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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Fandaram lachte. »Sie haben Humor. Nein, die Besonderheit ist, dass die Pimca'Shar-Antriebe die geringsten Auswirkungen überhaupt auf den menschlichen Organismus haben. Studien haben ergeben, dass man entspannt vierhundert LSP machen kann, bevor ein Interim-Syndrom nachweisbar ist.« Fandaram nahm die Hände nach vorne. »Und er benötigt kein zusätzliches Triebwerk, um auf Interim-Touren zu kommen, sondern liefert selbst den nötigen Schub.« Er winkte zu seinen Kollegen hinauf. »Das sind die Gründe, warum ihn Bangash Industries so gerne zu seinem Besitz zählt. Verstehen Sie?«
    Kris nickte. »War das vorhin ernst gemeint?«, hakte er behutsam ein. »Dass ich die Station nicht verlassen darf?«
    Der Professor nickte fröhlich. »Ja.« Er gab den Gardeuren ein Zeichen, und sie rückten an. »Folgen Sie den Herrschaften bitte in Ihre Unterkunft, bis ich mit dem CEO von BaIn gesprochen habe und weiß, was mit Ihnen zu tun ist. Phir milenge.« Er marschierte auf eine der Rampen zu und ließ Kris einfach stehen.
    Prima. Wirklich prima. Was ...
    »Kommen Sie, Sir«, sagte einer der Gardeure zu ihm. »Ich denke, Sie brauchen frische Kleidung.«
    Kris war zu müde, um sich gegen die Bevormundung zu wehren. »Ist recht«, antwortete er und lief den Männern nach. Er freute sich sogar darauf, eine Dusche zu nehmen und sich danach ins Bett zu legen.
    Schmerzen, Müdigkeit, Hunger - das alles machte ihn zu einem äußerst kooperativen Entführungsopfer.
     

Dritte Szene
2. Januar- 3042 a. D. [Erdzeit]
    SYSTEM: UNBEKANNT
    ORT: STELLARE FORSCHUNGSSTATION
    SHIVA'S FORTRESS (IM BESITZ UOH EASTERN STARS, GELEITET DURCH BANGASH INDUSTRIES)
     
    Kris befand sich in seiner »Kabine«, die sich als Knastzelle von zwei mal zwei Metern erwies.
    Das Erfreuliche war, dass es in der Tat eine Dusche gab. Und etwas zu Essen bekam er auch, wobei die Betonung extrem auf etwas lag: grünlicher Schleim aus Gemüsekonzentrat, ein Eiweiß-Pseudoschnitzel und zum Nachtisch ein himmelblaues Eis am verzehrbaren Stiel mit dem schönen Namen Blu Sooky. Wollen die mich verarschen?
    Er lag auf seinem Bett, hatte geduscht und trug einen weißen Overall, der nach Waschmittel und klinischer Reinheit roch. Auf der Brust war eine Buchstabenkombination, darunter ein Barcode in die Synthetikfasern eingelasert.
    Fehlt noch der Aufdruck PRISONER. Kris betrachtete die fugenlose Decke. Ich hätte bei einer Lotterie mitspielen sollen. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass einem Derartiges zustieß? Und dann noch ihm, der nichts weiter tun wollte, als seinen Kutscher-Job zu machen und in Ruhe gelassen zu werden!
    Als Kind hatte er jedoch genau davon geträumt: Abenteuer 106 erleben. Zu den Sternen fliegen wie sein Vater. Prüfungen bestehen und zum Helden werden. Doch dann, nach der Pilotenausbildung, war einiges in seinem Leben schiefgegangen. Zu viel.
    Kris konnte gut stundenlang daliegen und gegen die Decke starren, wahlweise auch in den Himmel, auf einen Baum oder Bilder von seiner Ex und der Tochter. Er war Weltmeister, Weltenmeister, Universumsmeister im Abwarten und sich Fügen. Schlecht getimter Widerstand, das hatte er in seiner Ausbildung zu Abenteurer-Helden-Zeiten gelernt, schuf nur Schmerzen. Gelassenheit dagegen bewahrte vor Leid und sparte Ressourcen. Da er sein Schicksal auf der Station nicht weiter beeinflussen konnte, verfiel er nicht in sinn- und ergebnislose Hektik. Die Abenteurer-Helden-Zeiten sind vorbei.
    Geräusche aus seiner Umgebung hörte er nicht. BaIn hatte die Zelle gut isoliert. Die Halterungen an seinem massiven Bett, an der Wand und an der Decke, die vielen Anschlüsse für Strom, Sauerstoff und andere Gase ließen ihn stutzig werden. Anscheinend saßen öfter Problemfälle im Knast, die man fixieren und behandeln musste.
    Immer nur auf einer Station, da würde ich auch irgendwann ausflippen.
    Kris fragte sich, was mit den Mitarbeitern geschah, die auf einer geheimen Anlage kündigten ... und schon wollte er es nicht mehr wissen. Es gab nur eine effektive Methode, mit der man geheime Forschungsstationen vor Entdeckung schützen konnte.
    Die Tür wurde ohne Vorwarnung geöffnet, ein Gardeur kam herein. »Kommen Sie. Sie haben eine Stunde Zeit, sich die Beine zu vertreten«, sagte der kurzgeschorene, blonde Mann und zeigte auf den Ausgang. »Sie dürfen sich aussuchen, was Sie auf der Station sehen möchten.«
    »Echt?« Kris erhob sich und ging los.
    »Nein.« Der Gardeur mit der schönen Nummer 002342 auf der gepanzerten

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