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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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auf und schaute auf die Uhr. »Zu früh zum Sterben«, murmelte sie und fühlte leichten Kopfschmerz. Nebenwirkungen des Sensuscains.
    Er schob den Stuhl dicht ans Bett. Es quietschte laut, Gummi rieb über den Boden. »Ich darf mich vorstellen: Mein Name ist Mayers. Ich werde Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen, und Sie antworten bitte immer nur knapp oder nicken, wenn es stimmt und keine weitere Erklärung notwendig ist.« Mayers setzte sich und fixierte sie kurz, als könnte er sie zwingen, wacher zu werden. Seine Rechte langte ins Sakko und nahm ein himmelblaues Mini-Note-Pad heraus, mit dem Daumen schaltete er das Gerät ein. Das Display spiegelte sich schwach in den Augen. »Sie sind Faye Elena Durrick, am 23. September 3021 auf TriCross geboren. Abgeschlossene Schulausbildung und Eintritt bei den EaSt-Sicherheitskräften, aber nach einem Jahr wieder rausgeflogen wegen Insubordination. Danach mehrere Gelegenheitsjobs auf verschiedenen Planeten der EaSt und FEC«, ließ er ihr unstetes Leben Revue passieren. »Sie betreiben seit Ihrem zehnten Lebensjahr Kampfsport, haben ein paar Jugendtitel gewonnen und waren kurze Zeit«, Mayers pfiff leise, »Cheerleader bei der Footballmannschaft Koogan's.« Als er die hellen Augenbrauen hob, ähnelte er einem maßregelnden Vater, der mit dem Tun und Treiben seiner Tochter keineswegs einverstanden ist. »Cheerleader?«
    »Ich tanze gerne.« Faye nickte und sah ihn erstaunt an. »Was soll das?!« Sie suchte auf seinem Anzug nach einem Hinweis auf die Church. Sein Aftershave mochte sie nicht. Zu viel Moschus. »Sind Sie der Knastpriester?«
    Mayers hob abwehrend die Hand und fuhr fort. »Sie versuchten dann aufgrund dringender Geldprobleme auf Arabian's Pride II einen Job zu bekommen, wurden gefeuert und haben seither für Moreno Hundred gedealt. Dummerweise waren Ihnen die DEA-Agenten der IJAS auf der Spur.« Er deaktivierte das Note-Pad und bedachte sie mit einem einstudierten Lächeln. »Das Ende vom Lied: Sie werden an der Stelle eines stinkreichen, untergetauchten Rauschgifthändlers hingerichtet, für den Sie gerade mal zwei Wochen gearbeitet haben, und sind nicht mal ein bisschen wohlhabend dabei geworden.« Er lehnte sich nach vorne. »Sagen Sie, Miss Durrick«, sagte er unerwartet vertraulich, »kotzt Sie das alles nicht an?«
    Wer ist das? Faye rümpfte die Nase. »Auf eine unbestimmte Weise schon, irgendwie. Und was wollen Sie jetzt von mir? Seit wann sind die Gefängnispriester so gut informiert?« Sie beugte sich ebenfalls vor, so dass ihre Gesichter einander fast berührten. »Sagen Sie mir nicht, Sie möchten jetzt meine Beichte hören, wo Sie doch bereits mein ganzes Leben kennen!«
    Mayers zeigte weder Angst noch wich er ihrem Blick aus. »Ich bin Ihre zweite Chance«, flüsterte er und zwang sie, genau hinzuhören; sein Atem war rein, was es ihr leichter machte, die Nähe zu ertragen. »Ihr zweites Leben. Denn Ihr erstes läuft in weniger als drei Tagen ab.«
    Ich ... soll gehen dürfen? Zu welchem Preis? Faye wagte es nicht, an die Worte des Unbekannten zu glauben. Ist das eine Verarsche? »Nicht, dass ich Sie falsch verstehe, aber heißt das, Sie holen mich hier raus? Und warum, Mayers? Soll ich mit Ihnen ins Bett gehen? Wenn das alles ist...«
    Er lächelte und sah abschätzend an ihrem durchtrainierten Körper hinab. »Was Sie tun, wenn Sie das Gefängnis verlassen haben, bleibt zu einem gewissen Teil Ihnen überlassen, aber zu Ihrer Beruhigung: Sie müssen nicht mit mir schlafen. Es sei denn, Sie wollen es.« Mayers verstaute das Pad, stand auf und stellte sich hinter den Stuhl, die Hände lässig in die Hosentaschen gesteckt. »Ich mache Ihnen ein faires Angebot, mal abgesehen davon, dass die Alternative den Tod bedeutet.«
    »Jetzt bin ich wirklich neugierig, Mayers«, sagte Faye und lehnte sich an die kalte Alu-Chromwand. Sie hatte keinerlei Ahnung, was sie gleich hören könnte.
    »Meine Firma bietet Ihnen einen Job in einer Spezialtruppe an, bei dem Sie Ihr Leben riskieren müssen.«
    Sie lachte auf. »Ich soll zu den Justifiers?« So nannten sich die Truppen von Konzernen und Regierungen, die ganz unterschiedliche, besondere Aufgaben hatten: Planetenerkundung und -besetzung, die Auslöschung oder Befriedung der Urbevölkerung, Überfälle auf die Welten anderer Unternehmen und vieles mehr. Sie bestanden aus Beta-Humanoiden, Verbrechern, Menschen von Hochschwerkraftplaneten und Verzweifelten.
    »Zugegeben, Sie tauschen den sicheren Tod gegen einen

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