Collection Baccara Band 335 (German Edition)
und der Roboter musste entweder wieder funktionieren, oder er wurde zum Schrottplatz zurückgebracht.
Der entscheidende Test fand vor einem strengen Richter statt.
„Was empfinde ich?“, fragte das Mädchen den Roboter verzweifelt.
Als Justice zur nächsten Seite umblätterte, fand er nur ein leeres Blatt. Verwundert sah er Daisy an. „Warum ist das Ende offen?“
„Du musst mir sagen, wie die Geschichte endet. Wenn du es nicht kannst, musst du wohl den Auftrag an Cord akzeptieren. Es ist deine Wahl, Justice.“
Er schloss die Augen. Natürlich wusste er, wie die Geschichte endete. Er hatte es doch die ganze Zeit gewusst. Jetzt ging es um alles oder nichts. Er musste Daisy dazu bringen, dass sie bei ihm blieb.
Er klappte den Skizzenblock zu und legte ihn beiseite. Anschließend holte er das Geschenk für Daisy und stellte es vor ihr ab. Es war nicht schwer zu erkennen, was er da auf die Schnelle eingepackt hatte. Ohne ein Wort zu sagen, entfernte Daisy das Geschenkpapier und enthüllte Emo.
„Schalt ihn ein“, forderte Justice sie auf.
Sie drückte den entsprechenden Knopf, und Emo erwachte zum Leben.
„Hallo, Emo“, begrüßte sie ihn.
Der Roboter drehte den Kopf in alle Richtungen und erfasste alle Personen im Raum. „Ich liebe dich. Ich bin hungrig. Möchtest du eine Tasse Tee?“
Jett brach in lautes Gelächter aus, und Noelle klatschte begeistert.
„Emo“, sagte Justice. „Was empfinde ich?“
„Du möchtest eine Tasse Tee“, erwiderte die mechanische Stimme.
Verzweifelt fuhr sich Justice durchs Haar. „Du verfluchtes Stück Schrott! Du solltest doch Daisy sagen, dass ich sie liebe!“
Einen Moment lang war es vollkommen still. Keiner wagte auch nur zu atmen.
Schließlich seufzte Daisy und umarmte Justice. „Dafür hast du es mir jetzt gesagt. Um ehrlich zu sein, höre ich es von dir viel lieber als von einem Roboter.“ Sie strahlte ihn an. „Genau so sollte meine Geschichte enden.“
Justice stieß einen tiefen Seufzer aus. „Es tut mir leid, Daisy. Ich habe die ganze Nacht an Emo gearbeitet. Ich dachte …“ Er schüttelte den Kopf.
„Dass er mir sagt, wozu du nicht fähig bist?“
„Ich bin fähig dazu. Ich liebe dich von ganzem Herzen, Daisy. Aber ich dachte, du würdest mir nicht glauben, nachdem ich mich so dagegen gesträubt hatte, diese Worte zu sagen.“
„Dachtest du, dass ich dir glauben würde, wenn Emo deine Gefühle erkennt?“
„Ja.“ Er lehnte seine Stirn an ihre. „Ich habe siebenundzwanzig Jahre, zwei Monate und sechsundzwanzig Tage geglaubt, dass ich keine Liebe empfinden kann. Es war einfacher und weniger schmerzhaft so.“
Sie lächelte. „Und jetzt?“
„Jetzt schmerzt es mehr, die Worte nicht zu sagen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich dich und deine Familie verlieren würde. Bitte lass die Geschichte nicht mit einer leeren Seite enden. Ich würde mich freuen, wenn wir als Familie zusammenleben. Bitte gib mir eine Chance und heirate mich, Daisy.“
Sie lächelte unter Tränen. „Ich heirate dich unter einer Bedingung.“
„Und die wäre?“
„Es ist mir erlaubt, jederzeit nach unten zu gehen. Das wäre unsere zweite gemeinsame Vereinbarung.“
Seine Miene hellte sich auf. „Dem stimme ich zu, wenn du dich mit unserer dritten gemeinsamen Vereinbarung einverstanden erklärst.“
„Und die wäre?“
„Du richtest oben ein Zimmer nur für uns beide ein. Es soll auf der Südseite des Hauses liegen.“
„Aber …“ Verunsichert blickte sie ihn an. „Das ist die Sonnenseite.“
„So ist es.“ Er lächelte. „Es wird Zeit, die Dunkelheit hinter sich zu lassen. Findest du nicht auch?“ Er presste sie enger an sich. „Möchtest du mich heiraten?“
Sie nickte. „Nur noch eine kleine Frage sollst du mir beantworten.“
„Ja?“
„Wie fühlst du dich, Justice?“, flüsterte sie.
Er konnte spüren, wie jeder die Luft anhielt und auf seine Antwort wartete.
„Ich bin … glücklich“, sagte er aus tiefstem Herzen. „Ich habe das Gefühl, als würde unsere Geschichte gerade erst beginnen.“
„Oh Justice! Und was für eine Geschichte das wird!“
„Eine für die Geschichtsbücher“, stimmte er zu und küsste sie. „Letztendlich hast du es geschafft, einem Roboter beizubringen, wie man fühlt.“
„Nein, Justice.“ Sie erwiderte seinen Kuss. „Ich habe einem Mann beigebracht, wie man liebt.“
– ENDE –
Sag mir endlich, dass du mich liebst!
PROLOG
„Würdest du mir bitte deinen Autoschlüssel
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