Collector
dass sein Herz schneller schlug. Es muss einfach halten! Ich habe diese Scheiße nicht überlebt, um im Vakuum zu krepieren.
Die Cortés tauchte endlich vor ihm auf.
Noch in Sichtweite zu ihr verfolgte er, wie die Pimca'Shar das letzte intakte Schiff der Collectors mit dem EMP-Generator traktierte und gleich danach eine Raketenbreitseite gegen den wehrlosen Feind absetzte. Das Mittelstück des dunklen Big wurde durchlöchert, und in einer gewaltigen Detonation brach es auseinander.
Man sollte die Pimca'Shar als Verbündete gewinnen.
Kris steuerte das Mutterschiff an und landete sicher wie nie im Hangar. Als er alle Systeme ausgeschaltet hatte, lehnte er den Kopf gegen die Lehne. Siebenundsiebzig Prozent. Gelobt seien die Götter und die Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Mit schmerzenden Knochen und erschöpft schnallte er sich ab und verließ das Cockpit, stapfte durch Glassplitter, Asphaltklumpen und Dreck.
Vor der Cortéssa traf er auf die BaIn-Truppe und die 20T.
Kris lächelte die Justifiers an. Lopez salutierte grinsend als Erste und betont lasch, dann taten die anderen es ihr nach. Es war als Ehrenbezeugung für seine Leistung gedacht. Er erwiderte die Geste.
Das medizinische Team stand bereit und bettete die Verwundeten auf Liegen, schaffte sie sofort auf die Krankenstation. Außer McFaiden hatte es Inkman und Emerald erwischt. Durchschüsse in den Beinen, Emerald hatte sieben Treffer in den linken Oberkörper kassiert, aber er wirkte so munter, als hätte er nur Streifschüsse abbekommen.
Gen-Verbesserung hat in dem Beruf Vorteile. Kris sah zu seinem Vater, den sie auf einer Liege festgeschnallt und mit Handschellen gesichert hatten. Er hielt die Augen geschlossen, doch die Augäpfel rasten darunter.
»Interim-Syndrom. Komplett durchgeknallt«, sagte Lopez neben ihm und zog den Helm ab. Darunter war sie verschwitzt, eine lange Platzwunde zog sich über ihre Stirn. »Hätte uns vorhin im Laderaum alle fertiggemacht, wenn wir ihm die Gelegenheit gegeben hätten. Zäher alter Mann mit unglaublicher Kraft.« Sie zeigte auf die Frau, die sie von Putin mitgebracht hatten. »Sie sagt, sie sei Bishopness Theresa. Vielleicht kann sie uns mehr über die Collectors berichten als dein Vater, Kutscher.«
Er nickte nur und starrte auf die Liege, auf der Anatol Lyssander hinausgeschoben wurde. Woher kam dieses Mitleid, das er nicht empfinden wollte?
»Gehen wir unseren Bericht abliefern«, sagte er zu Lopez.
»Wilder Ritt, Kutscher.« Sie wies auf ihre Stirn. »Ist von dem Blitzstart vorhin. Kostet dich mindestens ein Bier.« Sie sah zur zerstörten Kanzel, grinste und schlug ihm hart auf die Schulter. »Ach ja: guter Job.«
»Guter Job«, gab er zurück und wünschte sich in der Tat ein eiskaltes Bier.
Die roten Warnlampen im Hangar sprangen an.
»Bereitmachen für Doppelsprung«, erklang Suedes Stimme über Lautsprecher, in der echte Sorge mitschwang. »Eben ist ein Hough-Schiff ins System gesprungen, das die Pimca'Shar mit zwei Schüssen eliminiert hat. Wir müssen schnell weit weg.«
Doppelsprung?! Kris stöhnte auf - und seine Haut brannte ankündigend. Dass er kotzen würde, war ihm bereits klar.
Zwölfter Akt
Erste Szene
15. Mai 3042 a. D. [Erdzeit]
SYSTEM: DARKNON
PLANET: DAWN
Kris saß seinem Vater gegenüber, ein schmaler Alutisch trennte die beiden voneinander. Sie hatten den Mann in einen einfachen grauen Schiffsoverall gesteckt und Plastikfesseln an Armen und Beinen angelegt, damit er sich nicht zu viel bewegen konnte.
Zur Sicherheit waren zwei gepanzerte Justifiers im Raum, die jederzeit eingreifen würden.
Lyssander sah durch ihn hindurch. Die Augen rollten und die Lippen bewegten sich tonlos, so dass die kaputten Zähne gelegentlich zu sehen waren. Unvermittelt raufte er sich die grau melierten Haare, starrte auf die Decke und lachte auf, dann fiel er zurück ins Brabbeln.
Kris betrachtete ihn und wartete auf freundliche, familiäre Gefühle. Doch außer ein wenig Mitleid, das er jedem Interim-Patienten gewährte, kam nichts.
Er könnte ebenso gut ein Fremder sein.
Anatol spielte mit dem Neuroleptikum-Diffusor. Das beruhigend-dampfende Mittel wollten sie ihm erst später geben, wenn sie sicher waren, dass sie seine Gabe nicht mehr benötigten. Solange musste Lyssander mit den Auswirkungen des Interim-Syndroms leben.
Betet er? Kris drehte sich nach rechts, wo Suede in einem schicken blauen Kostüm saß, die Hände zusammengelegt und ihren Fang betrachtend. »Was machen wir? Ich
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