Collector
Herrscherin.
»Da ist ja mein Justifier-Team«, begrüßte sie die Gruppe und breitete die Arme aus. »Willkommen auf der Cortés. Ich führe Sie gleich durch das Schiff, damit Sie sich einen ersten Eindruck machen können. Danach haben Sie drei Tage Zeit, sich mit den Räumlichkeiten und Aufteilungen vertraut zu machen. Missionsbeginn ist der 27. April. Einen Erfolg würde BaIn gern so früh wie möglich verbuchen.« Sie zeigte auf 23. »Dass Mister Karupopoulos der Raumschiffpilot ist, habe ich bereits verkündet.« Ihr Zeigefinger schwenkte auf Kris. »Zur Hand gehen wird ihm dabei Mister Kris Schmidt-Kneen, der verantwortlich für alle weiteren fahrbaren und fliegenden Geräte auf der Mission ist. Trotz seiner jungen Jahre ein exzellenter Pilot.«
Kris wusste nicht genau, ob er sich geschmeichelt fühlen sollte. Im Grunde schon, aber wenn er an das eisige, vakuumisierte All dachte, an das graue Interim, an die Sprungschmerzen, an die unkalkulierbaren Abenteuer, auf die er keine Lust verspürte ... Oder würde der Eroberungswille noch in ihm aufkeimen?
»Der andere Herr ist Major Andrew McFaiden, der Leiter der gesamten Justifiers-Truppen, die Sie mitnehmen werden, um den Collectors im Nahkampf widerstehen zu können. Sie erhalten einen Zug Beta-Humanoide verschiedenster Spezies sowie einen Zug Gardeure: achtzig zu allem bereite Experten.«
Kris dachte an den Metzel-Zwischenfall im Labor und hoffte, dass sie ihnen keine solchen modifizierten Exemplare mitgegeben hatten. Piloten, Militär. Und was hat es mit den Frauen auf sich? Sie sehen nicht aus wie...
»Miss Durrick ist die Leibwächterin ihrer Schwester, Professorin Suede, die das Unternehmen Bangash Industries bei der Mission offiziell vertritt und sie auch leitet. Sie hat sämtliche Instruktionen erhalten und bekleidet den Rang eines Colonel«, kam die Erklärung von Huntington-Singh. »Die Professorin bildet außerdem die wissenschaftliche Einheit, verantwortlich für die Untersuchung...«
»CoDriver!«, lachte 23 laut und zeigte auf sie, als wolle er sie verspotten. »Ha-ha! CoDriver, CoDriver!«
Kris starrte die ältere der Schwestern an; auch McFaiden konnte sich nicht dagegen wehren, sie anzuglotzen. Noch mehr Exotik.
»Sehr einfühlsam«, sagte Suede und lächelte charmant. »Es stimmt, WIR sind höchstgradig ahuman kontaminiert, wie es so schön in der Fachsprache heißt, und WIR sind UNS nicht sicher, was UNS weniger an Bezeichnung gefällt.« Sie blieb sehr gelassen, was Kris imponierte. »WIR freuen UNS auf die Aufgaben, die vor UNS stehen. Zusammen mit den extravaganten Persönlichkeiten um UNS herum sollte es UNS gelingen, BaIns Namen in den Geschichtsaufzeichnungen zu verankern.«
Als sie ihn anschaute und ihm einen tiefen Blick aus den braunen Augen zuwarf, beschloss Kris, dass er sich näher mit ihr beschäftigen würde. Mit ihr reden wollte. Herausfinden, was es bedeutete, ein CoDriver zu sein. Und er wollte sie nehmen, in allen möglichen Positionen. Er sog ihr Parfüm ein. Sie hat mit mir geflirtet!
23 hatte nicht mehr aufgehört zu kichern. »CoDriver. Besetzter Kopf.« Er wischte sich die Nase mit dem Raumanzugärmel ab. »Gefesselter Verstand.« Er tippte sich gegen die Schläfen. »Frei! Losgelöst!«
Plötzlich erwachten die Monitore zum Leben, Schiffsdaten wurden angezeigt. Die Techniker murmelten untereinander, sahen verwundert auf die Diagnosegeräte und drückten darauf herum. Die Konsolen meldeten den Bereit-Status, ein leichtes Vibrieren lief durch die Cortés.
»Oh! Schönes Schiff«, flüsterte 23 ekstatisch und fuchtelte mit den Armen, als dirigierte er ein unsichtbares Orchester. Kris vermutete, dass der Chemical gerade die Maschinen warmlaufen ließ. »Tolles Schiff! Groß, stark.« Die Waffensysteme erschienen auf dem rechten Bildschirm, eines nach dem anderen blinkte grün auf: Laser, Rak-Lafetten, Automatikkanonen. »Sehr stark!«
»Sie müssen noch abwarten, Mister Karupopoulos«, bat Huntington-Singh. »Erst in drei Tagen, bitte. Klinken Sie die Reaktoren bitte aus dem Hauptversorgungsnetz.«
23s Arme verharrten, sanken langsam nach unten, und gleichzeitig verebbte das Zittern. »Langweilig«, murmelte er. »So langweilig.«
»Machen Sie sich mit dem Sprungantrieb vertraut. Das könnte eine Herausforderung für Sie werden«, empfahl sie.
Der ist mental völlig hinüber. Kris beneidete den Piloten nicht um seine beeindruckende Gabe. Den Preis, den er dafür bezahlt hatte, rechtfertigte sie nicht. Dann
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