Collector
Beitrag zur Vernichtung der Collectors: Bangash Industries wird eingehen in die Geschichte.«
In Theresa regte sich der Widerspruch. »Nun, Ihnen gebührt bestimmt ein Anteil. Aber ich war es, die mit dem Beistand des Schöpfers die entscheidenden Bilder und Aufnahmen lieferte, die die VHR zum Handeln bringen.«
Suedes Fröhlichkeit schwand. »Dann könnten WIR ebenso sagen, dass auch Mister Lyssander seinen Anteil beigetragen hat, weil er UNS den Standort verriet?«, formulierte sie überspitzt. »Und vergessen Sie nicht UNSEREN Piloten, der seinen Vater dazu gebracht hat, die Beherrschung zu verlieren und uns überhaupt erst die Bilder zu zeigen, aus denen WIR UNSERE Erkenntnisse ziehen konnten.«
Wieso schmälert sie meine Leistung? Theresa starrte sie an. »Gottes Wege...«
»Oh, bitte!« Suede hob eine Hand und verzog das Gesicht. »Nicht diesen Spruch. Milliarden von Menschen haben ihn anhören müssen und sich vertrösten lassen, seit diese Religion erfunden wurde. Bleiben wir einfach bei einem sehr treffenden: Der Erfolg kennt viele Väter.« Sie zeigte auf das Emblem des Unternehmens. »Aber BaIn ist der beste davon. Der mit den schnellsten Spermien.«
Theresa hatte begriffen, dass die Professorin diese Sprüche machte, um sie aufzuziehen und sogar zu verletzen. Der Driver im Kopf des Menschen mochte die Church nicht. Dabei war er doch ebenso eine Schöpfung des Herrn wie alle anderen auch. Nur dass der Schöpfer die Samariter geschaffen hatte, konnte sie schwerlich glauben. Vielleicht sollte ich eine Schöpfungsprüfung der beiden Rassen beim Ministrator anregen. Es würde mich nicht wundern, wenn das Böse bei beiden beteiligt war. »Wenn Sie es sagen, Professorin«, erwiderte sie knapp. Ich weiß es besser.
Das Stand-by-Signal verschwand, und ein Raum wurde sichtbar. Die Kamera befand sich am langen Ende des Saales, so dass die Frauen eine Gesamtansicht hatten. Militäruniformen dominierten das Bild, mittendrin befanden sich auch etliche Männer in Anzügen sowie Frauen in Kostümen und mit strengen Frisuren. Nationen und Konzerne hatten ihre Vertreter entsandt, die Church hatte ebenso drei Delegierte in der VHR.
Theresa fand die Männer in den weißen Uniformen, die der GUSA angehörten, besonders attraktiv. Schon fühlte sie sich schuldig. Das bin nicht ich. Man hat mich verändert.
Eine Frau in einer schwarzen Uniform erhob sich und nickte grüßend in die Kamera. Sie wurde herangezoomt, am Bildschirmrand wurde Air Chief Marshai Erica Lanska eingeblendet. »Guten Tag, Bishopness. Lassen Sie mich im Namen aller Anwesenden meine Hochachtung und mein tiefes Mitgefühl aussprechen für das, was Sie durchgemacht haben.«
»Danke, Air Chief Marshai Lanska, aber Milliarden von Menschen auf den besetzten Gebieten machen weitaus Schlimmeres durch: Sie sind noch immer in der Gewalt der Collectors«, antwortete sie gefasst. »Gott erwählte mich als sein Werkzeug, Ihnen von den Gräueltaten zu berichten und die Nationen aufzurütteln. Der Kreuzzug möge beginnen!«
Sie erhielt Applaus aus dem Saal, der ihr guttat und in dem sie Bestätigung gegenüber Suede fand.
»Darf man denn einen Kreuzzug gegen die Schöpfung Gottes führen?«, raunte die Professorin ihr zu.
»Wenn die Schöpfung ihren vorbestimmten Pfad verlässt und andere Schöpfungen unterjocht, dann ja«, erwiderte sie ruhig. Du wirst mich nicht provozieren. Sie würde eine Schöpfungsprüfung unter allen Umständen anregen.
Air Chief Marshai Lanska erbat sich wieder das Wort. »Wir haben militärische Spezialisten bei uns, die einige Fragen an Sie haben. Ich bitte Sie um Verständnis, dass wir wissen müssen, welche Erfahrungen Sie persönlich im Gefecht gegen die Collectors gemacht haben. Sie sind eine gute Ergänzung zu den Berichten und Filmen, die wir von Professorin Suede bekommen haben.«
Theresa nickte und berichtete von allem, was sie erlebt hatte. Von den Jägern, von der verwundbaren Stelle in den Rüstungen, jedes noch so kleine Detail verriet sie und hoffte, nichts vergessen zu haben. Mehrmals musste sie sich unterbrechen, wenn ihre Stimme zu stark zitterte. Doch sie fand ihre Beherrschung immer wieder.
Danach begannen die Befragungen.
Dritte Szene
Kris hatte das Bier mit Faye verschoben.
Er stand in der Krankenstation am Bett seines Vaters, der mit geschlossenen Augen dalag und schwach atmete. Schläuche führten zu seinen Armen, durch dicke Nadeln versorgte man ihn mit Nährflüssigkeit. Notfalls würde man ihm auf
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