Collection Baccara Band 337
gewesen wärst, er hatte kein Recht, dich zu bedrängen.“ Zögernd fuhr Ted fort: „Aber dein Onkel hätte dich öfter ausgehen lassen sollen.“
„Ich weiß auch nicht, warum er wollte, dass ich immer zu Hause bleibe.“ Immer schon hatte sie das Gefühl gehabt, dass das nicht allein an ihren negativen Erlebnissen lag.
Seine dunklen Augen funkelten. „Das ist doch klar. Er wollte dich für mich aufsparen.“
Wütend blitzte Jillian ihn an.
Ted lachte. „Na ja, er hat es zwar nie gesagt, aber du hast ja in seinem Testament gelesen, dass er schon lange eine gemeinsame Zukunft für uns geplant hat.“
Jill fiel es wie Schuppen von den Augen. Das konnte doch nicht wahr sein! Ausnahmsweise war sie sprachlos.
„Ganz sorgfältig hat er dich für mich herangezogen wie eine Orchidee in einem Glashaus“, zog Ted sie auf.
„Dein Onkel hat das mit dir aber offensichtlich nicht so gemacht.“
„Na ja, einer von uns musste ja lernen, wie es geht, wenn es so weit ist“, erwiderte er belustigt.
Bei seiner Bemerkung stieg Jillian die Röte ins Gesicht. „Ich heirate dich nicht!“
Er zuckte die Schultern. „Wie du meinst. Wenn du in deiner Höhle im Wald Vorhänge aufhängst und ein paar Teppiche ausbreitest, wird es dort bestimmt auch ganz wohnlich aussehen.“ Aus dem Fenster blickend, fuhr Ted fort: „Aber was den armen Sammy betrifft, seine Zukunft sieht nicht so rosig aus.“
„Ein für alle Mal, Sammy ist kein Bulle, sondern eine Kuh. Sie ist eine Kuh.“
„Sammy ist aber ein Bullenname.“
„Sie sah aus wie ein Sammy“, entgegnete Jillian stur. „Aber wenn sie groß ist, wird sie Milch geben.“
„Nur wenn sie kalbt.“
„Was weißt denn du schon?“, fuhr sie Ted an.
„Ich gehöre einer Vereinigung für Rinderzüchter an. Da lernt man solche Sachen.“
„Der gehöre ich auch an. Aber so was lernt man, wenn man selbst Rinder züchtet!“
Ungeduldig winkte Ted ab und zog sich seinen Hut tiefer in die Stirn. „Schon gut, schon gut. Ich gehe.“
„Schieß auf niemanden.“
„Ich habe noch nie auf jemanden geschossen.“
„Ha!“, platzte Jillian heraus. „Und was ist mit dem Bankräuber?“
„Der hat zuerst auf mich geschossen.“
„Das war dumm von ihm.“
Ted grinste. „Das hat er auch gesagt, als ich ihn im Krankenhaus besucht habe. Er hat sein Ziel verfehlt, ich nicht. Und dann wurde er verurteilt wegen versuchter Körperverletzung und Bankraub.“
Jillian runzelte die Stirn. „Was ist, wenn er rauskommt? Er hat geschworen, dass er sich an dir rächen wird.“
„Der kommt erst in zehn bis zwanzig Jahren raus, und er hatte schon Vorstrafen. Bis dahin bin ich im Altersheim.“
Finster blickte sie zu ihm auf. „So Typen kommen immer wegen guter Führung früher raus. Er braucht nur einen guten Anwalt.“
„Den kann er sich nicht leisten.“
„Dann wird ihm vom Staat ein Pflichtverteidiger gestellt, das ist so, wenn sich Leute keinen Anwalt leisten können.“
„Ach, wirklich? Das habe ich gar nicht gewusst“, entgegnete Ted ironisch.
„Wieso gehst du nicht endlich arbeiten?“
„Das versuche ich ja schon die ganze Zeit, aber du hörst ja nicht auf, mit mir zu flirten.“
Verächtlich stieß Jillian die Luft aus. „Ich flirte nicht mit dir!“
Er grinste. „Doch, das tust du.“ Er trat einen Schritt näher. „Wir könnten ja ein Experiment machen, um zu sehen, ob wir chemisch zueinanderpassen.“
Verwirrt blickte sie ihn an, bis sie verstand, was er ihr zu sagen versuchte. Wieder stieg ihr die Röte ins Gesicht, und verlegen trat sie zwei Schritte zurück. „Ich will mit dir überhaupt kein Experiment machen.“
„Na gut, aber das wird eine einsame Ehe werden, wenn du deine Meinung nicht änderst, Jake.“
„Nenn mich nicht Jake! Ich heiße Jillian.“
„Du bist für mich wie ein Jake“, erwiderte Ted achselzuckend.
Sie trug zerfetzte Jeans, ein viel zu großes graues Sweatshirt und ausgelatschte Stiefel. Ihre langen blonden Haare hatte sie zu einem Knoten hochgebunden, und sie trug keinerlei Make-up.
„Wie ein Junge“, fügte er vorwurfsvoll hinzu, nachdem er sie von oben bis unten gemustert hatte.
Jillian senkte den Blick. Sie hatte ihre Gründe, wieso sie ihre weiblichen Reize nicht betonte, aber sie wollte nicht mit ihm über die Vergangenheit reden. Sie sprach nicht gern darüber, denn Onkel John kam dann immer schlecht weg, und der war jetzt tot. Jahrelang hatte er sich Vorwürfe darüber gemacht, dass er Davy Harris als Hilfskraft
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