Collection Baccara Band 337
jetzt mit seinem Blick. „Ich hab ihm von der Testamentsklausel erzählt.“
„Was hat er dazu gesagt?“
„Dass er gehört habe, du würdest mich nicht heiraten.“
Genervt verzog Jillian das Gesicht.
„Er ist in der Stadt rumstolziert, als gehöre ihm das Grundstück bereits.“ Ted schluckte den letzten Bissen Brot hinunter und nahm dann einen Schluck Kaffee. „Oh, dein Kaffee ist fantastisch, Jake!“, rief er genüsslich aus. „Bei den meisten Leuten ist es eine wässrige Brühe, aber bei deinem Kaffee bleibt der Löffel stehen.“
„Ich mag ihn auch gerne stark“, stimmte Jillian ihm zu. Sie betrachtete seine harten kantigen Gesichtszüge. „Du trinkst vermutlich viel davon, wenn du nachts arbeiten musst. Und diesen Monat hattest du ja schon alle Hände voll zu tun.“
Ted nickte. „Es kommen alle möglichen Leute aus dem ganzen Land zu unserem Winterfestival. Und da sind immer auch Gauner dabei, die es auf das Geld der anderen abgesehen haben.“
„Ich habe gehört, dass es bei den Jagdmeisterschaften sogar vorkommt, dass Diebe den Jägern folgen und sich die Autokennzeichen von denen notieren, die teure Waffen haben.“
„Ja, das stimmt.“
„Wieso würden manche Leute fünfstellige Beträge für eine Waffe bezahlen?“ Jillian konnte das einfach nicht verstehen.
„Du schießt nicht bei Wettkämpfen“, lachte Ted. „Deshalb hat es wenig Sinn, dir das zu erklären.“
„Du machst auch bei Wettkämpfen mit und hast trotzdem keine so teure Waffe. Obwohl du ein hervorragender Schütze bist.“
„Naja, ich hätte schon gern eine. Ich müsste aber eine Bank ausrauben, um sie mir leisten zu können. Für die großen Wettkämpfe leihe ich mir manchmal eine aus.“
Mit großen Augen starrte Jillian ihn an. „Du kennst jemanden, der dir eine Waffe leiht, die fünfzigtausend Dollar kostet?“
Jillians Reaktion brachte Ted zum Lachen. „Ja, ich kenne jemanden. Er ist der Polizeichef einer kleinen Stadt in Texas. Er hat früher mal selbst an Wettkämpfen teilgenommen und hat immer noch die Waffen.“
„Und er leiht dir einfach so eine.“
„Die Wettkampfwaffen schon, aber seine Scharfschützenausrüstung sicher nicht.“
„Wie bitte?“
„Er war Scharfschütze im Krieg.“
„Wirklich?“
Ted runzelte die Stirn. Aus irgendeinem Grund schien sie das zu begeistern. „Was finden Frauen an Männern, die Leute erschießen, eigentlich so faszinierend?“
„Das ist es nicht.“
„Was ist es dann?“
Jillian zögerte, suchte nach den richtigen Worten. „Männer, die schon mal im Krieg gekämpft haben, haben ihre Grenzen auf eine Weise getestet, wie es die meisten Menschen niemals tun werden.“ Sie sprach langsam und wählte ihre Worte sorgfältig. „Sie lernen sich selbst richtig kennen. Sie … Ich kann es irgendwie nicht erklären.“
„Sie lernen sich kennen, ihre Reaktionen“, fügte Ted hinzu. „Unter Beschuss hat man immer Angst. Aber man bündelt die Angst und zieht das Positive daraus, man greift an, obwohl man lieber wegrennen würde. Mut bekommt eine neue Bedeutung, und man verrichtet einfach seinen Dienst.“
„Schön gesagt, Chief Graves“, bewundernd grinste sie ihn an. „Wo hast du diesen Polizeichef kennengelernt?“
„Er hat in der FBI-Akademie einen Kurs darüber gegeben, wie man mit Geiselnehmern verhandelt.“
„Ach was, verhandeln kann er also auch?“
„Er kann auch tanzen. In Argentinien hat er einen Tangowettbewerb gewonnen, und das will was heißen.“
Sie stützte ihr Kinn auf die Hände. „Ein Mann, der Tango tanzen kann – das beeindruckt mich. Ich hab das bisher nur in Filmen gesehen.“ Jillian lächelte und fügte noch hinzu: „Al Pacino in ‚Der Duft der Frauen‘ war der beste, finde ich.“
Ted musste grinsen. „Ich habe Rudolph Valentino in einem alten Stummfilm Tango tanzen sehen.“ Er seufzte. „Das hatte echte Klasse.“
„Es ist ein unheimlich schöner Tanz.“
Er sah sie einen Moment lang schweigend an, dann fuhr er fort: „In Billings gibt es einen neuen Club für lateinamerikanische Tänze.“
„W…was?“, stotterte Jillian überrascht.
„Das stimmt wirklich. Ein Kerl aus New York hat den Club eröffnet und eine Band organisiert. Die Leute kommen von überall her, um die Musiker zu hören und zu tanzen.“ Verlegen spielte er mit seiner Kaffeetasse herum. „Vielleicht sollten wir beide mal dorthin gehen. Ich kann dir beibringen, wie man Tango tanzt.“
Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Das war das
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