Collection Baccara Band 335 (German Edition)
geben, damit unserer Beziehung glücklich wird.“
Schön und gut, aber er liebte sie nicht, und sie liebte ihn nicht. Vielleicht war das auch in Ordnung so, dann würde keiner von ihnen bei einer Scheidung sehr leiden. Wenn sie heirateten, käme das Kind zumindest in gesicherten Verhältnissen zur Welt.
Abby dachte noch eine Weile über seinen Antrag nach. Schließlich suchte sie seinen Blick. „Mir ist klar, dass es verrückt ist. Es wird auf Dauer nicht funktionieren, und ich werde es vermutlich bereuen, aber wegen des Babys … ja, ich will dich heiraten.“
„Hör mal“, sagte er und lächelte zufrieden. „Wie kannst du nach der vergangenen Nacht nur so pessimistisch sein?“
Bevor sie ihm erklären konnte, dass Sex, selbst großartiger Sex, in einer Ehe keine so bedeutende Rolle spielte, verschloss er ihr die Lippen mit einem Kuss.
„Also werden wir heiraten“, sagte er gedehnt, als ob er sich erst an den Gedanken gewöhnen müsste. „Ich muss jetzt aber trotzdem aufstehen und duschen. Das Büro wartet.“
Er ging ins Bad, und Abby hörte für geraume Zeit das Wasser rauschen. Als er sich zwanzig Minuten später zu ihr in die Küche gesellte, war sein Haar noch feucht, und sein Atem roch nach Pfefferminz.
„Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee, Liebling?“, fragte sie voller Ironie.
„Liebling?“, wiederholte er grinsend. „Das klingt gut. Kaffee klingt auch gut, aber den kann ich überall bekommen. Mir ist jetzt mehr nach einem Kuss von meiner zukünftigen Frau.“
Wieder lächelte sie und schmiegte sich in seine Arme, als ob sie dorthin gehörte.
„Ich habe nur wenig Zeit, also muss ich alles auf eine Karte setzen. Ich will schließlich nicht, dass du deine Meinung änderst, sobald ich weg bin.“
Dieser eine Kuss genügte, um sie beide wieder mit heftigem Verlangen nach einander zu erfüllen. Abby dachte schon länger darüber nach, Kel zu befördern und ihr mehr Verantwortung zu übertragen. Hätte sie das bereits getan, könnte sie Leo jetzt ohne schlechtes Gewissen zurück in ihr Bett zerren.
„Ich habe einen wichtigen Termin“, murmelte er atemlos, nachdem er es endlich über sich brachte, seine Lippen von ihren zu lösen. „Kauf dir ein Brautkleid und entscheide, wen du zur Hochzeit einladen möchtest. Den Rest erledige ich. Ich rufe dich wegen des genauen Datums noch an. Wir sollten so schnell wie möglich heiraten. Sagen wir in einer Woche oder zehn Tagen.“
„Eine Woche? Für eine Hochzeit braucht man doch viel mehr Zeit.“
„Vertrau mir. Eine Woche genügt.“
Männer, dachte Abby. Nach ihrer Erfahrungen konnten Frauen ein ganzes Jahr damit zubringen, eine Hochzeit zu organisieren. Es hatte wohl seine Vorteile, Geschäftsführer eines großen Unternehmens zu sein. Leo würde vermutlich nur seine Gästeliste erstellen, Miriam mit der gesamten Planung beauftragen und keinen weiteren Gedanken daran verschwenden.
Als sie ihn nach draußen begleitete, war sie immer noch ein wenig verwirrt. Auf der untersten Stufe der Verandatreppe küsste er sie ein letztes Mal und ging dann zu seinem Wagen. Sie stand da, legte einen Finger auf ihre Lippen und beobachtete, wie er wegfuhr. Dabei fragte sie sich, ob er am Abend wiederkommen würde. Fast erschrocken ertappte sie sich dabei, dass sie sich das sehnlich wünschte, und sie stellte fest, dass sie beinahe glücklich war. Wie kam sie dazu, wo doch so viel schiefgehen konnte?
Lag es daran, dass er ein so guter Liebhaber war? Möglicherweise. Sie war nach der vergangen Nacht kaum in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Das warf die Frage auf, ob sie Leo noch mochte, wenn sie ihren Verstand erst wieder beisammenhatte.
Als Abby gut eine Woche später an Leos Seite vor dem mit Schnitzereien verzierten Altar der Missionskirche San José stand, kam sie sich seltsam verloren vor. Trotz der über hundert Hochzeitsgäste fühlte sie sich allein und verlassen.
Wenn doch nur ihr Vater gekommen wäre. Nur dieses eine Mal. Sie dachte an Becky und ihre längst verstorbene Mutter. Immer hatte sie davon geträumt, einmal im Kreise ihrer Familie zu heiraten.
In diesem Augenblick fehlten ihr die Lieben, die sie verloren hatte, mehr als je zuvor. Hier stand sie nun ganz allein und schloss den Bund der Ehe mit einem Mann, den sie kaum kannte.
„Sie dürfen die Braut küssen“, sagte er Geistliche mit sonorer Stimme, die von den dicken Mauern der alten Kirche widerhallte.
Als sie Leos warme Lippen auf ihren spürte, wurde ihr mit
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