Collection Baccara Band 336
arbeiten.“
Sie schluckte. „Das sagst du nur so.“
Er beugte sich herunter und küsste sie auf die Ohrläppchen.
„Warum sollte ich dich anlügen?“
Noch vor wenigen Minuten wären ihr hundert Gründe dafür eingefallen, doch im Moment konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. „Case …“
Er verschloss ihr die Lippen mit einem weiteren Kuss. Sie spürte, wie er seine Hände langsam nach oben schob, und hielt den Atem an, als er ihre Brüste erreichte.
Sie hörte ein leises Stöhnen und registrierte verlegen, dass es aus ihrer eigenen Kehle kam. Auf keinen Fall wollte sie ihm gestehen, wie unerfahren sie war oder wie sehr sie ihn begehrte. Andererseits hätte er sie vermutlich auch gar nicht gehört. Er war viel zu intensiv damit beschäftigt, sie zu küssen und ihre Brüste zu streicheln.
So ist das also, dachte sie verwirrt, als eine heftige Welle der Erregung durch ihren Körper brandete, so fühlt sich Verlangen an. Sie hatte angenommen, diese Erfahrung schon früher gemacht zu haben, aber da hatte sie sich gründlich geirrt. Was sie in diesem Moment empfand, war pure Lust. Eine Leidenschaft, die alles überlagerte und eine Frau dazu verleitete, sich die Kleidung vom Leib zu reißen und sich einem Mann an den Hals zu werfen.
Sie wusste, dass sie kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren, doch das durfte sie nicht zulassen. Sie würde sich Case nicht hingeben. Auf keinen Fall. Mit einem Mann wie ihm konnte das nur in Enttäuschung und Schmerz enden.
„Nein“, sagte sie und drückte gegen seine muskulöse Brust.
„Komm schon, Baby“, murmelte er und rieb sich an ihr. „Du willst das doch genauso wie ich.“
Sie ergriff seine Unterarme und zog seine Hände von ihrem Körper. „Das spielt keine Rolle. Ich spare mich für den Mann auf, den ich heirate.“
„Bist du etwa noch Jungfrau?“, fragte er fassungslos.
Ihre Wangen röteten sich vor Verlegenheit, aber sie nickte tapfer.
Case strich sich durchs Haar. „Nun, das ändert die Dinge natürlich grundlegend.“
„Was soll das heißen?“
Er schüttelte den Kopf. „Nichts.“
„Sieh mal“, begann sie vorsichtig. „Wenn du nur auf Sex aus bist, kannst du gleich wieder gehen. Ich habe noch viel Arbeit vor mir.“
Er zögerte einen Moment und schlüpfte dann aus seiner Lederjacke. „Ich würde gern bleiben.“
Verblüfft beobachtete sie, wie er an ihren Zeichentisch trat und die Skizze an der Pinnwand dahinter betrachtete.
„Ist das eine von den Illustrationen, die du ändern sollst?“
Sie zog die Nase kraus. „Eine von vieren.“
Er setzte sich auf ihren Stuhl und studierte den Entwurf. „Dein Verleger muss blind sein. Das ist wirklich gut.“
Gina schüttelte den Kopf und trat neben ihn. „Nein, er hat recht. Der Gesichtsausdruck ist falsch.“ Sie deutete auf Konrad Kröte. „Er soll eigentlich traurig aussehen, aber er wirkt … Ich weiß nicht. Gelangweilt vielleicht.“
Case nahm einen Stift und reichte ihn ihr. „Zeig es mir.“
Gina versteckte ihre Hände hinter dem Rücken. Ihre Kunst war eine sehr private Angelegenheit. Etwas, das sie allein tun musste. Niemals vor Zuschauern. „Ich mag es nicht besonders, wenn mir jemand bei der Arbeit zusieht.“
Er zog sie zu sich und schob sie zwischen seine Knie. „Ich verspreche dir, dass ich nicht hinschauen werde.“
Entnervt von seiner Hartnäckigkeit nahm sie ihm den Stift ab. In der Hoffnung, dass sie Case auf diese Art loswerden würde, fertigte sie eine grobe Skizze von Konrads Gesicht an. Die Mundwinkel waren nach unten gezogen. Sie hielt einen Moment inne und betrachtete den Entwurf mit vor Konzentration zusammengekniffenen Augen. Dabei entdeckte sie nicht nur den Unterschied zur Originalzeichnung, sondern auch, dass sie auf dem richtigen Weg war. Sie fügte eine große Träne auf Konrads Wange hinzu und zeichnete eine Reflexion in seine Glupschaugen, die sie feucht schimmern ließ.
„Das ist es!“, rief sie aufgeregt und umarmte Case. „Das ist genau die Emotion, nach der ich die ganze Zeit gesucht habe.“
Im nächsten Augenblick vergaß sie seine Anwesenheit und die Tatsache, dass sie einen Zuschauer hatte. Voller Tatendrang trat sie näher an den Tisch, nahm einen neuen Bogen und begann, ernsthaft zu skizzieren. Ihr Stift flog nur so über das Papier.
Gina schlug die Augen auf und streckte sich. Sonnenschein flutete durch die Fenster in den Raum. Es kam so gut wie nie vor, dass sie bei Sonnenlicht erwachte, denn ihr Schlafzimmer lag auf der
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