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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ransom wurde wieder eingeblendet, der sich jetzt leicht nach vorne neigte. »Ich persönlich glaube ja, dass hier ein ganz anderer Scheiß läuft. Und das werde ich auch noch herausfinden. Das ist ein Versprechen vom Vador!« Der Beitrag endete.
    Kris wusste schon wieder nicht, was er denken oder sagen sollte. Die Worte Haftbefehl und interstellar waberten durch seinen Verstand, blieben haften. Er durfte keinen Fuß mehr auf die Erde setzen, geschweige denn auf Planeten, die GI gehörten. Da Gauss ein deutscher Konzern war, bestand auch auf Kolonien der Coalition allergrößte Gefahr für ihn. Soraya lebt auf einem FEC-Planeten! Er konnte gar nicht so laut »Scheiße« schreien, wie er es gerne getan hätte.
    »Tut mir leid, dass wir Sie in diese Situation gebracht haben«, sagte Fandaram heiter. Kris hätte ihm sehr gerne das Pad in eine Stelle geschoben, wo es dem Professor wehtat. »Zu unserer Verteidigung muss ich sagen, dass es nicht geplant war, dass Sie in der Kanzel des LCV sitzen. Wir wollten Sie eigentlich vorher zum Aussteigen zwingen. Und zwar an dem Punkt, wo Sie den Truck hätten hinfahren sollen.«
    Kris gab ihm das Pad zurück. »Hätten Sie das mal lieber getan, anstatt das Triebwerk zu zünden.«
    »Oh, das war der Notfallplan. Es ging nicht anders.« Fandaram sah auf die Stockwerkanzeigen. Die römische Ziffer III tauchte auf, darunter schnellten Zahlen in arabischer Schreibweise vorbei. »Der Lift verbindet die verschiedenen Ebenen miteinander. Wir fahren schon innerhalb der mittlersten, im Zentrum. Gleich sind wir...«
    »Professor«, sagte eine aufgeregte Männerstimme aus dem Kabinenlautsprecher. »Sie müssen auf Ebene 111-37 kommen. Wir haben größte Schwierigkeiten mit dem Prototyp Homo tigris altaica! Er schmiert uns ab!«
    Kris sah die »37« in der Anzeige durchhuschen.
    »Nothalt«, sagte Fandaram, ohne seine gute Laune zu verlieren. Rotes Licht leuchtete auf, die Kabine stoppte. »Zurück auf 37«, befahl er und hielt seine Hand vor einen kleinen Scanner. »Autorisation: Fandaram.« Der Lift gehorchte. Sekunden danach hielten sie sanft an, die Türen öffneten sich.
    Kris hatte kein gutes Gefühl. Dieser Gang sah ganz anders als seine gepflegte, kleine Auslaufzone aus. Solche Korridore kenne ich aus Horrorfilmen.
    An den Stahlwänden zeigten sich Kratzer und Rillen, sogar Dellen waren hineingeschlagen worden. Schummrige, bläuliche Beleuchtung machte den Eindruck nicht besser. Neben den Türen waren Monitore eingelassen, auf denen Bilder aus dem Inneren der Räume flimmerten. Es roch durchdringend nach Blut und Chemikalien. In einem Abstand von fünf Metern konnten an der Decke baumelnde Schieber herabgelassen werden. Das gefällt mir gar nicht.
    Fandaram verließ die Kabine. »Sie beide warten hier«, sagte er zu ihnen, eilte den Korridor hinab und blieb an der dritten Tür stehen. Zum ersten Mal hatte er nicht heiter geklungen. Er sah auf den dazugehörigen Bildschirm, bevor er eintrat.
    Kris räusperte sich. »Ich weiß, Sie dürfen nichts sagen«, sprach er den Gardeur an. »Aber wissen Sie, wo wir sind?«
    Der Mann schüttelte den Kopf, sein Mund war verkniffen. Er nahm das Gewehr von der Schulter und machte es schussbereit.
    »Heißt das, Sie wissen es nicht, oder wollen Sie es mir...«
    Gedämpfte Schreie erklangen, Glas zersplitterte, und Einrichtung ging rumpelnd zu Bruch. Das Licht im Korridor sprang um auf Gelb. Dumpf prallte etwas Schweres gegen die Tür, durch die Fandaram gegangen war, und die Schreie wurden schriller. Voller Todesfurcht.
    Der Gardeur sah Kris an. »Sie bleiben...«
    »... hier«, ergänzte er von selbst, und der Mann rannte los, das Gewehr im Anschlag. Aber nicht unbewaffnet. Kris langte blitzschnell zu und zog ihm unbemerkt ein Magazin sowie die schwere Automatikpistole aus dem Hüftholster. Mit ihr fühlte er sich wesentlich sicherer.
    Routiniert lud er durch. Eine Gauss Highfire verschoss zwei Zentimeter dicke Kugeln, die beim Aufschlag in viele Splitter aufbrachen und garstige Wunden verursachten. Blutverlust, innere Verletzungen. Wer davon getroffen wurde und keine Panzerung trug, hatte kaum eine Überlebenschance.
    Kris sah, dass der Gardeur die Tür öffnete und hineinstürmte.
    Ein lautes Brüllen erklang, als versuchte ein heiserer, tobender Mensch, in ein Mikrofon zu schreien. Im Hintergrund waren das Rattern des Sturmgewehrs und entsetzte Rufe zu hören. Auf dem Türmonitor flackerte es hell vom Mündungsfeuer.
    Weg hier! Kris drückte

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