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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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habe ihn jetzt schon wiederholt angesprochen, aber er reagiert nicht.«
    Sie ließ ein geschäftsmäßiges Lächeln aufblitzen. »Es wird schon, SK. Machen Sie weiter. Nennen Sie noch ein paarmal die Namen Ihrer Mutter und Ihrer Geschwister.«
    Kris hatte absolut keine Lust darauf. Denn das wiederum löste bei ihm Empfindungen aus, die eher den Hass auf seinen Vater steigerten und ihn extrem schmerzhaft an den Verlust vor vielen, vielen Jahren erinnerten. Der Schuldige an so vielen Katastrophen auf Hakup saß zum Schlagen nahe vor ihm.
    Er erhob sich, Suede sah ihn überrascht an. »Ich brauche eine Pause«, sagte er und ging auf das Schott zu. Es war ihm gleich, was sie von ihm dachte. Noch einige Minuten länger, und er würde auf das faltige Gesicht einprügeln.
    Kris trat auf den Gang, zischend schloss sich die Tür hinter ihm.
    Es war totenstill, nicht einmal das Wummern des Triebwerks war zu spüren. Sie lagen im All, irgendwo in einer günstigen Sprungposition zwischen zwei Planeten, falls eine Bedrohung auftauchen sollte. Im Nichts. Im Nirgendwo, umgeben von Vakuum und minus zweihundertsiebzig Grad. Ungefähr.
    Wo bin ich da hineingeraten? Kris atmete tief durch. Er dachte an seine Tochter und daran, dass ihm noch nichts in die Hände gefallen war, womit er BaIn erpressen konnte. Er rieb sich über das stopplige Gesicht. Ich müsste mich mal wieder duschen und rasieren. Er nahm sein Kom-Gerät und rief Faye an. »Na? Wie geht es mit der Bishopness voran?«
    »Sie hat sich etwas gefangen«, antwortete Faye. »Die Blutanalyse hat sehr merkwürdige Resultate ergeben, wie mir der Arzt sagte. Was immer die Collies ihr gespritzt haben, sie ist unnatürlich fruchtbar und willig gemacht worden. Obwohl sie weiß, dass ihr Verhalten von Drogen oder Hormonen oder was weiß ich verursacht ist, kommt sie gegen den Trieb kaum an. Sie wird nur noch von Frauen bewacht, weil der Anblick von Männern sie zu sehr aufregt.« Sie atmete tief durch. Wie er. Ihr machte es zu schaffen, im Gegensatz zu ihrer Schwester. »Aber sie hat schon sehr viele Dinge von Putin berichtet, die nicht gerade schön sind. Sie will von uns nach Christ gebracht werden, um von dort aus mit dem Sicherheitsrat der VHR zu sprechen.« Faye trank etwas. »Was macht Lyssander?«
    »Nichts. Er ist durchgeknallt.« Kris trat leicht gegen die Wand und war ihr dankbar, dass sie nicht »dein Vater« gesagt hatte. Er hatte aufgehört zu zählen, wie oft er in letzter Zeit gegen Wände getreten hatte. »Ich habe kaum Hoffnung, dass er uns beim Übersetzen helfen kann.«
    Faye stieß die Luft aus. »Verfickter Scheiß. Wenn wir die Bishopness nicht gefunden hätten, wäre die Mission auf Putin ein echter Fehlschlag gewesen.«
    »Tja...« Kris hörte, wie die Tür sich hinter ihm öffnete, und er sah über die Schulter. Ein Gardeur, den er nicht kannte, winkte ihm zu und deutete in den Raum. Seine Pause war von höchster Stelle als beendet erklärt worden. »Sonst was Neues?« Hinter der harmlosen Frage steckte die Hoffnung, dass sie bei den Justifiers etwas über die kybernetisierten Beta-Humanoiden in Erfahrung gebracht hatte.
    »Nein«, sagte sie. »Lopez deutete aber an, dass es da...«
    »SK!«, schallte der Ruf aus dem Raum. »Kommen Sie her und machen Sie weiter.«
    »Später, Faye«, raunte er schnell ins Kom-Gerät. »Wir treffen uns in deiner Kabine.«
    »Ich freue mich drauf.«
    »Ich mich auch.« Was habe ich da eben gesagt? Er beendete leicht konfus die Unterhaltung und kehrte an den Tisch zurück.
    Suedes Blicke ignorierend, stierte er seinen Vater an. »Lyssander!« Ansatzlos verpasste er ihm eine Ohrfeige. »Hey, alter Mann! Ich rede mit dir!«
    Lyssander hatte nicht einmal gezuckt, aber das Pulsieren der Pupillen endete.
    »Warum hast du die Collectors zu den Planeten geführt?«, brüllte er ihn voller Wut an, die Halsadern traten hervor. »Hä? Was hast du davon? So wahnsinnig kannst du nicht sein! Ich ...« Kris hätte gern viel mehr geschrien und ihm die Vorwürfe entgegengeschleudert, die er seit Jahren mit sich herumschleppte. Ausgerechnet jetzt wollten sie nicht aus seinem Mund.
    Die Pupillen blieben klein und hörten auf zu tanzen, richteten sich ganz langsam auf Kris. »Schützenswerte Rasse Mensch«, schnarrte Lyssander. »Du gehörst in die Obhut.« Sein rechter Arm hob sich, so weit es möglich war, der Zeigefinger deutete auf die Professorin. »Du nicht. Du hast einen zweiten Verstand in deinem Kopf, der dich beherrscht wie ein Reiter

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