Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
des HERRN : Hiermit berufe ich dich im Auftrag der Church of Stars und kraft der mir übertragenen Bevollmächtigung zum Uditor, Innocent White.«
Nein , dachte er in einem ersten Impuls.
»Nein!«, schrie Black, der genau wusste, was die Beförderung zu bedeuten hatte. »Das könnt ihr nicht machen!«
Horàt ließ sich nicht beeindrucken und blieb stoisch. Vermutlich würde er auch genauso auf einem Schlachtfeld stehen oder auf einem explodierenden Schiff oder einem abstürzenden Flugzeug. »Wir sind keine Organisation, die dafür bekannt ist, demokratisch strukturiert zu sein. Jesus ließ seine Jünger und Anhänger auch nicht abstimmen.« Er tippte erneut. Die Gesichter der Vermissten leuchteten jetzt in der Tischplatte auf. »Sie befanden sich auf ihrer Initiationsreise und sammelten Erfahrungen beim Missionieren. Colomba ist eine gute Rednerin, aber sie neigt zum Ungehorsam und Missdeutungen der offiziellen Lehre. Anjelo ist ein vorsichtiger junger Mann, der sein Vorgehen genau abwägt. Als Team waren sie gut. Flammende Begeisterung und Umsicht.«
Black stürzte seinen Kaffee herunter und spülte mit einem Schluck aus dem Flachmann nach. »Der Church gehen jedes Jahr Frischlinge abhanden. Manche steigen aus, andere werden von der Meute plattgemacht oder … was weiß ich.« Man sah ihm an, dass er keine Lust auf den Auftrag hatte. Black wollte in seinen Ruhestand und war sich für das Suchen zu schade. »Das ist der Preis, den man für seinen Glauben bezahlt.«
Arroganter Idiot. »Es ist mir eine Ehre, dem Apostolischen Rat zu dienen«, erwiderte Innocent sogleich, der seine Beförderung noch nicht fasste. Ich bin Uditor!
Eigentlich bedeutete es eine noch größere Ehre, die vielen Zwischenphasen und Prüfungen übersprungen zu haben, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass er die Stufen nur erklommen hatte, weil man keinen anderen fand, der mit dem Nuntius arbeiten wollte. Das trübte seinen Aufstieg beträchtlich.
»Mit dem Preis, den man bezahlt, kenne ich mich aus.« Horàt nickte. »Der Auftrag lautet: Ihr beide reist nach Cornu , findet heraus, was vor sich geht, und bringt die Preacheress unversehrt zurück.«
Black setzte den Flachmann ab, den er eben an die Lippen gesetzt hatte. »Zurück? Reicht es nicht aus, wenn wir ihnen den Hintern versohlen?«
Warum nur die Preacheress? Innocent behielt die Frage für sich und glaubte an einen Versprecher des Geheimsekretärs.
»Wir gehen davon aus, dass sich auf dem Planeten mehr tut als Glaubensunruhen, die durch die Worte einer unvorsichtigen Preacheress ausgelöst wurden. Daher ist es wichtig, den Bericht über die Vorkommnisse direkt zu hören.« Horàt gab etwas Milch in seinen Kaffee, ein weißer Tropfen spritzte mit einem Glucksen auf und landete nach einem erstaunlich hohen Flug auf seinem Emblem. Zitternd haftete er an einem silbernen Stacheldrahtwiderhaken. »Nuntius, du kannst den Raum verlassen und dich einen Tag ausruhen. Man wird nach deinen Wunden schauen, morgen beginnt die Reise.«
Black erhob sich langsam, die Stuhlbeine quietschten über den Marmor. »Alles klar«, sagte er betont. »Ein bisschen Geheimniskrämerei zwischen verwandten Seelen. Der Uditor muss noch auf Kurs gebracht werden.« Er ging hinaus und nahm die Kaffeekanne sowie seine Tasse mit. »Ich suche den Zigarettenautomaten.«
Als der Nuntius den Raum verlassen hatte, fühlte sich Innocent erleichtert. Das Wissen, mit dem unmöglichen Mann eine längere Mission verbringen zu müssen, behagte ihm nicht. Soll das meine Prüfung sein, HERR ?
Horàt lehnte sich in den Sessel zurück, drückte auf das Bedienfeld, und das Bild der Preacher verschwand. Stattdessen erschien eine Stadtansicht, eingeblendet wurde Cornus-City . »Der Ministrator hält große Stücke auf dich, mein guter Innocent, und war von deinen bisherigen Leistungen beeindruckt. Der Bericht von der Einnahme des Schiffs fand Anklang. Du stellst soeben unter Beweis, dass du den Rang als Uditor verdient hast. Deine Besonnenheit wird den Nuntius stützen und schützen«, eröffnete er.
»Vielen Dank«.
»Ich muss dir nichts über die Aufgaben eines Uditors sagen. Du bist intelligent genug, um es zu wissen. Deine Noten sprechen für sich. Daher halte ich mich erst gar nicht mit Belehrungen auf. Du bist bereits ein treuer Diener.« Der Geheimsekretär zeigte mit dem besamteten Finger auf die Szene. »Dein Verstand wird gebraucht.«
Innocent neigte sich nach vorn, um besser sehen zu können. »Ist das eine
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