Collection Baccara Band 338
Weg ist, wie ich verhindern kann, dass du sie verlierst, würde ich mich wirklich schlecht fühlen, wenn ich nicht mal den Versuch gestartet hätte, dir zu helfen.“ Sie lachte leise. Ihn für das Wohlergehen des Babys zu heiraten würde ihr Leben gar nicht so viel komplizierter machen. „Ist ja nicht so, als wäre ich in einer ernsthaften Beziehung und müsste meinem Freund die Nachricht schonend beibringen.“
Jake sah Calista an. Zum ersten Mal betrachtete er sie als Frau und nicht nur als eine über die Maßen freundliche und hilfsbereite Person. Gab es Männer in ihrem Leben? Eine Beziehung, von der sie hoffte, dass sich etwas Ernstes daraus entwickelte?
„Bist du denn in einer ‚unernsten‘ Beziehung?“, fragte er.
„Ich bin in gar keiner Beziehung – im Moment“, stellte sie klar. Er sollte nicht denken, dass sich die Männer nicht für sie interessierten, dass sie am Ende ihr Angebot nur gemacht hätte, um aller Welt zu zeigen, dass endlich jemand sie heiraten wollte.
Irritiert stellte Jake fest, wie erleichtert er plötzlich war. Und warum fühlte er sich plötzlich so stark zu ihr hingezogen? Lag das nur an seiner Dankbarkeit, oder sah er sie wirklich zum ersten Mal richtig?
Er fühlte sich definitiv erleichtert, musste Jake sich eingestehen. Erleichtert, dass er keine Konkurrenz ausstechen musste.
Aber das war lächerlich.
Calista war in einem ganz anderen Jahrzehnt geboren worden als er. Sie war zwölf Jahre jünger. Wenn man neunzig war, bedeuteten zwölf Jahre gar nichts. Aber in seinem Alter machte es nun mal einen Unterschied. Calista begann ihr Leben gerade erst, jede Menge Abenteuer und Erfahrungen lagen noch vor ihr. Er hingegen hatte einige dieser Abenteuer bereits hinter sich und begann darüber nachzudenken, dass es vielleicht gar keine so üble Idee war, sesshaft zu werden. Inzwischen war er für eine andere Lebensphase bereit als Calista, eine weniger aufregende, eine ruhige und beständige.
Sie hat gerade angeboten, dich zu heiraten. Kann man noch beständiger sein? fragte Jake sich still.
In diesem Moment ließ sich Marlies Bäuerchen vernehmen. Calista lächelte und strich noch einmal über den kleinen Rücken. „Das hast du fein gemacht“, sagte sie fröhlich.
„Das ist gut“, murmelte er, als Calista aufstand. Fragend hob sie eine Augenbraue, verlangte eine Erklärung, bevor sie Marlie zu ihrem Bettchen hinübertrug und hineinlegte. „Wenn du in einer Beziehung wärst“, erklärte er, „liefe da draußen ein Kerl herum, der mir eine reinhauen würde, weil ich ihm die Freundin geklaut habe.“
„Keine Sorge“, sagte sie. „Wenn es so einen Kerl gäbe, den es nicht gibt“, betonte sie, „würde ich nicht zulassen, dass er dir eine reinhaut.“ Sie musste lächeln über die Gedanken, die er sich offensichtlich machte.
Dass zwei Männer sich ihretwegen prügeln würden, schien absurd.
Als sie sich vom Kinderbettchen wegdrehte, stieß sie mit Jake zusammen. Der unerwartete Hautkontakt ließ ihr Herz einen kurzen Galopp einlegen.
Überrascht zuckte sie zurück.
Auch Jake schien mit seiner heftigen Reaktion auf den kurzen Körperkontakt beschäftigt zu sein, denn er trat wie benommen einen Schritt zurück.
„Tut mir leid“, entschuldigte er sich. Sie sollte nicht denken, er habe sich ihr absichtlich in den Weg gestellt.
Calista blickte ihm in die Augen. Eigentlich sollte sie jetzt etwas Beschwichtigendes sagen, etwas wie: „Ist schon okay.“ Oder: „Nichts passiert.“ Warum ihr dann stattdessen die Worte „Mir nicht“ über die Lippen kamen, noch dazu in einem heiseren Flüsterton, vermochte sie nicht zu sagen.
Im nächsten Moment wünschte sie sich, die Welle der Scham, die sie verspürte, würde sie weit fortspülen. Stattdessen passierte etwas ganz anderes.
Langsam, wie in Zeitlupe, umfasste Jake mit einer Hand ihr Kinn.
Dann beugte er sich vor und drückte seine Lippen sanft auf ihre.
5. KAPITEL
Calista schmolz dahin wie ein Eis in der Sonne.
Bevor ihre Knie endgültig nachgaben, schlang sie die Arme um Jake und suchte bei ihm Halt.
Kraft.
Hitze.
Denn sie konnte spüren, dass er all das ausstrahlte, ihr Schutz bot, während er sie an sich zog.
In ihrem Kopf drehte sich alles wie verrückt.
Wilde, wunderbare Sachen geschahen in ihr. Die letzten Jahre hatte sie zwar nicht gerade im Kloster verbracht, aber nichts, was sie bisher erlebt hatte, ließ sich mit dem vergleichen, was sie gerade empfand. Es fühlte sich an, als würde sie in
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