Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
Cockpit.« Er zeigte den Gang entlang.
Radiovoice presste seinen langen, dürren Leib gegen die Wand, um ihn passieren zu lassen. Aus der Nähe betrachtet war der Ahumane noch hässlicher, aber trotzdem musste Zumi grinsen. Das denkt er sicherlich gerade auch von mir.
Er wollte die Tür aufziehen und hineingehen, da übertrugen die Außenmikrofone ein leises, schleifendes Geräusch, das aus der Kanzel kam. Metall, das über Metall schabte.
Die Collies! In seiner Aufregung des First Contact hatte er die anderen drei vollkommen vergessen. Haben sie die Schwerter mitgenommen? Zumi erinnerte sich nicht mehr, was er bei den leeren Rüstungen erkannt hatte, und zögerte.
»Was ist?«, hörte er Radiovoice hinter sich. »Geh hinein, und öffne eine Luke.«
»Ich … Sind dir im Schiff andere Ahumane begegnet?«
»Du meinst Wesen, die nicht aussehen wie du?«
»Ja … nein … kann sein.«
Radiovoices Augen schlossen sich eins nach dem anderen und öffneten sich in umgekehrter Reihenfolge. »Nein«, gab er nachdenklich zurück. »Aber wenn deine Frage darauf abzielt, ob sich noch andere Wesen, die nicht so aussehen wie du, in der Kapsel befinden: Diese Frage muss ich mit ja beantworten.« Sein überlanger Arm hob und streckte sich. »Zwei befinden sich genau vor dir, das andere Wesen ist schräg über mir, in einer der Röhren, die sich durch die Kapsel ziehen.«
Zumi machte einen ersten Schritt rückwärts. Es gab keine Notwendigkeit mehr, das Cockpit aufzusuchen – es sei denn, er wollte sofort sterben. Die Collies würden ihn auf der Stelle angreifen. Sie haben überlebt! Was tue ich …?
»Sind es keine Wesen, die mit dir gern durch unser Reich reisen?«, fragte Radiovoice.
Hinter ihm schnitt sich eine blau glühende Klinge durch die Decke.
Eine humanoide Gestalt sprang durch das geschaffene Loch nach unten. Die Helligkeit des Lichtbogenschwerts blendete Zumi, er konnte kaum mehr als eine Kontur des Angreifers erkennen.
Das Schott zur Kanzel flog auf, ein Summen erklang, und grelles Leuchten flammte auf. Die beiden Collectors kamen ihrem Freund zu Hilfe.
Zumi scherte es nicht, was sie mit Radiovoice anstellten. Er wandte sich um und sprintete in den Nebengang, in der Hoffnung, sie würden sich zuerst um den Ahumanen kümmern.
31. August 3042 a . D. (Erdzeit)
System: Ross 614 A
Planet: Cornu Copiae (CoS-Besitz, verpachtet an TauCetiPrime)
Ort: eine halbe Meile westlich von Cornus-City
Colomba freute sich über den Regen, der aus dem Himmel fiel und die ausgetrocknete Erde tränkte. Sie saß lächelnd am Fenster und betrachtete, wie die Tropfen gegen die Scheibe schlugen, sich vereinten und in kleinen Bahnen am Glas hinabliefen.
Für die junge Preacheress war es kein Zufall, wie manche sicherlich behaupten würden. Sie hatte gebetet, und der HERR hatte ihr das Wunder gewährt.
Damit waren die Ernten gerettet.
Zudem sah sie den Regen als Taufe der Betas, und die Mischwesen aus Mensch und Tier verstanden es ebenfalls so.
Colombas Plan mit Red, Pelzig, Susa, Jark und Dana ging sogar noch weiter. Sie würden die Botschaft der Heiligen Schrift unter ihresgleichen verbreiten: Missionierung der Betas, nicht durch die Stimme der Church of Stars, sondern durch die eigenen Artgenossen.
Das wirkte tausendfach besser als Geschwätz von der Kanzel herab. Red und seine Freunde hatten ein Wunder am eigenen Leib erfahren, und das machte sie zu den besten Gläubigen überhaupt. Zu den eifrigsten. Zu den überzeugtesten.
Deaconess Jeanne kam herein und setzte sich zu ihr ans Fenster. Schweigend reichte sie eine Tasse Tee herüber. Gemeinsam betrachteten sie den Regen, der beständig aus den dunkelgrauen, tiefen Wolken prasselte. Leise trommelte es auf Scheibe und Dach.
»Ausgezeichnete Arbeit«, lobte Jeanne sie nach einer Weile und trank von ihrem Tee. Auch sie hatte ihren Uniformhabit gegen ein weiches, fließendes Gewand eingetauscht. Es schien, als sei der junge Anjelo der einzige Hardliner und Korrekte auf Cornu Copiae. Ihre langen grauen Haare trug sie in einem Zopf, die Seiten und der Nacken waren ausrasiert.
»Das Wunder?«, gab sie zurück und lächelte dabei.
»Das auch. Ich meinte in erster Linie deine Predigt. Es ist schön zu sehen, dass es auch Nachwuchs gibt, der sich gegen die bestehende Meinung auflehnt und Dinge anspricht, die unpopulär sind«, erläuterte die Deaconess. »Jesus war alles andere als bequem, und wir stehen in seiner Tradition. Gut, ich zumindest sehe es so. Andere sind eher
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