Collection Baccara Band 335 (German Edition)
ziemlich hektisch, aber ich schaffe es bestimmt auch, um die Zeit zu Hause zu sein“, antwortete sie.
Er lächelte. „Gut. Wir können kochen oder essen gehen. Ganz wie du möchtest.“
„Du bist sehr nett und liebenswürdig“, stellte sie fest.
„Und überrascht dich das?“
Sie schüttelte nur den Kopf, dachte an seine Zurückweisung in der vergangenen Nacht und studierte aufmerksam sein Gesicht, doch seine dunklen Augen waren völlig ausdruckslos.
Er ging zur Tür und nahm seine Aktentasche. In der Hoffnung auf einen Abschiedskuss trat sie zu ihm. Er nickte ihr jedoch nur kurz zu.
„Bis heute Abend also.“
Bis heute Abend, dachte sie, während sie beobachtete, wie er in seinen Wagen stieg. Sie waren frisch verheiratet, sie hatten keine Hochzeitsnacht gehabt, und er behandelte sie wie eine Schwester.
Abby erledigte ihre Aufgaben an diesem arbeitsreichen Tag in permanenter Eile, um nur ja rechtzeitig um sieben Uhr nach Hause zu kommen. Sie beendete Telefonate schneller, als es sonst ihre Gewohnheit war, und widmete sogar ihren Lieblingsprojekten kaum genug Zeit. Als sie nach einer unverantwortlich rasanten Autofahrt pünktlich auf der Ranch ankam, stellte sie fest, dass Leo noch nicht da war.
Eine halbe Stunde später rief er an, um ihr mitzuteilen, dass er es erst gegen acht schaffen würde.
„Das Abendessen ist schon fertig“, sagte sie nur.
„Hoffentlich nicht Hüttenkäse mit rohen Karotten.“
Sie musste lachen. „Nein. Steaks mit Kartoffeln und grünen Bohnen. Zum Nachttisch gibt es Eis und Schokoladenkekse. Die sind allerdings gekauft.“
„Klingt gut. Vielleicht sollte ich auch darüber nachdenken, dich zu behalten.“
„Tu das. Und beeil dich“, sagte sie zum Abschied.
Als er dann kam, überreichte er ihr eine langstielige rote Rose und eine Schachtel Pralinen, aber er küsste sie nicht, obwohl sie auf den Stufen der Veranda auf ihn wartete.
Abbys anfängliches Erstaunen über sein zurückhaltendes Benehmen bekam allmählich einen verzweifelten Beigeschmack. Was war nur mit ihm los, fragte sie sich, tat die Rose in eine Vase und stellte die auf den Esstisch. Dabei grübelte sie darüber nach, was sie tun konnte, um ihn aus der Reserve zu locken.
Während sie aßen, suchte ihr Blick immer wieder die Rose. Warum hatte er sich die Mühe gemacht, ihr eine Rose zu kaufen, wenn er sie noch nicht einmal küssen wollte? Sein verschlossenes Gesicht hinderte sie daran, ihn danach zu fragen.
Nach dem Essen machten sie einen Spaziergang im Sonnenuntergang. Der Himmel färbte sich violett, und die ersten Sterne kamen heraus. Leo berichtete ihr von seinem Tag, der genauso hektisch und chaotisch gewesen war wie ihr eigener. Sie erzählte ihm im Gegenzug amüsante Geschichten von ihren Meetings und uneinsichtigen Kunden. Sie lachten viel, und Abby fragte sich, wie sie Leo jemals hatte langweilig finden können. Es machte Spaß, mit ihm zusammen zu sein.
Als es dunkel wurde und der Mond sich am Himmel zeigte, kehrten sie zum Haus zurück. Im Fernsehen lief ein alter Schwarz-Weiß-Western, den sie sich ansahen. Leo gestand, dass er ein großer Fan von John Wayne war und alle seine Filme kannte.
„Ich bin verrückt nach allem, worin Pferde vorkommen“, sagte sie. „Egal ob Bücher oder Filme.“
Leo war vom ersten bis zum letzten Moment aufmerksam und liebevoll, und obwohl es eigentlich ein völlig normaler Abend war, hatte Abby das Gefühl, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben. Vielleicht lag es daran, dass auch alltägliche Dinge einen speziellen Glanz erhielten, wenn man sie mit einem guten Freund teilte. War es das, was Leo gerade tat, fragte sie sich. Versuchte er, ihr bester Freund zu werden?
Als sie schlafen gingen, legte er sich wieder auf die andere Seite des Bettes und drehte ihr den Rücken zu. Nur, dass er sie dieses Mal nicht einmal auf die Wange küsste.
Abby beschloss, nicht weiter darüber nachzugrübeln, wieso er offenbar an Sex nicht mehr interessiert war. Sie würde sich in Geduld fassen und einfach abwarten.
Auf diese Weise verging eine Woche. In sexueller Hinsicht ziemlich frustrierend, in jeder anderen Beziehung durchaus angenehm und harmonisch. Leo war ein guter Freund und ein perfekter Gentleman, aber kein Liebhaber. Außer in ihren Träumen. Und da ihr Verlangen nach ihm sich von Tag zu Tag verstärkte, wurden ihre Fantasien immer wilder und erotischer.
Connor hatte vor, am Freitag wegen eines Treffens mit einem Auftraggeber nach Austin zu fliegen, daher
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