Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Nuntius. Mit was rechnen die dort?
    Ebenso rätselhaft fand er die Verwirrung um die Sprungkoordinaten. Das wollte er vor White nicht zugegeben, doch die Anweisung, einfach ins Nichts zu springen, hatte er noch nie bekommen. War es Absicht gewesen, weil die Church von der Interception gewusst hatte? Sollten sie an Bord der Piraten gehen und sie aufmischen?
    Mal sehen, was ich herausfinde. Civer sah auf seine Multibox, die er am Handgelenk trug.
    Niemand hatte sich gemeldet.
    Also sandte er seine Kurznachrichten ein zweites Mal, um Druck zu machen.
    Zwar galt er nicht als besonders beliebt, doch er wurde gefürchtet, und das brachte manche Klerikalen auf Christ dazu, sich um seine Anfragen zu kümmern. Inoffiziell natürlich.
    »Du kannst es nicht lassen«, sagte eine Frauenstimme neben ihm. Stoff raschelte, dann setzte sich eine Nonne in schwarzem Habit an seine Seite. Ihre nussbraunen Haare lagen unter einer schwarzbestickten Kappe verborgen; die übliche ausladende Haube wäre im wehenden Wind verloren gegangen.
    »Stimmt.« Er reichte ihr die Flasche, ohne die Besucherin anzuschauen. Civer wusste genau, wie sie aussah.
    Sie nahm das Angebot an und sah auf das Etikett. »Ah, das Zeug. Hättest du was gesagt, hätte ich was Besseres mitgebracht.« Sie setzte die Öffnung an die Lippen, trank kurz, behielt die Flasche aber. »Wie lange ist es jetzt her?«
    »Vier Jahre, sieben Monate, zwei Wochen und drei Tage. Die Stunden, Minuten und Sekunden zähle ich nicht mehr. Ich komme durch das viele Reisen beim Rechnen durcheinander«, antwortete er und sah einer Plastiktüte zu, die von einer Böe über die Dächer der Kirchenpaläste getragen wurde. Pilgerschmutz. Die Auflehnung in der schönen, reinen Welt.
    Hinter ihnen ratterten Zahnräder. Eine Motorenwinde lief mit leisem Surren an, und eine kleine Glocke tat den ersten Schlag.
    Es war der Auftakt für ein dröhnendes Geläut, die größten und schwersten Glocken erschütterten dabei den Turm. Es machte die Töne noch erfahrbarer, noch eindringlicher.
    Civer regte sich nicht, sondern betrachtete Vatikan City, während das Konzert ihn umtoste. Das letzte Mal, dass ich hier bin. Vermissen werde ich es nicht, bei aller Pracht. Und den schönen Erinnerungen. Er grinste. So viele sind es auch nicht. Aber Tamara gehört dazu.
    Als das Läuten nachließ, reichte ihm Tamara die Flasche zurück. »Es war ein Fehler.«
    »Nein. Ich war sehr glücklich mit dir.«
    »Ich meine eure Koordinaten«, korrigierte sie sanft, wobei er genau hörte, dass seine spontane Antwort bei ihr angekommen war. »Sie waren falsch berechnet.«
    Gut blamiert. Civer durchlief ein Schauder. »Du willst mir sagen, dass der Kleine und ich im All gelandet wären?« Jetzt musste er sie anschauen, um in ihrem Gesicht zu lesen. »Wer hat Scheiße gebaut?«
    Tamara hatte sich ihm bereits zugewandt. Sie war kaum älter geworden, die vier Jahre bemerkte nur, wer genau hinsah. Die Fältchen um die Augen standen ihr sehr gut. Lachfältchen. »Unglaublich, oder? Auf Christ reden wir lieber von Wundern, wenn es sich zum Guten wendet.«
    Da hat der Boss selbst eingegriffen. »Wie konnte das passieren?«
    »Ein Übertragungsfehler, sagte mir die Transportkoordination.« Tamara wirkte erleichtert. »Sie gehen davon aus, dass der Computer falsch gefüttert wurde oder dass es bei der Übermittlung an die TTMS -Station einen Zahlendreher gab.«
    »Heiliger Rasputin!« Civer zog eine weitere Holy Smoke aus dem Etui, zündete sie an und bot sie Tamara an, die ablehnte. Ohne die Abfischaktion der Piraten mit dem ReRouter wäre er tot. Lustigerweise fiel ihm ein, dass man Jesus Menschenfischer genannte hatte. Auch eine Art Ruhestand. »Ist das sicher?«
    Tamara lachte. »Du denkst, dass dich jemand umbringen würde? Und den kleinen Preacher gleich mit? Mach dir nichts vor. Du hast zwar keine Freunde, aber so weit würde keiner der Apostel gehen.«
    »Auch nicht Philippa?«
    »Weil du ihr vor dem Ministrator die Meinung sagtest?« Sie dachte nach. »Nein. Ich habe nichts Diesbezügliches gehört. Außerdem würde sie damit warten, bis du auf einem Planeten sitzt und man dich ganz entspannt erschießen kann, ohne dass auch nur der Hauch eines Verdachts auf sie fällt.« Tamara sah auf die Stadt. »Es war eine gute Idee, sich hier oben zu treffen. Ich genieße den Anblick viel zu selten.«
    »Ich zum letzten Mal.« Er trank vom Whiskey. »Halleluja.«
    »Amen«, setzte sie hinzu. »Über die beiden Verschwundenen habe ich

Weitere Kostenlose Bücher