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Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erneut mit der Klinge von unten nach oben zu. Isix spaltete das Halbwesen vom Schritt bis auf Herzhöhe; fließend zog er dabei die gestohlene Pistole des Rafique und schoss, ohne sich umzuwenden, viermal in Richtung Eingangstür, wo er tapsende Schritte vernommen hatte.
    Das leiderfüllte Aufbrummen stammte vom Bären-Beta, der sich vom Sturz erholt hatte und in den Kampf eingreifen wollte. Von diesen Treffern würde das Erholen schwerer fallen.
    Isix ging in die Hocke und sah einen Löwen-Beta mit einem leichten Maschinengewehr aus der Küche springen und sich über die Schulter abrollen. Mit einer eleganten Bewegung kam der Gegner hoch und löste dabei die Waffe aus.
    Isix langte vor sich und hielt den sterbenden Bluthund-Beta als Kugelfang vor sich, dann rannte er auf den letzten Gegner zu.
    Fauchend warf der Löwen-Beta das MG weg und kam ihm entgegen, ein breites Schwert gezogen, dessen Klinge vibrierend summte. Er wollte es auf die altmodische Weise.
    Isix schleuderte den Toten von sich, dessen tierhafter Geruch ihn anwiderte. Der Löwe stank noch schlimmer.
    Kurz vor dem Zusammenprall beschleunigte Isix nochmals, um den feindlichen Hieb zu unterlaufen, und blieb sogleich stehen. Kein Wippen, keine Korrekturschritte. Von jetzt auf gleich verharrte er und zentrierte sich. Härtete sich. Wurzelte.
    Der Löwen-Beta hatte nicht damit gerechnet und prallte noch in der Ausholbewegung gegen das Hindernis.
    Isix war massiv wie eine Mauer, gegen die sein Feind mit ganzer Geschwindigkeit und Wucht anrannte. Er konnte sehen, wie sich Gesicht und Brustkorb des Wesens beim Aufschlag verformten, hörte die Knochen brechen und bersten.
    Eine Blutfontäne, ausgeschlagene Zähne und Stückchen vom Kiefer schossen dem maunzenden Beta aus dem Mund, dann fiel er rücklings um und verlor das Schwert. »Was bist …«, röchelte er sterbend, dann erschlaffte er.
    Isix löste die Starre, die seinen Leib hart wie Eisen machen konnte.
    Er verließ die Wohnung, warf die Pistole des Rafique weg und setzte seinen Aufstieg in den 60. Stock fort.
    Er musste dringend nachdenken.
    Sehr dringend.

»Nehmen wir doch mal das Universum.
    Nichts ist absurder. Keine Luft, eiskalt.
    Warum sollte ich wieder dorthin?
    Ich bleibe lieber auf der Erde und verrecke an den Umweltgiften – es ist und bleibt nun einmal meine Heimat.«
    KRIS , Trucker und Volksheld

Siebte Szene
    30. September 3042 a . D. (Erdzeit)
    System: Barnards Pfeilstern
    Planet: Christ
    Ort: Vatikan City
    Innocent White und Civer Black standen in der großen Wartehalle, die den Innenraum eines Doms neidisch gemacht hätte, sofern die Baumaterialien zu solchen Gefühlen fähig gewesen wären.
    Die Männer schwiegen, weil jedes noch so kleine Flüstern durch die Akustik verstärkt und weitergetragen wurde, zwischen den Wänden umhergeisterte. Ein Sakrileg.
    Ich bin auf dem Weg in das Allerheiligste. Innocent konnte nicht verhindern, dass ihn tiefe Ehrfurcht packte. Bis zur Kuppeldecke waren es bestimmt vierzig Meter und mehr, und unter ihren Füßen breitete sich echter, polierter Marmor aus.
    Die hohen Fenster wurden von klassischen Malereien geziert, zeigten biblische Szenen oder Momente der jüngeren Vergangenheit der Church, wie den Zusammenschlussschwur der christlichen Konfessionen oder die Gründung des ersten Außenpostens, den Ministrator im Kreis seiner Apostel oder die Rückeroberung von Golgatha, einem Planeten, der von Atheisten heimgesucht worden war.
    Innocent hatte seine Weihe zum Preacher auf Christ erhalten, aber nicht in Vatikan City, sondern in Clearwater. Nur die höheren Klerikalen durften an diesen Ort, an dem er sich gerade befand.
    Er war in seinem schlichten weißen Ornat angetreten, wie immer penibel gesäubert und gepflegt. Die äußere Reinheit musste zur inneren Reinheit passen. Ginge es danach, müsste der Nuntius direkt in die Höllen fahren. In alle gleichzeitig.
    »Würde mich interessieren, wie hoch die Heizkosten sind«, murmelte Black und zog Schleim die Kehle hoch. Ein Blinzeln lang fürchtete Innocent, der Nuntius würde ausspucken. »Na, die Schäfchen und die Planetenpacht werden es schon decken.« Er lachte dunkel und rau, was durchaus etwas Satanisches besaß. Er hatte es nicht für nötig befunden, seinen Dreitagebart zu bekämpfen. Die langen schwarzen Haare sahen zwar gewaschen aus, doch sein einfacher grauer Mantel starrte noch immer vor Graphitschmutz von Hail . Darunter sah man den zerknitterten Uniformhabit.
    Innocent seufzte. Respekt

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