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Collector

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Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wahrscheinlichen. Dennoch ist die Chance, bei uns zu überleben, wesentlich höher als hier.« Er wippte auf den Zehenspitzen, die luxuriösen Lederschuhe knarzten. »Nach einem einzigen Einsatz werden Sie wieder ein freier Mensch sein, dürfen gehen, wohin Sie wollen und sogar von neuem für Moreno Stoff verscherbeln. Was halten Sie davon, Miss Durrick?«
    Herrlich. Ich und eine Justifierin. Ein Himmelfahrtskommando mit Chim-Begleitung. Aber besser, als erwürgt zu werden. Faye verzog den Mund. »Das ist alles? Ein Auftrag?«
    Mayers nickte knapp. »Ganz recht. Um genauer zu sein, würden Sie für Bangash Industries arbeiten und das legal tun, wofür Sie hier umgebracht werden.« Er machte eine kleine Pause, in die hinein Faye trocken sagte: »Drogen verkaufen.«
    Mayers musste lachen, die blauen Augen wurden kleiner. »Töten.«
    »Hey! Ich bin keine psychopathische Killerin! Wenn ich gewollt hätte, wären die drei Drogenbullen im Lobo's tot!«, brauste sie auf. »Aber bevor ich von dreckigen Chims hingerichtet werde, komme ich zu Ihnen.«
    Mayers grinste breit. »Oh, da werden Sie aber Ihre Freude an der Truppe haben. Wir haben ein paar Prachtexemplare von Betas dabei.«
    Auch das noch. Faye überwand sich und unterdrückte den Wunsch auszuspucken. »Trotzdem will ich aus dem glänzenden Gitterloch.«
    »Eine gute Entscheidung«, lobte Mayers und ging zur Tür. »In wenigen Stunden werden Sie von einem meiner Leute abgeholt. Ich muss noch die Formalitäten erledigen, dann sind Sie ein willkommenes Mitglied der Unternehmung Cortés, Miss Durrick. Die zusätzliche Justifier-Ausbildung erhalten Sie von ausgesuchtem Personal, und wenn Sie im Einsatz überleben, winkt die echte Freiheit.«
    Faye fühlte Erleichterung und Freude, die nicht einmal durch das Wissen über die Zukunft an der Seite von Chims getrübt wurde. Und wie ich das überleben werde! Sie konnte es immer noch nicht fassen. Eben hatte sie mit dem Leben abgeschlossen, jetzt war sie wieder im Spiel. Und ganz hinten in ihrem Kopf mahnte jemand, dass es immer noch eine sadistische Täuschung der netten neuen Rechtsprechung sein könnte, um sie morgen mit einer anderen Nachricht zu schocken. »Warum ausgerechnet ich, Mayers?«
    »Ich bin verwundert: Das fragen Sie sehr spät.« Er drehte sich noch einmal um. »Es ist ganz einfach: Sie haben mir gefallen. Ein Freund von mir, der in der Einheit ist, die Sie festgenommen hat, machte mich auf Sie aufmerksam. Ich kann eine Frau wie Sie nicht dem vorzeitigen Tod überlassen. Oh, und es würde mich freuen, wenn wir zusammen essen gehen würden, wenn Sie von Ihrer Mission zurück sind.«
    Also will er doch mit dem bösen Mädchen ins Bett. Sie zuckte mit den Schultern. »Die Behörden von Ape II lassen mich einfach laufen?«
    »Nein, nicht einfach so. Geld regelt alles, sogar den Tod. Und nun entschuldigen Sie mich bitte.« Mayers verließ die Zelle und verschwand auf den Gang, klackend fiel die Tür zu.
    Faye legte die Hände in den Nacken und schaute an die Decke. Von nun an würden die Dinge richtig laufen.
     

Dritte Szene
12. Januar 3042 a. D. [Erdzeit]
    SYSTEM: QALB
    PLANET: ARABIAN'S PRIDE II {IM BESITZ VON IJAS)
    STADT: ADN, UNTERSTADT
     
    Fünf Stunden später wurde die Zellentür geöffnet.
    Faye erwachte beim ersten Summen des elektrischen Mechanismus, stellte sich jedoch schlafend, um zu sehen, was geschah. Die Lider hatte sie einen schmalen Spalt geöffnet.
    Nach wie vor traute sie dem Ganzen nicht.
    Sie hatte sich einige Gedanken zu Mayers' Angebot gemacht, sie schließlich verworfen und sich dazu durchgerungen abzuwarten. Was sollte sie auch sonst tun?
    Die riesige Statur eines Eisbären-Beta in basaltfarbener Uniform zwängte sich durch die Öffnung, das gepflegte weiße Fell des Mischwesens schimmerte wie Reif im Licht der Neonlampe. Wiegenden Schrittes bewegte er sich auf sie zu und rüttelte sie am Arm, während er dabei aufmunternd brummte.
    Der Geruch, der aus seiner Schnauze drang, widerte sie an. »Finger weg, Chim!« Faye sah hoch und schlug in einem Reflex mit der Faust zu.
    Der Beta blockte ihren Hieb wenige Zentimeter vor seiner Nase recht schmerzhaft ab und drückte sie mit einer prankenähnlichen Hand zurück aufs Bett. »Guten Tag, Miss Durrick. Mister Mayers schickt mich. Ich bin Goggon Chimeon von Bangash Industries«, stellte er sich mit tiefer Stimme vor. »Mein Auftrag ist es, Sie und mich unbeschadet zum Ausbildungslager zu bringen.« Er trat ein paar Schritte zurück, die

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