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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihm die kleine Einblendung am unteren Rand sagte. »Doch, bin ich. Ist was mit der Kleinen?«
    »Es...« Umaia presste die Lippen zusammen und sammelte sich, wischte sich über die Augen.
    Kris wurde eiskalt. »Sag, was los ist!«, rief er aufgeregt.
    »Es geht ihr gut«, schluchzte sie. Wieder musste sie sich unterbrechen.
    Ich raste gleich aus! Er sah auf das Foto, das er von Soraya an der Wand hängen hatte.
    Umaia räusperte sich, schnauzte sich die Nase. »Ich war mit der Kleinen beim Arzt, weil sie ständig erkältet war, und... beim Niesen ... hatte sie immer Nasenbluten.«
    Kris stand kurz davor zu explodieren. »Umaia, reiß dich zusammen und sag endlich ...«
    »Ihre DNA ist verändert«, rief sie wütend. Wütend auf ihn, wie ihre Augen verrieten. »Die Ärzte haben sie untersucht und die üblichen Analysen gemacht, und dabei stellte sich heraus, dass Sorayas Erbgut mutiert!«
    Kris hörte den Vorwurf in ihrer Stimme und verstand ihn sogar. Der Verdacht, dass er die Verantwortung dafür trug, lag nahe: Die Langstreckensprünge, das Interim... »Ich habe mich damals testen lassen«, sagte er langsam und nahm die Schärfe aus seiner Stimme. »Meine DNA war nicht beeinträchtigt.«
    »Und woher soll das Kind sonst diese Scheiße haben?«, schrie Umaia los. Sie gehörte im Gegensatz zu Faye zu den Menschen, die hässlich wurden, wenn sie sich aufregten, und Kris mochte den Anblick überhaupt nicht. Er erregte seine Abscheu.
    »Wie geht es ihr?«
    »Gut. Noch.«
    »Haben die Ärzte gesagt, welche Auswirkungen es später auf die Kleine haben wird?« Er wollte nicht näher auf ihre Vorwürfe eingehen und sich schon gar nicht die Schuld zuschieben lassen.
    Umaias Blicke feuerten pausenlose Salven der Anklage gegen ihn. »Sie können es nicht sagen. Wir müssen abwarten, sagen sie. Sie liegt im Krankenhaus, auf Zokal II.« Ihre Stimme zitterte. »Kris, wir haben damals gesagt, dass wir kein behindertes Kind haben wollen.«
    »Soraya wird nicht behindert sein«, erwiderte er schwach.
    Umaia sah weg. »Ich kann das nicht, Kris. Ich würde es nicht ertragen, wenn aus meiner lebendigen, süßen Tochter ein ... keine Ahnung. Ein Mutant wird. Oder wenn sie Krebs bekommt oder...« Sie weinte wieder.
    Eine Sache hatte sie geschafft: Kris fühlte sich dennoch schuldig. Und er konnte sie nicht einmal besuchen, weil die Mission begann. »Ich bin bald wieder zurück, und dann reden wir.«
    »Zurück?« Sie schaute ihn wieder an. »Wie meinst du das?«
    »Neuer Job auf Speichereinheit III«, log er. »Ich muss ein bisschen reisen.« Sie konnte vor ihm nicht verbergen, dass die schlechten Nachrichten noch nicht beendet waren. »Sollte ich noch was wissen?«
    »Die Versicherung bezahlt nur die Hälfte der Kosten, weil sie glauben, die Wahrscheinlichkeit sei sehr groß, dass du der Auslöser für Sorayas Mutation bist«, sagte sie und klang wieder erbost. »Ich kann es mir nicht leisten, in Vorlage zu treten. Sie sagten, wenn das Geld nicht bald überwiesen wird, müssen sie die Kleine nach Hause schicken.« Sie atmete schnell, hatte die Hände zu Fäusten geballt. »Sie wollen zwanzigtausend Terracoins.«
    Kris hatte schon lange beschlossen, seine Kosten auf BaIn abzuwälzen, auch wenn es bedeutete, dass er seinen Vertrag verlängern musste. Er brauchte das Geld. Soraya brauchte es. »Hör mal, Umaia. Ich habe gute Kontakte zu einem Unternehmen, das DNA-Cleanings vornehmen kann«, sagte er betont, um ihr die Angst zu nehmen. »Ich kann mit ihnen sprechen und einen Termin für die Kleine vereinbaren.«
    Jetzt sah Umaia ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Spinnst du? Weißt du, was das kostet? Hast du eine Fuhre Gold bei deinem Job auf die Seite geschafft, oder wie willst du an das Geld kommen?«
    Die Gier in ihrer Stimme gefiel ihm nicht. »Ich überweise dem Krankenhaus das Geld, damit sie Soraya behalten, bis ich mehr von dem Unternehmen weiß«, sagte er. »Schick mir die genaue Anschrift und die Rechnung sowie den Ansprechpartner. Ich will mit ihm sprechen.«
    »Es wäre einfacher, wenn du es mir überweist.«
    Damit du es ausgeben kannst? Kris schüttelte den Kopf. »Schick mir die Infos«, wiederholte er.
    Ihr Gesicht wurde wieder hässlich, dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    Er starrte auf den Bildschirm, auf dem nun das normale TV-Programm erschien. Starlook strahlte die Action-Serie Dam'n Collie die! über den Kampf gegen die Collectors aus: Ein Justifier-Veteran wurde darin zum Helden stilisiert, der

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