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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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immer man das metallische Ding nennen mochte - nickte und stieß sich vom Boden ab. Aus dem Stand gelangte sie in vier Meter Höhe, wo sie die kleinen Triebwerke zündete und davonflog.
    »Ich habe so gar keine Lust«, murmelte er und nannte dem Computer das Ziel.
    Das Taxi fuhr los, und bald tauchte Nuria am Straßenrand auf, eine schwarze Aktentasche unter den Arm geklemmt. Das Gefährt hielt auf Kris' Anweisung an.
    Nuria stieg ein und setzte sich neben ihn. »Du bist sehr pünktlich«, begrüßte sie ihn und warf ihm einen verlangend-verheißenden Blick zu, der ihn dahinschmelzen ließ. Sie musste ihn, um ihn heißzumachen, nicht mal berühren. Ihr Anblick, ihr Geruch genügten vollauf. Kris nahm an, dass sich so wahre Liebe anfühlte, denn etwas Vergleichbares war ihm unbekannt.
    Sie nannte dem Computerfahrer ein neues Ziel, dann wandte sie sich an Kris. »Was hast du Schönes getrieben? Oh, WIR sehen, du hast Soraya nichts gekauft?«
    Er seufzte. »Nein, das habe ich vergessen. Ich war zu sehr in Gedanken. Ich hatte zwei Gespräche, die mich sehr beschäftigt haben.« Rasch berichtete er von Earden und Huntington-Singhs Aussagen und wie unglücklich er deswegen war. Mitten in der Erzählung wurde ihm bewusst, dass sie ihn mit du angesprochen hatte. »Ich bitte dich um deine Hilfe«, schloss er und nahm ihre Hand. Nicht die der Professorin oder die von Suede, sondern die seiner Geliebten. »Soraya darf nichts geschehen, auch wenn die Ärzte ihren Fall noch so spannend finden! Sie ist viel zu klein, um als Versuchskaninchen zu enden. Sie soll nicht zur Dauerleihgabe werden!«
    Nuria hatte ihm aufmerksam zugehört. Sie beugte sich nach vorn und küsste ihn lange und sehr sanft.
    Sein Herz schlug schneller. Er wollte sie! Direkt auf dem Rücksitz, unter dem Panoramadach. Es konnten ruhig alle sehen. Die Lust verdrängte alles andere, auch die Sorge um seine Tochter, und er griff nach ihr.
    Aber sie machte sich los und lehnte sich gegen die Tür, weg von ihm. Ihre braunen Augen wirkten - spöttisch? »UNSER lieber Kris«, sagte sie nachsichtig. »WIR wissen, dass dir das Wohl von Soraya sehr am Herzen liegt, doch deine ExGattin hat die Abtretungsunterlagen unterzeichnet. WIR werden ein gutes Wort bei BaIn für sie und dich einlegen.« Sie räusperte sich und klang belehrend wie ein Exec. »WIR sind UNS sicher, dass der Konzern auf UNS hören und nicht auf allen Punkten der Abtretung bestehen wird.« Sie lächelte. »Sind Sie schon aufgeregt, SK? Sie werden gleich Verwandtschaft treffen. Hoffentlich hören wir etwas über den Verbleib Ihres Vaters.«
    Er sah sie verunsichert an. Von einer Sekunde auf die andere hatte sie umgeschaltet und klang wieder wie eine Geschäftsfrau und seine Vorgesetzte. Vermutlich hätte sie ebenso wenig Schwierigkeiten, wenn sie sich in weiteren zehn Sekunden wieder in das Liebespaar verwandelten. Kris dagegen schon.
    »Nein. Ich habe meine Schwester schon gesehen.« In knappen Worten fasste er die Begegnung zusammen, ohne wirklich bei der Sache zu sein. Ihre distanzierte Reaktion hatte ihn getroffen und verwirrt. Faye hatte ihn vor der Abgebrühtheit ihrer Schwester gewarnt. Was Nuria eben gesagt hatte, klang nicht so, als wollte sie sich umfassend für Soraya einsetzen. Auch nicht ihm zuliebe.
    Ich täusche mich bestimmt, machte er sich Mut und schenkte ihr ein Lächeln. Ich versuche es zu einem anderen Zeitpunkt nochmals. »Wie war Ihr Treffen, Professorin?«
    »Oh, danke der Nachfrage. Sehr gut.« Mehr sagte sie nicht und blickte aus dem Fenster. »Wir sind gleich da, SK. Sehen Sie die Pyramide mit der sich drehenden Kugel im Zentrum?«
    Kris schaute nach rechts.
    Es sah aus, als wäre die jadefarbene Kugel aus großer Höhe in die dreiseitige weiße Pyramide gefallen und zur Hälfte darin eingesunken. Sie drehte sich im Uhrzeigersinn um die eigene Achse in einem Bett aus schwarzer Flüssigkeit. Kris konnte den Durchmesser schwer schätzen, aber mehr als vierhundert Meter waren es sicherlich. Er machte Fenster in der Kugel aus. »Sind das ... Wohnungen?«
    »Es ist ein Hotel. Die Pyramide besteht aus einem kompletten Erholungs- und Tagungszentrum, in der Kugel werden die Gäste untergebracht. Man kommt über einen Fahrstuhl senkrecht von unten hinein«, erklärte sie ihm. » WIR haben uns zwei Einzelzimmer mit Verbindungstür reservieren lassen.« Sie zwinkerte ihm zu. »Recht so, SK?«
    »Sehr gut«, erwiderte er sofort.
    Das Taxi näherte sich zügig, verließ den mörderisch dichten

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