Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
gelangen! Mögen uns die Götter das, was wir tun müssen, verzeihen.«
    Tannmann gab das Zeichen zum Angriff auf das nächste Hough-Schiff. Eine Mücke gegen einen bis an die Zähne bewaffneten Elefanten. So verzweifelt stand es um die Menschheit noch nie. Der verschlüsselte Ausdruck »jedes Mittel« und »nach Ermessen« bedeutete nichts anderes als die Aufforderung, sich mit den Kreuzern gegen die Asteroidenschiffe zu stürzen, wenn es taktischen Sinn ergab. Selbstmordangriffe als Ausdruck größtmöglicher Hilflosigkeit.
    Die Closer vollführte eine extreme Wendung und näherte sich mit Drehungen und Haken dem Collector, der sie unter Beschuss nahm.
    Glühende Geschosse verfehlten den Panzerkreuzer, der sich anmutig wie eine Ballerina aus den Attacken herausdrehte und nach Tannmanns Befehl auf der schmalen, messerspitzenähnlichen Unterseite des Hough entlangdonnerte. Dreißig Meter, mehr trennten die Gegner nicht. Auf den Bildschirmen sah es so aus, als könnte man die Collectors berühren, sobald man eine Hand aus einem Bullauge streckte. Die Magnetschilde waren wegen des geringen Abstands ausgeschaltet.
    »Autokanonen Feuer frei«, befahl er und beobachtete genau, was die Granaten an der Panzerung des Feindes ausrichteten.
    Es war deprimierend zu sehen, dass einige der dicken Platten abgesprengt wurden und darunter eine zweite, unlackierte Lage zum Vorschein kam. »Pirouettenkehre, alle Laserbänke auf die Lücken konzentrieren, die wir eben gehobelt haben.« Tannmann wollte sehen, was das gebündelte Licht ausrichtete.
    Wieder vollführte die Closer mit ihren zahlreichen Steuerdüsen ein Wendemanöver, das kein herkömmliches Schiff zu absolvieren in der Lage war. Die blauen Strahlen des Impulslasers fraßen sich durch die Hough-Hülle! Ein erleichtertes Stöhnen war auf der Brücke zu vernehmen. Ein kleiner Erfolg, der Hoffnung gab.
    Das hätte ich nicht für möglich gehalten. »Maschinen halt, Closer näher ran und Automatikkanonen auf die umliegenden Stellen richten! Lassen Sie das Schiff auf der Stelle tänzeln!«
    Da stieß das Hough eine dichte Wolke aus reflektierendem Material aus, das exakt in die Bahn der Laser flog. Die blauen Strahlen wurden gebrochen und abgelenkt, die zerstörerische Wirkung zunichtegemacht.
    Bevor Tannmann neue Befehle erteilen konnte, leuchtete ein Warndisplay auf: Raketen im Anflug. Er erfasste es schneller, als sein taktischer Offizier ihm die Nachricht melden konnte. Aufgrund des geringen Abstands zum Feind war ein Ausweichmanöver nicht mehr möglich. Die Schilde fuhren hoch, würden ihre volle Stärke jedoch nicht rechtzeitig entfalten können.
    Der letzte Tag ist gekommen. Tannmann wartete auf den Einschlag.
    Ein harter Schlag traf die Closer ins Heck. Sämtliche Lampen und Monitore flackerten, als die Notbrennstoffzellen mit leichter Verzögerung einsprangen. Der Air Marshai wurde in den Gurten herumgeschleudert, festhalten konnte er sich an den Lehnen nicht. Sein Körper war ein Spielball der physikalischen Kräfte, knackend brach sein rechtes Schlüsselbein. Er unterdrückte den Schrei, biss die Zähne fest zusammen. Der Computer zeigte an, dass das Triebwerk zerstört worden war und sich mehrere Reaktoren abgeschaltet hatten.
    »Evakuierung des Maschinenraums«, befahl er ächzend. »Schotts schließen.«
    Ein lautes Prasseln und Donnern erklang, die Closer vibrierte.
    Er erlebte über die Bildschirme mit, wie die Oberseite des Panzerkreuzers mit Explosivgranaten geschält wurde. Mehrere Geschosse schlugen durch die beschädigten Triebwerke in den Maschinenraum und vernichteten die verbliebenen intakten Reaktoren. Eine Außenkamera nach der anderen fiel aus, zerstört durch umherwirbelnde Stahlsplitter der Panzerung oder durch direkte Einschläge.
    Wieder flackerte das Licht.
    Das ist ein schlechtes Zeichen. Derzeit bezog das gesamte Schiff seine Energie aus den Brennstoffzellen, die aber nicht darauf ausgelegt waren, eine längere Zeit solchen Stromverlust zu überbrücken.
    »Treffer in die Brennstoffzellenkammer, Sir«, meldete einer aus der Crewstation. »Abschaltung sämtlicher Systeme in zwanzig Sekunden.«
    Die letzte Kamera, die auf der Oberseite verblieben und der Zerstörung entgangen war, zeigte Tannmann, dass das Hough-Schiff Fahrt aufgenommen hatte. Der schmal zulaufende Rumpf zog über sie hinweg und senkte sich dabei nach unten. Wir sind ihnen nicht mal mehr einen Schuss wert.
    »Kollisionsalarm«, meldete der Computer mit freundlicher Stimme und

Weitere Kostenlose Bücher