Collection Baccara Band 335 (German Edition)
ein Mädchen, denn Rochelle bekommt einen Jungen, und sie trägt das Baby nicht nur vorne aus.“
Dass Rochelle schwanger war, brachte Hope für einen Moment außer Fassung. Doch sie versuchte, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. Die Beziehung mit Will Nichols war ein trauriges Kapitel in ihrem Leben, und sie wollte das Buch so schnell wie möglich für immer zuschlagen.
Hope entfernte sich von den Frauen und schlenderte durch den Park zum großen Zelt. Hier fand die Wein- und Kunstversteigerung statt, deren Erlös zu gleichen Teilen an die Bibliothek der Stadt, die Tafel und das Tierheim ging.
Ein ortsansässiger DJ moderierte die Auktion und lockte mit seinen flotten Sprüchen mehr Zuschauer an, als auf den Stühlen Platz fanden. Hope blieb am Rand stehen und ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Dann entdeckte sie Summer. Ihre Blicke trafen einander. Die etwas über vierzig Jahre alte, geschiedene Frau war wie immer nach der neuesten Mode gekleidet. Hope war sich sicher, dass sie dieses Outfit am nächsten Morgen wieder zum vollen Preis in ihrem Laden anbieten würde. Neben Summer saß Hopes Vater, der völlig unpassend für die Jahreszeit ganz in Weiß gekleidet war. Ein Cowboyhut, perlgraue Stiefel aus Straußenleder und eine unanständig große Zigarre vervollständigten sein Ensemble.
Summer machte Ellis auf seine Tochter aufmerksam. Er drehte sich kurz zu ihr, erstarrte, als er ihr figurbetontes T-Shirt sah, und drehte sich weg, ohne ihr auch nur zunicken. Summer schenkte Hope ein zuckersüßes Lächeln und ein Was-soll’s-Achselzucken, dann wandte auch sie sich wieder der Auktion zu.
Wütend und gekränkt berichtete Hope Lyon später von dem verletzenden Benehmen ihres Vaters.
„Das ist doch typisch für ihn. Vergiss es, Sweetheart. Du weißt, dass er Spaß daran hat, dich zu ärgern. Wenn er merkt, dass er dich mit einer Frau aus der Reserve locken kann, die herumläuft wie ein billiges Flittchen, dann wird er es wieder tun.“
Lyon hatte recht, doch Hope hatte sich in Rage gebracht und konnte nicht aufhören. „Und“, platzte es aus ihr heraus, „Rochelle Sims ist schwanger.“ Es war unfair und absurd, sich gegenüber Lyon so aufzuregen.
„Soll ich jetzt etwa fragen, wer der Erzeuger des armen Kindes ist? Ehrlich gesagt, finde ich, dass es keine Rolle mehr spielt. Selbst wenn es Wills Kind ist.“
Das war die falsche Antwort. Wütend fuhr sie ihn an: „Natürlich spielt es eine Rolle. Was einst nur ein Gerücht war, ist jetzt die hässliche Wahrheit. Glaubst du, ich möchte, dass mein Kind einen Halbbruder oder eine Halbschwester im gleichen Alter hat?“
„Ich dachte, du hättest entschieden, dass es unser Kind ist?“
Erschrocken schlug Hope die Hand vor den Mund. Ja, genau das hatte sie gesagt, als sie Lyon gebeten hatte, sie zu heiraten. „Lyon, es tut mir furchtbar leid. Hör einfach nicht auf mich. Ich halte jetzt am besten den Mund und fahre nach Hause. Ich bin einfach nur total schockiert und gekränkt.“
Bevor Lyon etwas erwidern konnte, piepste sein Funkgerät. Ohne den Blick von Hope zu wenden, meldete er sich. „Teague.“
„Chief, wir haben ein Problem in der Stadt. Ein verärgerter Gast hat seinen Stuhl durch das Frontfenster von Sally’s Home Cooking geworfen.“
„Habt ihr die Situation unter Kontrolle? Ist jemand verletzt?“
„Juarez hat ihn festgenommen. Als der Stuhl ins Fenster flog, ist gerade ein Kind auf seinem Skateboard vorbeigefahren. Es hat sich ein paar schlimme Schnittwunden zugezogen. Der Rettungsdienst ist hier und stabilisiert den Jungen für den Transport ins Krankenhaus.“
„Ich bin unterwegs. Ende.“ Müde rieb er sich übers Gesicht und warf Hope einen unergründlichen Blick zu. „Ich muss los.“
Bekümmert schlang Hope die Arme um ihren Körper. „Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes passiert. Sei vorsichtig“, fügte sie hinzu.
„Es kann spät werden, bis ich fertig bin.“
Hope spürte, dass er den Ausdruck „nach Hause kommen“ absichtlich vermied – eine Formulierung, die er eigentlich gern gebrauchte, seit sie das Schlafzimmer teilten. Als Lyon zurück zum Streifenwagen ging, fühlte sie einen Stich in ihrem Herzen. Am liebsten wäre sie hinter ihm hergelaufen und hätte ihn umarmt, ihm erklärt … Doch sie unterdrückte den Impuls und rief stattdessen: „Lyon, warte!“ Er blieb stehen und sah sie über das Dach des Wagens hinweg an. Flehentlich sagte sie: „Es tut mir ehrlich leid. Ich wollte das
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