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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gemangelt, verliebt und verlobt war sie auch oft genug gewesen, bevor ihre Schwester ihr die Männer ausgespannt hatte.
    Heute muss ich ihr dankbar sein. Sonst hätte ich keinen Platz für Kris in meinem Leben gehabt. Nein, sonst wären wir uns niemals begegnet. Faye dachte an die Zeit auf Ape II, ihre kriminelle Zeit. Das erste Mal, dass aus einer Verurteilung zum Tode etwas derart Positives hervorgegangen war.
    Beim Gedanken an den Tod sprang ihr Verstand sofort zu Nuria.
    Ingstrabur hatte ihr auch berichtet, dass man den Kopf der Professorin anscheinend »verloren« hatte. Der Umstand, dass ein Rettungsschiff der Jeton mitten im Interim ausgeklinkt worden war, sprach gegen einen Zufall. Jeder an Bord wusste, wo sich die letzten Überreste von Nuria Suede befanden. Zumindest grob. Retten würde man sie nicht mehr können.
    Zum Glück. Zuerst hatte sie Kris im Verdacht gehabt, dass er dahinterstecken könnte, aber es passte nicht zu ihm. Infrage kam viel eher der Chemical. Er war verrückt genug, so etwas zu tun. Und er besaß auch die Macht dazu, der Jeton ohne Tastaturen und Bediencomputer direkte Befehle zu erteilen. Seine mentalen Kräfte schienen gewachsen zu sein.
    Was Nuria wohl macht? Faye hatte Angst davor, dass der Driver plötzlich in sie einfuhr. Ohne Vorwarnung, ohne Ankündigung. Einfach eine Verschmelzung mit ihrem Ego, um eine neue Persönlichkeit daraus zu formen, die sicherlich nicht mehr Faye Durrick sein würde.
    Sie sah das Behältnis noch vor sich. Das Gesicht ihrer Schwester hinter der glasähnlichen Wand, mit Energie und Nährstoffen versorgt. Nicht tot, nicht lebendig.
    Wären wir Sekunden später auf Ra gelandet, hätte die 20T Nurias Kopf zerstört. Ich bin knapp am Dasein einer CoDriverin vorbeigeschrammt.
    Faye fand es bezeichnend, dass eine ganz besondere Art der Eifersucht dem Driver zum Verhängnis geworden war. Joule hatte sich gegen den Willen von Automaton Prime gestellt, weil sie sich herabgesetzt gefühlt hatte.
    Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Nuria einen Androidenkörper bekommen hätte. Dann wäre sie komplett größenwahnsinnig geworden. Durch sie wäre der Orden garantiert noch mächtiger geworden, was anscheinend auch die Führung des 20T so gesehen hatte. CoDriver waren begehrt. Nicht nur bei Regierungen und Konzernen.
    Ich kann hier nicht bleiben. Vielleicht braucht Kris mich.
    Faye bewegte sich leicht, wartete auf das Ziepen an den behandelten Stellen. Es wird schon gehen.
    Sie stand auf, schlüpfte in ihre Sachen und machte sich auf zur Brücke.
     

Achtzehnter Fall

Erste Szene
13. Juni 3042 a. D. [Erdzeit]
    SYSTEM: STYGMA
    »Zwei Hough-Schiffe direkt hinter unserem Heck!«, schrie der Überwachungsoffizier in Panik. »Isis, nein! Neue Interim-Welle, Sir! Materialisierung von vier Bigger-Schiffen und drei weiteren Hough.« Der Mann starrte zum Air Marshai. Er war nicht der Einzige, der Tannmann anschaute, als wäre er der Schlüssel zur Erlösung von diesem Schrecken. »Sir?«
    Tannmann konnte nicht anders, als nichts zu sagen. Der Stratege in ihm, der Optimist in ihm - beide schwiegen angesichts der Dimensionen von neuen Feinden. Was sollen wir dagegen ausrichten? Die Betas waren verschwunden und hatten die entscheidenden Atombomben mitgenommen, eigene schwere Zerstörer gab es keine mehr. Die Schlacht war zu Ende.
    »SIR?«, sagte der Überwachungsoffizier flehentlich, schon beinahe wimmernd. Die Kom-Lampe glühte, die Kommandanten der VHR-Flotte wollten wissen, was sie tun sollten.
    Du bist der General in der Schlacht. Sie warten auf deine Befehle. Tannmann räusperte sich und aktivierte den Sammelruf an alle Schiffe der VHR-Flotte. »Meine Damen und Herren Offiziere, hier spricht Air Marshai Tannmann. Sie haben gesehen, was eben hereingesprungen kam. Das bedeutet für uns: Wir sind das letzte Bollwerk gegen die Collectors, die sich nur wenige Raumkilometer vom Durchgang in das Core-System entfernt befinden. Wir haben die Pflicht, dies zu verhindern. Kämpfen Sie, taktieren Sie wie niemals zuvor in Ihrem Leben. Unsere schwersten Kreuzer greifen die Asteroidenschiffe an. Die Fregatten und Korvetten sollen die neuen Feinde bekämpfen«, befahl er und bemühte sich, dabei zuversichtlich zu klingen, ohne dass es übertrieben und damit sinnlos erschien. Er legte eine kurze Pause ein und sah die Hough-Schiffe die Abdeckungen ihrer Waffensysteme öffnen. »Jedes Mittel ist nach dem Ermessen des Kommandanten erlaubt. Die Asteroiden dürfen nicht durch das Tor

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