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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sie, als wollte er Wasser schöpfen. »Besuch! Auf dem Bug!«
    Suede sah Kris an, der die passenden Kameras wählte. Die meisten waren ausgefallen, zerstört von den Einschlägen und Splittern der Raketen, doch zwei von ihnen zeigten, was der Chemical meinte.
    Ich werd'verrückt!'Kris machte große Augen. Der Kollisionsalarm war nicht eingebildet.
    Zwischen den Aufbauten der Cortés hing ein Jäger der Small-Klasse wie ein zerschmetterter Vogel im Kühlergrill. Er war in der Mitte zerbrochen, der vordere Teil dampfte und schmolz bereits. Aber der hintere Teil war intakt und zeigte keine Anzeichen, dass der Selbstzerstörungsmechanismus gegriffen hatte.
    Suede langte an ihr Kehlkopfmikro. »McFaiden, schicken Sie Ihre Leute raus, zum Bug«, befahl sie. »Wir haben einen Collector gefangen. Was immer Sie tun müssen, um ihn rauszukriegen, schaffen Sie ihn lebendig in Schleuse I.«
    »Bestätigt«, sagte er, als sollte er bloß rasch Brötchen kaufen gehen. Man merkte dem Major nicht an, dass er einen Großteil seiner Einheit verloren hatte.
    Suede lächelte Kris an. Es war wieder mehr als Freundlichkeit, die aus ihren Augen schnellte und ihn traf. Angebote, Absichten, Vorhaben. »Gut gemacht, Pilot. Guter Schachzug, einen von ihnen zu rammen und zu hoffen, ihn mitnehmen zu können.«
    Er lächelte gezwungen. Die Lorbeeren, zu denen er unverhofft gekommen war, nahm er an, ohne zu widersprechen oder zu bestätigen. Und als ihn Faye mit einem Blick bedachte, in dem das ganze Wissen über den Zufall des Fangs lag, errötete er auch noch. Er schaute lieber nach vorne, um zu verfolgen, was McFaiden und der Rest seiner Leute taten. 23 kicherte schon wieder.
    Wenige Minuten später sahen sie, wie sich die Gardeure in Kampf-Raumanzügen und mit panzerbrechenden Waffen ausgestattet von verschiedenen Seiten dem Jäger näherten. Vier davon waren in elektrisch angetriebene, drei Meter große Exoskelette gestiegen, die zum Transport und Bergen großer Lasten getragen wurden; ausgestattet waren die Roboterarme mit dreifingrigen Greifklauen sowie einem Schneidbrenner.
    Kris rechnete damit, dass Suede den Befehl geben würde, die Reste der Vorderdeckbewaffnung zum Schutz der Männer zu aktivieren. Aber sie stand schweigend da und wartete ab. Ich drücke dir die Daumen, McFaiden.
    Die Kon-Soldaten sicherten sich gegenseitig, sprangen zwischen den aufgebogenen Panzerplatten und Resten der Automatikkanonen vorwärts, bis sie nahe am Small waren.
    Alles blieb ruhig.
    »Wir versuchen, die Dose zu öffnen«, hörten sie die Stimme des Majors.
    Sie beobachteten, wie die Männer in den Exoskeletten per Greifklauen sowie Schneidbrenner die Panzerung vom Jäger schälten. Schicht um Schicht legten sie ihn bloß, bis sie auf eine Art Kanzel trafen.
    »Seien Sie vorsichtig«, funkte Suede. »Suchen Sie nach einem Öffnungsmechanismus, Major. Sobald Sie etwas beschädigen, kann es sein, dass Sie den Zerstörungsmechanismus in Gang setzen. Und lassen Sie jedes Teil in die Schleuse bringen. Egal, wie es aussieht.«
    »Bestätigt.«
    Kris war gespannt und fasziniert zugleich. Wenn sich die Gardeure gut anstellten, waren sie die Ersten, die einen Collector lebend fingen. Wie bekommen wir ihn wohl aus seiner Panzerung? Oder sind es wirklich Droiden, wie behauptet wird? Es gab die wildesten Spekulationen über den Ursprung: Droiden, Konzerne, Ahumane, Ancients. Bald kenne ich die Wahrheit.
    Sie sahen, dass ein Teil der Kanzel nach oben schwang, grellweißer Dampf waberte hervor und löste sich glitzernd auf.
    »Wir haben das Cockpit geöffnet«, meldete McFaiden und konnte seine Anspannung nicht länger verheimlichen. »Da sitzt der Collie! Wir holen ihn raus.«
    Die Exoskelett-Männer wühlten mit den Stahl-Hydraulikhänden im Inneren des Jägers und hievten einen der Fremden in der üblichen, riesenhaften Panzerung ohne Gegenwehr ins Freie.
    Wahnsinn! Wir haben einen! »Ich nehme an, dass alle so überrascht sind wie ich«, sagte Kris aufgeregt und schaute kurz zu Faye.
    »Er wird ohnmächtig sein - falls darin was Lebendiges ist«, gab sie zurück.
    »Er ist geborgen!«, meldete McFaiden begeistert. »Wir bringen ihn jetzt in die Schleuse.«
    »Sehr gut, Major«, lobte Suede und sah zu Kris hinüber. »Bereiten Sie Schleuse I vor, und halten Sie sie stets für eine Notentlüftung bereit, um den Collector von Bord zu blasen, wenn sich etwas Unvorhergesehenes ereignet. WIR sind in der Schleuse.« Sie verließ die Brücke.
    Faye atmete tief durch.

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