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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den Sicherheitsrat umgehend über die Erkenntnisse zu informieren und eine unabhängige, unparteiische Untersuchungskommission einzusetzen.
    Man hätte den Automaten schon viel früher auf die Finger schauen müssen. Da sie eine überragende Technik besaßen, die alle anderen haben wollten, hatte der Orden stets eine Sonderstellung eingenommen. Schon dass er sich nicht der VHR angeschlossen hatte, passte ins Bild. Mehr denn je.
    Paschulek goss sich ungefragt einen neuen Whiskey ein. »Es ist nicht anzunehmen, dass die 20Ts bei ihrer Untersuchung für den Sicherheitsrat zu dem gleichen Ergebnis kommen werden, Sir. Wir müssen die VHR informieren.«
    »Das sehe ich ebenso.« Tannmann blickte auf den zweiten Monitor, auf dem die »dickärschigen Flundern«, wie die Schiffe des 20T inzwischen genannt wurden, im All schwebten. Waren sie von den Abmessungen vergleichbar mit einem Kreuzer, konnte es die offizielle Bewaffnung jedoch spielend mit einer kleinen Fregatte aufnehmen. Der Air Marshai war sich sicher, dass die Flundern noch mehr auf Lager hatten, als angegeben worden war. Wir haben den möglichen Verräter ganz offensichtlich in unseren Reihen.
    »Die Überprüfung der Reparaturen bestätigt meiner Ansicht nach die Vermutung, dass der Orden uns schaden will«, fuhr Paschulek fort. »Überall dort, wo unsere Leute mithalfen, die Beschädigungen instand zu setzen, konnte ich keine Unregelmäßigkeiten feststellen. Aber an den Panzerplatten, die in Eigenregie von den Bots sowie den 20T-Ingenieuren ausgebessert wurden, habe ich Strukturfehler gefunden. Wir haben quadratmetergroße Schwachpunkte an der Closer:« Er langte in seine Tasche und nahm ein Kästchen hervor, das an ein Feuerzeug erinnerte. »Das haben wir auch gefunden.« Er legte es vor Tannmann auf den Tisch.
    Er nahm es in die Hand. Glatt, schwer und ungefährlich. »Machen Sie es nicht so spannend. Was halte ich in meinen Fingern?«
    »Das Durchleuchten ist fehlgeschlagen, aber wir haben festgestellt, dass es auf Funkimpulse reagiert. Ich denke, es handelt sich um einen Peilsender, der durch ein Signal eingeschaltet wird.« Er leerte den Whiskey in einem Zug. »Eine Hilfe für die Zielerfassung eines Raumschiffs, schätze ich. Nicht zufälligerweise genau da, wo sich die künstlichen Schwachstellen unseres Kreuzers befinden.«
    »Ares, Mars und Merkur!« Wer ist davon noch betroffen? Tannmann wurde gleichzeitig heiß und kalt.
    Rasch rief er die Meldungen ab, welche beschädigten Schiffe sich in den Werften des 20T befunden oder Hilfe durch den Orden erfahren hatten. Er kam auf eine Quote von zweiundneunzig Prozent.
    Ihr Götter der Unterwelt! Sie können uns mit einer Handvoll Raketen auslöschen. »Können wir beweisen, dass dieser Sender«, er hob den Fund hoch, »vom Orden gebaut wurde?«
    »Nein, Sir«, antwortete Paschulek und gab sich keine Mühe, den Frust zu verbergen. »Leider Standardmaterial.«
    Tannmann warf den Sender auf den Tisch. Den Beweis würde erst der Aktivierungsimpuls an die Peilgeräte erbringen, und dann war es für etliche Fregatten, Korvetten und einige wenige Kreuzer zu spät. Melden würde er den offenkundigen Verrat des 20T trotzdem an die VHR, auch ohne Beweise. Das kann ich nicht entscheiden. Die Politiker müssen die Konsequenzen für die Regierung von Automaton Prime beschließen. Ihm blieb die Verantwortung für die Flotte und den Angriff auf die Collectors. »Können wir das Signal stören?«
    »Ja, Sir. Aber die Störfrequenz müsste so stark sein, dass die Schiffe keinerlei Funk mehr benutzen könnten.« Paschulek wollte sich einen dritten Drink gönnen, doch der Air Marshai stellte die Flasche wieder weg.
    »Sind Sie in der Lage, die Peilgeräte zu lokalisieren, oder müssen die Techniker von Hand auf die Suche gehen?«
    »Solange sie inaktiv sind, gibt es keine Chance, sie aufzustöbern«, gab der Ingenieur verdrossen zurück. »Die kurze Reaktion des Peilsenders auf unser Funksignal erfolgte erst bei einem Abstand von einem Meter.«
    Tannmann musste sich sehr zusammenreißen, um keinen lauten Fluch auszustoßen, nicht den Tisch zu packen und ihn durch die Gegend zu schleudern. »Danke, Paschulek. Sehr gute Arbeit. Nicht nur ich schulde Ihnen was. Jetzt legen Sie sich für ein paar Stunden in die Koje. Und bewahren Sie Stillschweigen.« Er salutierte.
    Der Mann verließ nach einem militärischen Gruß die Kabine.
    Tannmann erhob sich von seinem Sessel und trat an das runde Fenster, um nach der vermeintlichen

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