Collection Baccara Band 335 (German Edition)
nicht sagen.“
„Ich weiß. Aber manchmal rutscht uns das raus, was wir wirklich denken.“
Es schmerzte sie, die Enttäuschung in seiner Stimme zu hören und zu sehen, wie er den Blick von ihr abwandte, in seinen Wagen einstieg und davonfuhr. Glücklicher Mann, dachte sie. Er konnte von ihr weggehen. Wie aber sollte sie vor sich selbst flüchten?
Hope befürchtete, durch ihr impulsives Verhalten den idyllischen Wochen, die sie miteinander verlebt hatten, ein Ende bereitet zu haben. Lyon war so aufmerksam und fürsorglich ihr gegenüber. Er wollte mit ihr sogar zu der Ultraschalluntersuchung in drei Tagen gehen, bei der sie hoffentlich erfuhren, ob sie ein Mädchen oder einen Jungen erwartete. Wie konnte sie ihn nur so verletzen? Waren vielleicht ihre Hormone wieder schuld?
Netter Versuch, Hope. Aber falsch ist falsch.
Sie hatte keine Lust mehr, auf das Fest zurückzukehren, und fuhr nach Hause. Nach einem langen heißen Bad legte sie sich erschöpft ins Bett.
„Du bist endlich zu Hause.“ Hope öffnete verschlafen die Augen und richtete sich auf.
„Tut mir leid, dass es so spät geworden ist, aber es gab einige Probleme. Die Mutter des verletzten Jungen will die Stadt verklagen. Obwohl es verboten ist, auf dem Bürgersteig mit dem Skatebord zu fahren – und weißt du was? Ich kann sie verstehen. Ich konnte also nicht fort, bevor der Junge außer Gefahr war und ich die Mutter so weit beruhigt hatte, dass Kent mit ihr sprechen konnte.“
Hope strich ihm zärtlich über die Wange. „Du musst dich nicht entschuldigen. Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich habe wegen Rochelle zu heftig reagiert. Ich hätte mich von den zwei Frauen nicht so aus der Fassung bringen lassen sollen. Und unter normalen Umständen hätte mich auch das Benehmen meines Vaters nicht so geärgert.“
Lyon nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. „Ich weiß. Was Rochelle angeht … hältst du es für möglich, dass nicht Will, sondern jemand anderes der Vater ihres Kindes ist?“
„Nun, zumindest Clyde und Mercy werden hoffen, dass es so ist.“
Ihre Blicke trafen sich, und sie brachen in Gelächter aus. Plötzlich schnappte Hope nach Luft.
„Was ist los?“
Hope blickte ihn an, Augen und Mund vor Staunen geöffnet. Wortlos schob sie die Bettdecke bis zu ihrer Taille hinab, nahm Lyons Hand und legte sie auf ihren Bauch.
„Hope … Sweetheart … was ist los?“ Als sie nicht sofort antwortete, wuchs seine Angst. „Hast du Schmerzen? Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?“
„Pst. Warte.“
Worauf warten, dachte er und fürchtete das Schlimmste. Dann spürte er einen Stoß unter seinen Fingern. „Wow!“
In Hopes Augen standen Tränen, doch sie lächelte.
„Das ist unglaublich!“ Er war gerade Zeuge eines kleinen Wunders geworden und konnte die Augen nicht von Hope wenden. „Unser Krümel hat einen ganz schönen Tritt.“ Lyon entspannte sich und streichelte zärtlich über ihren Bauch. „Meinst du, es passiert noch einmal?“
„Ich denke ja.“ Sie lächelte ihn strahlend an.
„War es das erste Mal?“
Sie nickte.
Als Lyon die nächste Bewegung des Babys spürte, schmunzelte er. „Dieses Mal war es nicht so kräftig. Es wird müde. Zu viel Sport für den ersten Tag.“ Fürsorglich und unendlich zärtlich zog Lyon die Decke wieder hoch. „Du musst es warm halten.“
„ Sie warm halten.“
„Wieso glaubst du, dass es ein Mädchen ist? Der nächste Ultraschalltermin ist doch erst in ein paar Tagen.“
„Ich hoffe, dass es ein Mädchen wird. Ich glaube, es wäre einfacher für dich.“
Einfacher für ihn, das Kind zu akzeptieren? Ihre Sorge rührte ihn, machte ihn aber auch nachdenklich. Merkte sie denn nicht, dass er das winzige Wesen, das sie zur Welt bringen würde, schon jetzt liebte – egal ob Mädchen oder Junge?
Lyon beugte sich vor und küsste sie zärtlich. „Wenn es ein Mädchen ist, dann hoffe ich, dass es ein Ebenbild seiner Mutter wird.“
„Das war aber eine sehr charmante Antwort.“
Er küsste sie noch einmal, dann legte er sich zu ihr ins Bett und schloss sie liebevoll in seine Arme.
8. KAPITEL
Am ersten Dienstag im Oktober saßen Hope und Lyon im Wartezimmer der Praxis von Dr. Jacqueline Winslow.
„Nervös?“, fragte er, als sie seine Hand nahm.
„Ja, bin ich, obwohl ich nicht weiß, warum.“ Sie legte den Kopf an seine Schulter. „Schließlich tut es nicht weh.“
„Gut. Denn du kannst nicht von mir verlangen, dass ich danebenstehe und zusehe, wie du
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