Collection Baccara Band 334
dem Adjutanten des Colonels gewesen? Jack zuckte mit den Schultern. Im Moment war das nicht wichtig. Außerdem sollte er ihr weiter zuhören, denn mittlerweile sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus.
„Vier Jahre lang war ich weg“, fuhr sie fort. „Und als ich zurückkehre, passiert es mir wieder. Doch diesmal sagt der Mann erst nach der Hochzeit zu mir, dass Sex nichts bedeutet.“ Sie sah kurz hoch. „Soll das eine Art seltsamer Scherz sein, oder wie? Falls es so ist, verstehe ich ihn nicht ganz.“
„Donna“, unterbrach er sie. Er wollte sich wenigstens dagegen wehren, mit ihrem lausigen Exverlobten in einen Topf geworfen zu werden.
„Nein, Jack. Ich will das nicht hören.“ Sie blickte ihn böse an und ging zum Schlafzimmer. An der Türschwelle hielt sie inne und drehte sich zu ihm um.
Der eisige Ausdruck in ihren Augen ließ ihn erschaudern. Und als sie sprach, wusste er, dass es vorbei war.
„Du hast mich geheiratet, um mir zu helfen, Jack. Aber danach hast du mich verletzt.“
In den nächsten Wochen bewegten sie sich wie Fremde durchs Haus. Nein, nicht einmal wie Fremde, dachte Donna. Fremde nicken einander wenigstens höflich zu und blicken sich desinteressiert an. Sie und Jack verhielten sich eher wie Geister. Sie sahen sich nicht einmal.
Die Nächte waren am schlimmsten. Der Abstand zwischen ihnen im Bett schien Kilometer zu betragen.
Von der Couch aus blickte Donna aus dem Fenster und betrachtete die grauen Wolken am Himmel, die Regen ankündigten. Der November war ganz plötzlich gekommen – wie immer in Kalifornien. Die milden, sonnigen Tage waren vorbei. Ab sofort wehte ein kalter Wind, und Nebel war an der Tagesordnung.
Seufzend warf sie einen Blick auf die Küchenuhr auf dem Couchtisch. Noch eine Minute, und Donna hatte Gewissheit. In sechzig Sekunden konnte ihre Welt nicht mehr so sein wie vorher. Sie verspürte ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube und atmete tief durch.
Als die Küchenuhr einen schrillen Ton von sich gab, schoss Donna hoch und schaltete sie aus. Stille. Sie hörte ihren Herzschlag, und fast kam es ihr vor, als würde sie einen zweiten, schwächeren wahrnehmen.
Langsam griff sie nach dem Teststreifen, der über ihre Zukunft bestimmte. Zögernd betrachtete sie das Resultat.
Ein Plus-Zeichen.
Donna schluckte.
Ihr Griff um den Teststreifen wurde fester. Sie spürte, wie Tränen ihre Wangen hinunterliefen, und sah wieder aus dem Fenster. Wie auf Knopfdruck hatte es begonnen zu regnen. Dicke Tropfen klatschten gegen die Glasscheibe.
Donna wischte sich eine Träne von der Wange und blinzelte die restlichen weg. Sie wollte nicht weinen. Das konnte sie sich nicht leisten. Seufzend legte sie eine Hand auf den flachen Bauch, in dem bereits ihr Baby wuchs. Es zählte darauf, dass sie es beschützte. Und liebte.
Sie wusste, was zu tun war. Mit dem Teststreifen in der Hand stand sie auf, ging ins Schlafzimmer und begann zu packen.
10. KAPITEL
„Du kannst nicht einfach gehen“, meinte der Colonel zu Donna. „Du solltest dich wenigstens von Jack verabschieden.“
„Ich kann ihm nicht Lebewohl sagen“, gab sie zurück und sah zu der verschlossenen Tür seines Büros, bevor sie sich ihm wieder zuwandte. Sie wusste genau, dass sie nicht würde gehen können, wenn sie Jack ein weiteres Mal sah. Und sie musste hier weg. Es war besser für sie alle.
„Donna“, sagte ihr Vater und erhob sich aus seinem Sessel. Er kam um den Schreibtisch herum und stellte sich genau vor sie. Anschließend nahm er ihre Hände in seine. „Du hast nicht richtig über alles nachgedacht.“
„Doch, das habe ich.“ Sie löste sich von ihm. Wenn sie sich jetzt von ihm umarmen ließ, würde sie weinend zusammenbrechen.
„Was ist mit den drei Monaten, auf die ihr euch geeinigt habt?“
„Die Dinge haben sich geändert.“ Um es milde auszudrücken.
„Was genau meinst du damit?“
Kopfschüttelnd hielt sie die Tränen zurück. Doch es fiel ihr zunehmend schwerer.
„Du liebst ihn, Donna“, sagte er sanft. „Selbst mir ist das nicht entgangen.“
Innerlich war sie hin- und hergerissen. „Das macht keinen Unterschied.“
„Das stimmt nicht.“ Er trat einen Schritt auf sie zu, legte ihr beide Hände auf die Schultern und nahm Donna in die Arme. „Das ist das Einzige, das zählt.“
Sie drückte die Nase an seine Schulter und genoss seine Nähe. Die meiste Zeit ihres Lebens war ihr Vater für sie da gewesen. Er hatte ihr bisher immer aus der Patsche geholfen. Und
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