der nur wegen seines Ehrgefühls mit mir zusammen ist.“
Eine gefühlte Ewigkeit wartete sie auf die Antwort ihres Vaters. Bestimmt waren es aber nur wenige Sekunden.
Schließlich nickte der Colonel resigniert. „Wo willst du hin?“
Donna war nicht sicher, ob sie sich freuen oder darüber traurig sein sollte, dass ihr Vater ihre Entscheidung akzeptierte. Sie lächelte schief und erwiderte: „Erst mal zurück nach Maryland. Ich kann eine Weile bei meiner ehemaligen Mitbewohnerin bleiben. Außerdem bin ich mir sicher, dass ich meinen alten Job bekomme, wenn ich nur lange genug bettle.“
Ihr Vater lächelte flüchtig und nickte. „Wann brichst du auf?“
„Sofort.“
„Sofort?“
„Draußen wartet ein Taxi auf mich. Mein Flug geht in zwei Stunden. Ich warte einfach am Flughafen.“ In
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