Collection Baccara Band 338
kaum zuzuhören. Sein Blick ruhte auf Marlie. „Dann rufe ich jetzt besser mal diesen Anwalt an und sage ihm, dass wir ihn doch nicht brauchen.“ Er erhob sich. Doch bevor er das Treffen für beendet erklärte, blickte er ein paarmal zwischen Jake und Calista hin und her. „Aber ich behalte seine Karte, nur für den Fall.“
Die Bedeutung seiner Worte war klar. Sie waren noch lange nicht über den Berg. Dieser Mann würde jeden ihrer Schritte überwachen und genau beobachten, wie sie für seine Enkelin sorgten.
Als ob das nötig wäre, dachte Calista.
Gemeinsam gingen sie zum Parkplatz zurück, jeder für sich noch immer damit beschäftigt, die Vereinbarung, die sie getroffen hatten, zu verarbeiten. Zum größten Teil waren die Probleme geklärt, aber ein Rest an Unsicherheit und Unbehagen hing noch zwischen ihnen. Es würde Zeit brauchen, bis auch dieser sich auflöste.
Sobald Marlie sicher in ihrem Kindersitz festgeschnallt war, stieg Jake auf der Fahrerseite ein. Er wartete, bis auch Calista sich angeschnallt hatte, dann ließ er den Motor an. Mit diesem Waffenstillstand, der mit den O’Sheas ausgehandelt war, würde er endlich wieder ruhiger atmen können. Aber es gab immer noch eine ganze Liste von Dingen, die erledigt werden mussten.
„Ich werde meinen Lieutenant anrufen müssen, ihm sagen, dass ich nicht zurückkomme“, sagte er, während er vom Parkplatz fuhr. „Es ist ja sinnlos, dass er mir den Job freihält, wenn ich hierbleibe.“
Überrascht sah Calista ihn an. Er hatte bislang nicht erwähnt, wo er plante, sich niederzulassen. Dass er nun in Thunder Canyon bleiben wollte, freute sie ungeheuer. „Du willst also ganz hierbleiben?“
„Hat doch nur Vorteile“, bestätigte er, und sein Blick verriet ihr, wie überrascht er war, dass sie überhaupt fragte. „Und das heißt, dass ich hier einen Job finden muss.“ Darauf freute er sich nicht gerade. Seit er denken konnte, hatte er Polizist sein wollen, aber das musste er nun hinter sich lassen. „Vielleicht kann ich einen Job in der Ferienanlage bekommen.“
Calista öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder. „In der Ferienanlage?“, brachte sie schließlich hervor. Keine Sekunde lang konnte sie sich vorstellen, dass Jake dort arbeitete. Als was? Als Page? Als Empfangsmitarbeiter? Das passte einfach nicht zu ihm.
„Ja, so wie viele andere Menschen auch.“ Dass schon die Idee ihn vollkommen fertigmachte, versuchte er zu verbergen.
Calista traute ihren Ohren nicht. Er scherzte doch, oder etwa nicht? „Du willst die Polizeiarbeit aufgeben?“
Jake starrte stur geradeaus, während er zurück zum Haus seiner Schwester fuhr. Er befahl sich, nur an den Sieg zu denken, den er heute errungen hatte. Ein Sieg, den die Frau an seiner Seite ihm so viel leichter gemacht hatte – auch wenn sie ihn jetzt gerade in die Mangel nahm. „Ja.“
Anscheinend meinte er es ernst. „Aber du liebst es, Polizist zu sein“, protestierte sie.
„Ich muss an Marlie denken.“
Sie wusste, was er sagen wollte. Polizeiarbeit war gefährlich, und Marlie hatte bereits ihre Mutter im Dienst verloren. Vermutlich nahm er an, es wäre selbstsüchtig, wenn er weiterhin als Polizist arbeitete.
Das sah Calista ganz anders. „Marlie würde nicht wollen, dass du dich ihretwegen unglücklich machst. Und wenn Maggie hier wäre, würde sie dir dasselbe sagen. Sie hat ihren Job auch nicht aufgegeben.“
Das war ja genau der Punkt. „Und wohin hat sie das gebracht?“
Falls mögliche Gefahren ihn zurückhielten, nun, sie bezweifelte, dass es hier viele davon gab. In Thunder Canyon liefen Polizisten eher Gefahr, an Langeweile oder Altersschwäche zu sterben als durch eine Schusswunde.
„Wusstest du, dass sie hier bei der Polizei jemanden suchen?“, fragte sie ihn.
Sein überraschter Blick beantwortete ihre Frage.
„Jemand mit deinem Wissen und Können wäre perfekt für die Stelle. Der Job wäre natürlich nicht so aufregend wie in New Orleans, aber du wärst immer noch bei der Polizei. Warum bewirbst du dich nicht?“
Er lächelte. Alles fügte sich zusammen, und das lag zu großen Teilen an der Frau auf dem Beifahrersitz.
Jetzt erst wurde Jake bewusst, dass Calista auf ihn aufpasste. Sie tat es, seit sie sich wegen Marlie kennengelernt hatten. Calista wirkte wirklich nicht so jung, wie er es anfangs empfunden hatte. Und sie hatte einen hellen Verstand. Zusätzlich zu all ihren anderen Vorzügen.
„Ich denke, das werde ich tun“, sagte er.
Er klang
Weitere Kostenlose Bücher