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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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einmal aufgebrochen sind, werden sich weitere unserer Unternehmung im Namen des Kreuzes und des Herrn anschließen.«
    Ralda hing wie gebannt an den Lippen der älteren Frau, die Augen leuchteten beseelt. »Amen!«
    »Es ist meine tiefste Überzeugung: Die Collectors verstoßen gegen Gottes Willen! Der Mensch lebe als Krone der Schöpfung in Freiheit. Wir dürfen diesen Zustand der Unterdrückung nicht länger zulassen, und schon gar nicht sollen Menschen wie der arme Terence glauben, die Collectors brächten Besserung. Gorr ist der Einzige, der Besserung bringen kann! Auf Putin bin ich erwacht: Dies ist meine Mission.« Sie zeichnete mit dem Zeigefinger ein Kreuz auf Raldas Stirn. »Du wirst mich dabei begleiten.«
    Die Deaconess nickte erleichtert. »Ehre sei Gott.«
    »Amen. Jetzt lass uns möglichst viel über die Fremden herausfinden, um die Stimmen der Verblendeten mit Beweisen ihrer schrecklichen Taten zum Schweigen zu bringen. Danach stehlen wir uns ein Raumschiff.« Theresa sprach voller Sicherheit. Es wird uns gelingen. Sie ging zu den Frachtcontainern, ließ sich Trinkwasser und einige Energieriegel als Proviant geben. Rasch erläuterte sie den Menschen, was sie beabsichtigte. Begleitung, die ihr angeboten wurde, lehnte sie ab. »Ihr sucht euch eine Bleibe und harrt auf die Rettung, die ich euch mit der Hilfe des Weltenschöpfers bringen werde.« Sie hob die Arme zum Segen.
    Dieses Mal knieten sich alle nieder - bis auf den Exec.
    Theresa bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Ralda dieses Mal ihre Hand an den Pistolengriff legte, das leise Klicken des nach hinten wandernden Schlagbolzens war deutlich hörbar. Jetzt beugte auch der Exec schnell das Haupt und empfing die Kraft des Allmächtigen anstelle einer geweihten Kugel. Manche Verblendeten müssen vorab zu ihrem Seelenheil gezwungen werden, bevor die Kenntnis sie ereilt. Die Bishopness lächelte.
     

Vierte Szene
27. April 3042 a. D. [Erdzeit]
    SYSTEM: UNBEKANNT
    ORT: STELLARE FORSCHUNGSSTATION
    SHIVA'S FORTRESS (IM BESITZ UOH EASTERN STARS,
    GELEITET DURCH BANGASH INDUSTRIES)
     
    Kris saß im rechten Sessel und fand ihn sehr bequem, kontrollierte die Konsolen und hielt die Monitore im Auge. Sein Rufname lautete mit Antritt der Mission SK, weil sein Nachname zu lang war. Faye wurde bei ihrem Vornamen genannt, und die Professorin bevorzugte für sich Brains. Die Schwestern waren auf der Brücke, während Colonel McFaiden in den Mannschaftsquartieren bei seinen Justiners darauf wartete, dass sie starteten.
    Kris betrachtete 23. Arme Sau.
    Der Chemical stand mitten auf der Brücke und dachte nicht daran, den Pilotensessel zu benutzen. Er grinste voller Vorfreude, bewegte den entstellten Kopf kreisend, dann tat er einige groteske Hüpfer. Vermutlich übermannten ihn gerade seine Emotionen, weil er gleich und endlich loslegen durfte.
    In manchen Horrorfilmen, gerade in sehr alten oder solchen, die auf Retro machten, gab es Gestalten, die aus den Körperteilen verschiedener Menschen zusammengesetzt worden waren. Kris war versucht, den Piloten Franky zu rufen: Es hatte sich ausgerechnet bei einem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine der Cortés herausgestellt, dass 23 aus Teilen von dreiundvierzig Menschen und diversen Prothesen bestand. Frankensteins Monster.
    Die Bilder, die Kris vom Ersten Piloten aus seiner Kindheit gesehen hatte, zeigten ein Bündel Fleisch mit einem halben Gesicht, aus dem die Ärzte von BaIn einen Menschen aus Leichenstücken geformt hatten. »Gebrauchtes« Fleisch war für Chemicals besser geeignet als Klon-Material.
    Körperspender. Diese Klausel hatten fast alle im Vertrag, die für das Unternehmen arbeiteten. Jetzt wusste Kris, weswegen.
    23 hatte ihm bei Eiweißschnitzel an Tomatensoße erzählt, dass er sich strikt weigerte, komfortable Kybernetikteile implantiert zu bekommen. Nachzucht aus eigenem DNA-Material kam wegen der starken Erbgutschädigung nicht infrage, also blieb nur der höchst unansehnliche Weg. Der Erste Pilot trug seine Narben allerdings mit Stolz. Und Absicht. Denn die Ärzte waren sehr wohl in der Lage, OP-Spuren restlos zu beseitigen, aber es machte ihm, so schätzte Kris ihn ein, schlichtweg Spaß, die Leute um ihn herum zu schockieren.
    Faye und Professorin Suede betraten die Brücke.
    »Hallo, die Herren. Dann wollen wir zu den Sternen fliegen.« Suede trug einen grauen Overall und Stiefel, die schwarzen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. Um den Hals lag ein Kehlkopfmikrofon, das sie mit einem

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