Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
»Unfassbar. Jetzt hat sie doch noch einen unglaublichen Erfolg zu verzeichnen.« Sie grinste Kris an. »Es war doch Zufall, dass du einen Collie-Vogel gerammt hast?«
    »Tja.« Er grinste ertappt und führte Suedes Befehle aus. Die Monitore zeigten ihnen, wie die Gardeure den Collector in die Schleuse brachten, wo sie bereits von der Professorin erwartet wurden; die panzerbrechenden Waffen waren auf den Gefangenen gerichtet, der regungslos am Boden lag. An manchen Stellen war die Rüstung beschädigt, blaue Flüssigkeiten liefen aus geborstenen Leitungen.
    »Ich wette, er hat ein Hydraulikproblem«, meinte Kris.
    »Viel schlimmer: Er hat ein Suede-Problem«, hielt Faye dagegen und kreuzte die Arme vor der Brust.
    Die Professorin, gekleidet in einen Raumanzug, ließ verschiedenste Diagnosegeräte aus ihren Labors heranschaffen und untersuchte die Rüstung des Fremden, als kenne sie keine Angst. Plötzlich erklangen dumpfe Quietsch-, Pfeif- und Brummgeräusche aus dem Lautsprecher.
    »Scheiße, er ist wach geworden!« Kris legte die Hand auf den Schalter für die Schleuse und hielt sich für eine Notentlüftung bereit.
    Suede blieb gelassen und redete mit dem Collector. Außer den Geräuschen kam keine Reaktion. Sie hob den Kopf und sah in die Kamera. »SK, WIR haben ein massives Verständigungsproblem«, funkte sie. »Hätten Sie UNS eine Lösung anzubieten?«
    »Ich? Wieso das?«, antwortete er verblüfft. Wie kommt sie darauf?
    »Beherrschen Sie den gleichen Trick wie Ihr Vater? Hat er Ihnen das vererbt? Es wäre sehr hilfreich für UNS.«
    Kris wurde heiß und kalt gleichzeitig. Fuck. Jetzt hat mich die Vergangenheit eingeholt. Natürlich wusste BaIn, wie sein richtiger Name lautete, und natürlich hatte Huntington-Singh diesen Umstand an Suede weitergegeben.
    Faye runzelte die Stirn. »Was meint sie damit?«
    Er atmete tief ein. »Eine dumme Geschichte. Ich erzähle es dir später, okay?« Dann funkte er: »Nein, Professorin. Hat er nicht.«
    »Wissen Sie, wo WIR ihn finden?«
    »Nein.« Zahlreiche Schmähungen und Schimpfworte huschten durch seinen Kopf, als er an seinen feigen Erzeuger dachte, der sie damals auf Hakup hatte sitzenlassen. »Und ich bin deswegen nicht unglücklich.«
    »WIR fürchten, dass Sie bald unglücklich sein werden, denn die Mannschaft der Cortés hat seit zehn Sekunden eine neue Mission«, verkündete sie. »Wir suchen Ihren Vater.«
     

Dritte Szene
30. April 3042 a. D.[Erdzeit]
    SYSTEM: MECHA
    PLANET: AUTOMATON PRIME
    (HAUPTWELT DES ORDER OF TECHNOLOGY)
    Kris leistete der Professorin Gesellschaft. Suede untersuchte den Collector im Frachtraum scheinbar rund um die Uhr.
    Ein halbes Dutzend Gardeure bewachte den Ahumanen im Wechsel. Alle trugen jetzt schwere, von Nanomotoren unterstützte Kampf-Raumanzüge, die dem Träger größere Stärke verliehen, ähnlich wie der Aries-One-Kampfanzug. Das Original des gleichnamigen Konzerns hatte sogar noch mehr Extras eingebaut. Größtmöglicher Schutz musste sein. Die Gefährlichkeit der ahumanen Spezies stellte niemand in Abrede.
    Die Cortés schwebte in Parkposition vor Werft II/V, die in zweitausend Kilometern Entfernung zur Oberfläche über den Südpol von Automaton Prime zog.
    Werft II/V sah aus wie eine Ansammlung überdimensionaler, zusammengeschweißter Hallen mit vielen Auslegern. Kleine Schiffe wurden in den Hangars repariert, große wurden an den verstellbaren Auslegern festgemacht. Die Stellen, die im Freien instand gesetzt werden sollten, wurden abschnittsweise mit sehr dünnen, aber extrem festen Hüllen eingepackt, die an Treibhäuser erinnerten. Es schützte die darin agierenden Arbeiter zusätzlich vor Strahlung und umherfliegendem Kleinstschrott.
    Die Ausleger waren alle besetzt, die Hangarfenster hell erleuchtet. Kris wusste, dass man ihnen einen Vorzugstermin zur Reparatur gegeben hatte, die Wartezeit betrug nur zwei Wochen. Im Verhältnis zu den üblichen Monaten eine sehr geringe Dauer, doch in Anbetracht der Dringlichkeit ihrer Mission fand er, dass jede Standardstunde schon zu viel war. Hinzu kamen weitere zwei Wochen für die Beseitigung der Schäden. Dass sie einen Collector an Bord hatten, wurde geheim gehalten.
    Auf dem Schiff herrschte gespannte Stimmung, weil jeder etwas unternehmen wollte, sie aber durch die Umstände gezwungen waren, die Triebwerke ruhen zu lassen.
    Durch das Helmvisier seines Raumanzugs betrachtete Kris die Kabel, die Suede in alle möglichen Spalten der Collie-Rüstung geschoben hatte.

Weitere Kostenlose Bücher