Collection Baccara Band 338
seine angedeutete Frage gab. Und ihr blieb nur eine Möglichkeit, sie zu beantworten. „Ja, natürlich will ich noch.“
Mrs O’Shea warf erst ihrem Ehemann einen Blick zu, dann sah sie Calista an. Sie wirkte geradezu kleinlaut, als sie fragte: „Sind wir denn zur Hochzeit eingeladen?“
Ratlos blickte Calista sie an. Wie sollte sie mit dieser Frage umgehen? Wie tief wollte sie sich in diese Lüge verstricken, die mit jedem Moment größer zu werden schien? Wie weit würde Jake gehen? Wie weit würde er es kommen lassen, bis er zugab, dass alles nur ein Hirngespinst war, dass sie natürlich niemals heiraten würden?
Aber noch während Calista verzweifelt nach einem Ausweg suchte, schien Jake sich bereits entschieden zu haben.
Und die Antwort, die er gab, machte Calista sprachlos.
„Natürlich sind Sie zur Hochzeit eingeladen, Mrs O’Shea.“
Im selben Moment begann Marlie zu quengeln. Erleichtert wandte Calista sich um. Insgeheim segnete sie das Kind, weil es ihr einen Vorwand gab, ihre Hände zu beschäftigen. Sicherlich würde ihr danach einfallen, was sie auf diese Bemerkung erwidern konnte.
Denn für den Moment war ihr Kopf vollkommen leer.
Aber diese kleine Flucht wurde ihr verwehrt, denn Mrs O’Shea sagte: „Das ist schon okay. Lassen Sie mich versuchen, sie zu beruhigen. Das weckt alte Erinnerungen.“
Calista hatte keine andere Wahl, sie musste sich wieder zurückziehen.
Verstohlen blickte sie zu Jake. Was in Gottes Namen hatte ihn dazu gebracht zu sagen, was er eben gesagt hatte? Damit verstrickte er sie beide doch nur noch weiter in einem Netz aus Lügen.
Oder wusste er etwas, das sie nicht wusste?
10. KAPITEL
„Dann ist es also beschlossen“, sagte Calista gut vierzig Minuten später. Eine ganze Weile hatten sie nun zusammengesessen und eine Vereinbarung für Marlies Zukunft ausgehandelt. „Sie lassen die Klage wegen des Sorgerechts fallen und erlauben, dass Marlie bei uns lebt.“
Fast hätte sie „bei Jake“ gesagt und somit verraten, dass sie nicht Teil dieser Rechnung war, wie sie es die O’Sheas hatten glauben machen.
Man musste keine Ahnung von Psychologie haben und auch kein Jurist sein, um zu erkennen, auf welch wackeligen Beinen die Vereinbarung stand: Sobald die O’Sheas auch nur den geringsten Verdacht schöpften, dass Marlie bei Jake nicht in guten Hände war, würden sie vor Gericht gehen.
Vielleicht würde Jake sie zu einem späteren Zeitpunkt überzeugen können, dass er auch als alleinstehender Vater in der Lage war, Marlie ein sicheres Zuhause zu bieten. Aber für den Moment war es wichtig, bei ihrer Geschichte zu bleiben.
Vorläufig würden sie dieses Spiel weiterspielen müssen.
„Und Sie können Marlie jederzeit besuchen kommen.“
„In Ordnung.“ O’Shea nickte. Noch lagen grummelige Untertöne in seiner Stimme, aber es schien, als sei er mit dem Zugeständnis einverstanden, wenn auch nur widerwillig. Insbesondere, da Jake keinerlei Einschränkungen beim Besuchsrecht machte.
„Alles, worum wir Sie bitten“, fügte Jake noch hinzu, „ist eine kleine Vorwarnung, ein Anruf, bevor Sie zu Besuch kommen.“
Calista begriff. Wenn die O’Sheas ihre Besuche ankündigten, konnte sie rechtzeitig zu Jake kommen, um ihre Rolle als Ehefrau zu spielen. Aber wie würde er das Problem lösen, eine Hochzeit vorzutäuschen?
O’Shea schlenderte zu ihrer Bank hinüber und blieb vor seiner Frau stehen. Er blickte auf seine Enkelin hinab, die sich für den Moment wieder beruhigt hatte. Als er Jake einen Blick zuwarf, hatte er seine dicken grauen Augenbrauen zu einer wenig freundlich wirkenden Linie zusammengezogen.
„Das ist längst nicht alles, was Sie verlangen, und das wissen Sie auch.“ Er ließ sich schwerfällig an der Seite seiner Frau nieder. Sein Gesichtsausdruck wurde weicher, als er Marlies winzige Faust berührte.
Calista bemerkte, wie Mrs O’Shea eine Hand beruhigend auf den Arm ihres Mannes legte, ihn stumm bat, die Sache um Marlies Willen friedlich zu lösen.
Frustriert stieß O’Shea den Atem aus und zuckte mit den Schultern. „Ja, gut, wir rufen vorher an und geben Ihnen eine Vorwarnung, damit Sie verstecken können, was immer Sie vor uns verstecken müssen.“
„Hauptsächlich, damit ich vorher etwas aufräumen kann“, sagte Calista liebenswürdig. „Dinge haben so eine Tendenz, durcheinanderzugeraten und sich aufzustapeln, wenn man ganz darauf konzentriert ist, sich um ein Baby zu kümmern.“
O’Shea nickte, aber er schien ihr
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