Collection Baccara Band 336
Leeann ging.
Gage führte sie ein Stück vom Feuer weg.
„Ich weiß, dass es schlimm aussieht …“, begann er.
„Aussieht?“ Racy deutete auf die Qualmwolke, die ihr Haus umgab. „Es ist weg. Das Haus war die Sicherheit für das Darlehen, das ich brauche, um das Blue Creek kaufen zu können. Du hast die Papiere ja gesehen. Ich will das Creek haben, und jetzt geht es nicht mehr.“
„Warum willst du es haben?“
„Es geht um Respekt. Ich will, dass die Leute mich ernst nehmen. Ich will Leuten wie Donna Pearson klarmachen, dass sie mir nicht einfach sagen können, wie ich mein Geschäft führen soll.“
Racy schüttelte den Kopf. „Ich wollte zeigen, dass es egal ist, wer mein Vater war, egal, wie oft ich gescheiterte Ehen eingegangen bin …“
Gage trat näher, aber Racy wich zurück. Das war allein ihre Sache.
„Racy, bitte, ich kriege das hin. Wir kriegen das hin …“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das kriegen wir nicht.“
„Sag mir, was ich tun kann. Ich würde alles für dich tun.“
„Alles?“
Gage legte die Hand aufs Herz. „Ich verspreche es.“
Im Nu war Racy bei ihrer Tasche. Als sie zurückkam, drückte sie Gage einen Stapel Papiere in die Hand.
„Dann unterschreib das.“ Ihre Stimme klang tonlos. „Du kannst sie hinterher in der Bar abgeben. Ich schicke sie dann an den Anwalt.“
11. KAPITEL
Offenbar hatte ein veralteter Heizkessel Racys Traum zerstört. Gage saß am Schreibtisch und las den Bericht des Sachverständigen, der nach zwei Tagen gekommen war.
Racy war nicht versichert.
Das Haus war abbezahlt, und Racy hatte dem Gutachter erzählt, dass sie ihr Geld für ihr Studium brauchte. Sie hatte aber demnächst eine Versicherung abschließen wollen, weil das Haus als Sicherheit für ihr Darlehen gelten sollte.
Am liebsten hätte Gage sie sofort angerufen.
Er wusste, dass sie mit Jack bei Leeann wohnte. Seit Sonnabend war sie nicht mehr im Blue Creek gewesen.
Und Gage wusste jetzt, dass er sie liebte.
Was sollte er tun? Er hatte die Scheidungspapiere ihrem Wunsch entsprechend unterschrieben und in der Bar abgegeben. Er hatte es gehasst, aber er wusste, dass Racy das jetzt brauchte.
Außerdem hatte er es versprochen.
Wenn sie aber glaubte, er würde damit aus ihrem Leben verschwinden …
Das war unmöglich.
„Hast du kurz Zeit?“
Gage schrak hoch. Sein Bruder Garrett stand in der Tür. Gage sah auf die Uhr. „Was machst du denn hier? Es ist doch erst Mittag.“
„Der Nachmittagsunterricht fällt aus.“ Garrett schob seinen Rucksack zurecht. „Können wir kurz reden?“
Es war das erste Mal, dass sein Bruder ihn seit ihrem Streit ansprach. Gage hatte die Diskussionen mit ihm über Sport oder Musik vermisst.
„Klar. Setz dich.“ Er deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Garrett kam näher. „Kann ich die Tür zumachen?“
Gage wurde aufmerksam. War sein Bruder gekommen, um noch mehr Missetaten zu beichten? „Wenn es nötig ist?“
Garrett nickte.
„Okay.“
Garrett schloss die Tür und setzte sich hin. Schweigend spielte er an seinem Reißverschluss herum. Gage wartete.
„Uncool, was mit Miss Dillons Haus passiert ist.“ Garret sah kurz hoch. „Gina sagt, dass sie in Ordnung ist.“
Gage verbarg seine Überraschung. „Aah, ja … wirklich … uncool.“
„Sie sorgt immer für das Essen, wenn wir Punktspiele haben.“ Garrett schwieg. „Sie sieht wirklich gut aus, Racy … Miss Dillon, meine ich. Die Jungs sagen, sie ist heiß. Du weißt schon …“
„Garrett, willst du mir etwas Bestimmtes sagen?“ Das Letzte, was Gage im Moment wollte, war zu hören, wie ein Haufen Schuljungen über seine Frau fantasierte.
Seine künftige Exfrau.
„Äh, ja, weißt du … ich habe mitgekriegt, wie du Mom heute Morgen von der Brandursache erzählt hast. Der Gutachter sagt, es war ein Unfall, nicht wahr?“
„Das darf noch keiner wissen, aber sieht ganz so aus.“
„Ich weiß nicht, ob ich das jetzt sagen soll …“ Garrett seufzte. „Wahrscheinlich kriege ich dann wieder Hausarrest, aber ich habe gedacht – nun, es könnte etwas zu bedeuten haben.“
Garrett sprach in Rätseln. „Was?“
Der Junge holte tief Luft. „Sonnabendmorgens habe ich mich aus dem Haus geschlichen und Leenie Harden mit dem Snowmobil abgeholt, um mit ihr den Sonnenaufgang zu sehen.“
Eileen war die älteste Tochter des Bürgermeisters.
„Wie das?“
„Hä?“
„Abgesehen vom Hausarrest – wie bist du an das Snowmobil gekommen? Meines ist
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