Collector
sein Pferd. Mehr bist du nicht mehr. Kontaminiert. Selektion«, sagte er und hielt den Blick dabei immer noch auf Kris gerichtet. »Keinerlei Verwendung.«
»Sehr gut«, flüsterte Suede drängend. »Sie sind zu ihm vorgedrungen. Machen Sie weiter! Weiter!«
Kris interpretierte das Verhalten ganz anders. Er hält sich für einen von ihnen! Gut, dann spielen wir dieses Spiel. »Anatol Lyssander, was ist Ihre Aufgabe auf Putin gewesen?« Ihn schauderte es. Wegen der Augen. Es gab kein Blinzeln, nicht einmal andeutungsweise.
»Das verstehst du nicht«, erwiderte er sanft. »Das liegt jenseits deines kleinen Verstandes.« Er schaute sich im Raum um. »Wir müssen runter auf den Planeten und dich zu den anderen bringen. Du brauchst deine Injektion, damit du dich schnell vermehrst. Dein Erbgut wird gebraucht. Viele Weibchen, die ...« Lyssander versuchte aufzustehen, aber die Justifiers waren sofort zur Stelle und drückten ihn auf den Stuhl zurück.
»Du hast Recht«, sagte Kris rasch und gab ihnen das Zeichen loszulassen. »Du kannst dich mit einem von deinen Freunden besprechen. Was soll mit mir geschehen?«
Er runzelte die Stirn. »Was gibt es denn da zu besprechen? Du kommst in eine der Städte. Am besten nach Putingrad. So jung wie du bist, besitzt du viel Ausdauer. In Putingrad gibt es sehr viele Weibchen. Gut für das Aufzuchtprogramm.«
Suede grinste und rieb Kris sanft über den Oberschenkel. Anscheinend hatten die Worte bei ihr Erinnerungen an den letzten Sex geweckt.
»Es geht nicht nur um mich. Ich kenne einen Planeten, der sich in die Obhut begeben möchte.« Er änderte die Taktik. »Hörst du, Anatol Lyssander? Elf Milliarden Menschen! Bestes Genmaterial! Und sie wollen freiwillig zu euch.«
Lyssander setzte sich aufrecht hin. »Gut! Das ist gut!« Noch immer sah er nur Kris an. »Ja, das muss ich gleich mit den anderen besprechen.« Er hob wieder den Arm und machte eine Bewegung, als wollte er Kris' Kopf streicheln. Die Plastikbänder spannten sich und verhinderten, dass er ihn erreichte. »Du bist ein braves Exemplar.« Lyssander bleckte behutsam die gesprungenen Zähne.
Reinstes Psychopathenlächeln. Es jagte Kris Angst ein. »Ich führe Sie zu einem Freund.« Er erhob sich und zeigte auf das Schott. »Kommen Sie.«
»Perfekt, SK!«, wisperte Suede begeistert. »Machen Sie weiter!«
Lyssander stand ebenfalls auf. Die Gepanzerten hielten die Gewehre im Anschlag und folgten den beiden, dahinter marschierte die Professorin. Sie gingen durch die Korridore der Cortés bis zum Hangar, in dem sie ihren gefangenen Collector festhielten.
Kris hoffte, dass Lyssander beim Anblick der vertrauten Panzerung des Wesens redseliger wurde. Durch geschickte Fragestellung wurde es vielleicht möglich, den Ahumanen über die Zwischenstation seines Vaters zu verhören. Ich brauche Gewissheit. Und noch ein bisschen Hilfe. Mit seinem Kom-Gerät rief er Faye in den Hangar. Möglicherweise hatte ihr Anblick, der Anblick der Retterin, auf den Collector eine Wirkung.
Sie hatten den Eingang zur kargen Halle erreicht.
Die Schottwachen wichen auf ein Zeichen der Professorin zur Seite, Suede tippte die Geheimzahl ein und legte den Finger auf den Scanner.
Es fiepte, und der Zugang öffnete sich mit Verzögerung. Der kleine Tross hielt Einzug.
Der Collector hing noch immer in seinem Gestell, zwei weitere Justifiers, mit panzerbrechenden Waffen ausstaffiert, bewachten ihn.
Kris fiel zu spät ein, dass weder er noch Suede Raumanzüge trugen. Wenn der Hangar per Notentlüftung geöffnet wird... Vakuum und Minusgrade standen für einen schnellen Tod. Ich hasse den Weltraum!
Lyssander ging auf den Gefangenen zu und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Seine offenkundige Freude stützte Kris' Annahme, dass er sich tatsächlich für einen von ihnen hielt.
»Fragen Sie ihn, welche Voraussetzungen ein Planet erfüllen muss, um sich in die Obhut zu begeben«, sagte Kris. Von der Tür her hörte er eine laute Diskussion. Als er dorthin blickte, sah er Faye, die sich mit den Gardeuren stritt. »Suede, sagen Sie den Wachen, dass sie durch darf.«
»Sie denken, dass der Collector ihr so etwas wie Vertrauen entgegenbringt oder sie zumindest mehr mag als UNS und Sie?« Sie hatte seinen Gedanken sofort verstanden und winkte ihre Schwester zu sich. »Wir werden es gleich sehen.«
Faye stellte sich neben Kris, und er nahm den schwachen Hauch eines sportlichen Parfüms wahr. Plus ihren Geruch. Er mochte beides sehr. »Es gibt
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