Collection Baccara Band 336
Finger gedrückt?“
Gina dachte einen Moment nach. „Erotisch.“
„Oh, toll. Das ist gut. Wirklich gut. Was noch?“
„Während unseres Spaziergangs hat er mir mehrere Male den Arm um die Schultern gelegt. Und er hat mich mit in seinen Mantel genommen, als wir bei den Fällen waren.“
„Standest du mit dem Rücken zu ihm?“
„Ja.“
„Hast du gemerkt, ob er erregt war?“
„Zoie!“, rief Gina entsetzt.
Ihre Freundin hob entschuldigend die Hände. „Schon gut. Ich habe nur herauszufinden versucht, ob er sich zu dir hingezogen fühlt.“
„Es war die erste Verabredung“, erklärte Gina kühl. „Ein bisschen früh, um an Sex zu denken.“
„Für Sex gibt es so etwas wie Fristen nicht. Wenn es funkt, dann funkt es. Du musst lernen, dich zu öffnen. Lass die Gefühle einfach fließen.“
Gina schnitt eine Grimasse. „Ich habe keine Ahnung, wie das geht.“
„Sich zu entspannen meinst du?“
Gina nickte.
„Cocktails“, erklärte Zoie ohne Zögern. „Nichts macht dich lockerer als ein ordentlicher Drink oder zwei.“
„Ich habe noch nie viel Alkohol getrunken. Das ist nicht mein Ding.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Umso besser. Dann brauchst du nur ein Glas, um betrunken zu werden.“
Gina lachte und stemmte die Hände in die Hüften. „Du bist schon eine Nummer, weißt du. Sitzt hier und sagst mir, ich soll mich betrinken und mit einem Mann schlafen, den ich kaum kenne.“
„Willst du für den Rest deines Lebens Jungfrau bleiben?“
„Nein. Eigentlich nicht“, antwortete sie verlegen.
„Gefällt Case dir?“
„Ja, ich denke schon.“
„Na, da hast du es. Case Fortune ist dein Märchenprinz. Einer, der dir die wilde Seite des Lebens zeigt und dich in die Welt der Erotik einführt.“
Gina drückte sich die Hände an ihre geröteten Wangen. „Ich kann nicht glauben, dass wir wirklich diese Unterhaltung führen.“
Zoie legte einen Arm um ihre Schultern und schüttelte sie ein wenig. „Schwester, es ist Zeit. Höchste Zeit sogar, wenn du mich fragst. Du hast den Keuschheitsgürtel lange genug getragen.“
3. KAPITEL
Im Moment kam Gina sich vor wie eine Voodoopriesterin und nicht wie eine Kinderbuchautorin.
Um ihren Zeichentisch herum standen überall Kerzen und erfüllten den Raum mit flackerndem Licht und dem beruhigenden Duft von Lavendel. Aus der Musikanlage erklang das Rauschen anbrandender Wellen. Sie hatte die CD wegen ihrer entspannenden Wirkung eigens für diesen Anlass ausgewählt. Eine Schüssel Cracker mit Käsegeschmack vermischt mit Schokoladenbonbons befand sich in greifbarer Nähe. Sowohl die Cracker als auch die Bonbons hatten ihren stärkenden Effekt in der Vergangenheit schon oft unter Beweis gestellt. Ihre Glückskröte thronte auf dem Arm der Arbeitslampe und überwachte ihr Schaffen.
Gina trug ihren ältesten, bequemsten und ziemlich verschlissenen Jogginganzug, den mit dem Loch im linken Ärmel und dem rosa Nagellackfleck auf der Hose. Diesen Anzug hatte sie angehabt, als ihr Verleger anrief, um ihr zu sagen, dass man ihr erstes Buch veröffentlichen würde.
Sie hatte alle Register gezogen, um ihre Kreativität in Wallung zu bringen, aber bisher waren die Maßnahmen wirkungslos geblieben.
Und wer war schuld daran? Case.
Oder möglicherweise auch Zoie, korrigierte sie sich in Gedanken.
Zoie hatte ihr die Idee, mit Case zu schlafen, in den Kopf gesetzt, daher konnte sie jetzt kaum an etwas anderes denken. Neben der ganzen Grübelei, ob sie wirklich sollte, wollte oder durfte, versuchte sie sich vorzustellen, was für eine Art von Liebhaber Case wohl war.
Über alldem kreiste die Frage, was das für ein Mann sein sollte, dem sie ihre Jungfräulichkeit schenken wollte.
Vor dem Sonntag, den sie mit ihm verbrachte, hatte sie Case kaum gekannt. Und das, was sie von ihm wusste, hatte ihn nicht gerade sympathisch wirken lassen. Er schien vom gleichen Schlag zu sein wie ihr Vater. Das allein genügte, um ihn nicht zu mögen, zumindest, um ihm zu misstrauen. Geschäftsmänner wie Case oder ihr Vater waren nicht in der Lage, Beziehungen zu anderen Menschen zu unterhalten. Jedenfalls nicht die Art von Beziehung, die sie sich wünschte. Solche Männer verwendeten ihre ganze Zeit, Energie und jegliche Gefühle auf das Geschäftliche. Das Unternehmen stand immer an vorderster Stelle, dann erst kam die Familie. Das schien das Motto zu sein, nach dem sie lebten.
Gina war unmittelbare Zeugin der Enttäuschung und Verzweiflung ihrer Mutter gewesen. Ihre Mum
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