Collection Baccara Band 338
auch Erin schien das Haus vor Kurzem verlassen zu haben. Fragend sah er Calista an.
Fürs Babysitten war sie entschieden zu gut angezogen. Allerdings hatte sie auch gestern Abend nicht gerade wie eine arme Verwandte ausgesehen.
„Nein.“ Calista lachte. „Ich wollte meine Mittagspause nur nutzen, um zu fragen, wie es Marlie mit ihrem Ausschlag geht.“ Da dem Baby ohnehin gerade die Windel gewechselt wurde, schaute sie selbst nach. Zufrieden nickte sie. „Da bin ich wohl gerade zur richtigen Zeit gekommen.“
Ihr Verantwortungsgefühl beeindruckte Jake. Seiner Erfahrung nach kümmerten sich Leute ihres Alters hauptsächlich um sich selbst und verschwendeten kaum einen Gedanken an andere.
„Der Ausschlag ist so gut wie weg“, sagte er. „Dank dir.“
„Nein, dank der Wundersalbe meiner Großmutter. Warte.“ Calista wühlte in ihrer Handtasche. „Ich habe dir noch mehr davon gemacht. Das sollte genug sein, falls sie nochmal einen Ausschlag bekommt. Die kleine Lady soll ja nicht unnötig leiden. Ah, hier ist sie“, verkündete sie triumphierend.
Sie überreichte Jake eine Plastikdose. Er drehte sie in den Händen und las die Aufschrift. „Feuchtigkeitscreme?“ Skeptisch zog er die Augenbrauen nach oben.
„Das war das größte Gefäß, das ich hatte – außer dem Mayonnaiseglas, aber das war ein wenig zu groß.“
„Danke“, sagte er. Dass sie die Creme offensichtlich selbst gemacht hatte, beeindruckte ihn noch mehr. Aber wozu um alles in der Welt brauchte sie eine Feuchtigkeitscreme? So wie er das sah, war Calista Clifton eine Naturschönheit. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du irgendwelche Schönheitsmittelchen brauchst. Du siehst doch gut aus, so wie du bist.“
Calista spürte, dass sie rot wurde. Dabei war es nur ein bescheidenes Kompliment gewesen, schließlich hatte er nicht gerade behauptet, sie sähe wie eine Schönheitskönigin aus. Aber immerhin bewies es, dass die Feuchtigkeitscreme das tat, was sie tun sollte: ihre Haut feucht halten und dafür sorgen, dass Calista so jung aussah, wie sie war. „Ich sehe wegen der Schönheitsmittelchen so aus“, fühlte sie sich daher verpflichtet zu entgegnen.
Eine andere Frau hätte vielleicht gelacht und irgendwas Witziges erwidert, aber Calista war zu überrumpelt, um schlagfertig zu sein.
Doch Jake beharrte auf seiner Einschätzung. Nicht weil er mit ihr flirten wollte – Himmel, sie war ein Mädchen, und er war ein Mann –, aber er hielt sich nun mal für jemanden mit einem guten Blick für Details.
„Alle Schönheitsmittelchen der Welt können dich nicht schön machen, wenn du es nicht schon bist.“
Dieser Mann hatte ganz offensichtlich keinerlei Erfahrung mit Kosmetikstudios. Calista grinste. Dann erst begriff sie, dass er schön gesagt hatte. Meinte er das nur so allgemein oder hatte er es wirklich auf sie bezogen? Hielt er sie für schön? Nur zu gerne hätte sie das gewusst, aber sie würde bestimmt nicht nachfragen. Sie würde das Wort genießen und glauben, dass er sie damit gemeint hatte.
Was bedeutete, dass nun der richtige Zeitpunkt war zu verschwinden.
„Ich geh besser wieder, bevor Mr Fowler mich noch als vermisst meldet.“
„Mr Fowler?“ Jake verschloss Marlies Windel und nahm die Kleine auf seine Arme. Er sollte Calista wenigstens noch zur Haustür bringen. „Erin hat gesagt, du machst ein Praktikum beim Bürgermeister.“
„Mache ich auch“, sagte sie und trat auf den Flur hinaus. „Aber momentan haben sie dort nur halbtags Arbeit für mich.“
Das beantwortete seine Frage nicht ganz. „Und Mr Fowler ist …?“
„Der Besitzer des Antiquitätenladens. Tattered Saddle, hast du bestimmt schon gesehen.“
Aber Jake schüttelte den Kopf. „Nein, den kenne ich nicht.“ Er hatte nicht einmal gewusst, dass es in der Stadt einen Antiquitätenladen gab. Den Reiz daran, etwas zu kaufen, das alt und dabei war auseinanderzufallen, hatte er noch nie verstanden. Seiner Meinung nach gehörten diese Dinge in den Müll.
„Tja, da bist du nicht der Einzige“, sagte Calista. „Seit ich da angefangen habe, sind kaum Kunden da gewesen. Ich weiß wirklich nicht, wie Mr Fowler den Laden über Wasser hält. Wahrscheinlich hat er geerbt oder so etwas und hat das Geld nicht nötig. Allerdings behandelt er jede Lieferung so, als wäre sie unabdingbar für die nationale Sicherheit.“
Jake blieb stehen. „Ich fürchte, da komme ich nicht ganz mit.“
„Es wirkt, als hätte Mr Fowler einen Radar, dessen
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